-Moderne Erste Hilfe Ausrüstung

-Das Tourniquet

-Bundeswehr Verbandpäckchen

-Verbandpäckchen der schweizer Armee

-Israeli und OLAES Verband

-China Fake der Israeli Bandage

-Weiteres zur Blutstillung

-Sonstiges und Tipps

-Inhalt des IFAK

-IFAK für den Einsatzgürtel

-Meine EDC Erste Hilfe Box

-Die EDC Medikamenten Box

-Meine Erste Hilfe Tasche

-Rettungsmesser, Glasbrecher usw.

-Mein Auto Verbandkasten

-Mein Fazit

Für Notfälle braucht man meist gar nicht viel. Mit einem Verbandpäckchen und einem Dreiecktuch kann man sowohl einen Druckverband anlegen und auch einen Knebelverband anlegen zum Abbinden.

Der große Vorteil von militärischem Verbandmaterial ist die stabile Verpackung. Das billige Zeug aus Kfz-Verbandkästen kann man meist nicht lange bei sich tragen. (Als Minimalausstattung habe ich auch ab und zu ein Verbandpäckchen und ein Tourniquet dabei).

Der große Vorteil des R.A.T.S. Tourniquet ist, dass man es sehr flexibil unterbringen kann, wie an einem Gürtel, oder wie hier an einem Schulterholster. Es eignet sich auch gut für Kinder und Hunde und man kann es einhändig anlegen. Der Nachteil ist, dass man damit nicht so viel Kraft auf die Blutgefäße bringt wie mit einem Tourniquet mit Knebel. Ein weiterer Nachteil den ich in so speziell anzuwendenden Tourniquet sehe ist, dass viele Einsatzkräfte nicht wissen wie man sie anlegt, da sie nur an den handelsüblichen ausgebildet sind.

Eine Kopie vom R.A.T.S. Tourniquet bekommt man übrigens in China für 1,50 Euro. Kauft die bloß nicht, ich hab sie getestet und sie funktionieren nicht! Der Gummi ist viel zu schach.

Das Bundeswehr Verbandpäckchen groß ist ein Brandwundenverbandtuch, wie man es in einer einfachen Form auch im Kfz Verbandkasten findet. Es eignet sich für großflächige Verletzungen aller Art, oder auch zum Abdecken von abgerissenen Gliedmaßen. Die Oberfläche ist mit Metall bedampft, damit es nicht verklebt. Die Verpackung wird seit Generationen von den Bundeswehsoldaten als Schutzhülle für Dokumente und Taschenkarten genutzt.

Das Bundeswehr Verbandpäckchen klein verfügt über zwei Kompressen und man kann damit also evtl. sogar einen Ein- und Ausschuss gleichzeitig verbinden. Ein Nachteil ist, dass die Binde nicht elastisch ist.

Beim neuen BW Verbandpäckchen klein ist die Binde elastisch, aber sie ist weiß!? Was um alles in der Welt sich die Beschaffer dabei gedacht haben eine weiße Binde bei einem Militärverband zu verwenden muss man wirklich nicht verstehen? Aber für Laien ist es wirklich wesentlich einfacher einen guten Verband mit einer elastischen Binde anzulegen.

Weil ich so gerne Geschichten erzähle, fällt mir zum BW Verbandpäckchen auch eine ein. Ich war damals 17 Jahre alt und hatte immer eines davon in der Hosentasche. Ich ging abends einen Geh- Radweg innerorts entlang und auf mich fuhr ein Radfahrer zu. Plötzlich brach sein Fahrradrahmen und er schlug mit dem Kopf auf dem Asphalt auf. Er blieb bewustlos liegen. Nach etwa 15 Sekunden wachte er wieder auf und war durch den Schlag auf den Kopf blind und geriet hierdurch fast in Panik. Erst nach etwa 5 Min. konnte er langsam wieder sehen. Verbunden habe ich ihn logischerweise mit dem BW Verbandpäckchen.

Die schweizer Armee verwendet auch ein interessantes Verbandpäckchen. Es ist in einer metallischen Plastikfolie verpackt. Die Binde ist elastisch und die Kompresse recht groß. Die Kompresse kann entweder als langer Streifen auf kleinere Wunden gelegt werden, oder kann auf die Größe von etwa 22x19cm aufgeklappt werden. Etwas eigen ist das Konzept, dem Verbandpäckchen eine zweite Binde beizulegen. Diese zweite (dunkle) Binde ist sehr hochwertig und entspricht etwa dem Material der Israeli Bandage. Sie kann die weiße Binde auf dem Gefechtsfeld tarnen und als zusätzlicher Druckverband über die erste Binde gelegt werden. Am Ende der Binde ist ein Stück Klett, um sie zu befestigen. Auch das ist eher unüblich, aber auch nicht schlecht.

Im Notfall kommt man auch mit den recht schlechten DIN Verbandpäckchen aus. Aber ich kann jedem nur sehr raten sich für den Notfall, für sein IFAK oder in das Auto, anständige Verbände rein zu legen. Bei uns bekommt man hauptsächlich die originale Israeli Bandage (auch Emergency Bandage genannt) und den OLAES Verband. Beide kosten ab etwa 10 Euro pro Stück.

Seit einer Weile gibt es aus China auch eine Kopie der Emergency Bandage, die ab 4 Euro zu bekommen ist. Sie entspricht in vielen Punkten dem originalen Verband.  Man merkt, dass das Vakuum in der Verpackung schwächer ist, wie bei den Originalen. Die elastische Binde, die Wundauflage und der Knebel sind fast gleich und dabei spielen die Unterschiede keine relevante Rolle.

Was fehlt ist der Faden, der beim Original durch die Binde gezogen ist. Dieser verhindert, dass die Binde auf den Boden fällt und muss bewusst, beim Abwickeln, durchgerissen werden. Auch die zusächliche, zweite Folie um den Verband, fehlt bei der Kopie. Viele Informationen stehen nicht auf der Verpackung. Dort ist weder ein Hersteller, noch ein Herstellungs- oder Verfallsdatum zu finden. Das lässt doch einige Zweifel an der Qualität aufkommen.

Wenn man den Verband in der Hand hat, überzeugt er durchaus, für den günstigen Preis. Aber man muss halt auch darauf vertrauen, dass die Chinesen den Verband anständig sterilisiert haben. Professionellen Ansprüchen genügt der Verband damit auf keinen Fall, aber für die private Notvorsorge ist er sicher zu gebrauchen und besser als die DIN Verbände. Und es macht halt auch einen Unterschied, ob man für 20 Euro 2 Verbände kaufen kann, oder gleich 5 Stück.

Ich bin in meiner Jugend kaum ohne Dreiecktuch aus dem Haus gegangen. Eine Zeit lang hatte ich einen kleinen Vorrat davon und habe sie oft verschenkt. Und für alle hier die nicht gedient haben: Es heißt nicht "DreieckStuch", man sagt ja auch nicht "Schubslade", "Puffsmutter" oder "Schamslippe"!

Beachtet das Abbinden und den Knebelverband mit dem Dreiecktuch. Denn das ersetzt auch heute noch ein teures Tourniquet.

Auf diesen drei Seiten des Reibert kann man schnell wichtige Dinge über die Blutstillung lernen. Vor allen sind es einige Grundlagen, die heute nur noch wenig beachtet werden. Die Schlagwörter zur Blutstillung sind zu aller erst hochhalten und abdrücken. Erst wenn man sich das verinnerlicht hat, sollte man über weitere Dinge Nachdenken. Was hier noch fehlt ist das Tamponieren einer tiefen Wunde (Wound Packing). Ein Video davon findet Ihr z.B. HIER. Bitte verwendet keine Tampons dafür, sie üben nämlich keinen Druck auf die Blutungen aus (Video bei min. 09:00).

Der Inhalt des Oberland Arms IFAK:

-Beatmungstuch mit Ventil

-Gummihandschuhe

-Rettungsdecke in Oliv

-OLAES Bandage

-Schnellverband

-Handreinigungstuch

-Rettungsschere

-Tourniquet

-Anleitung

Das Einzige was aus meiner Sicht darin noch fehlt ist eine Rolle Leukoplast. Ich habe es ergänzt durch große Pflaster und eine Kanüle zur Punktierung eines Spannungspneumotorax. Hier findet Ihr die IFAK Empfehlungen auf wehrmed.de

Bedenkt aber, dass ich diese 5.11 Tasche nicht am Einsatzgürtel trage! Ich will Euch hier nur eine Tasche zeigen die sich dafür eignen würde. Meine komplette Erste Hilfe Ausrüstung liegt in meiner Einsatztasche. Wenn ich an einem Hauptbahnhof Fußstreife gehen würde, hätte ich sie aber vermutlich am Gürtel. Bedenkt bei so einer abstehenden Tasche auch, dass sie beim Autofahren stören wird. Ich habe darin übrigens absichtlich ein normales Verbandpäckchen und große Pflasterstreifen mit drin. Denn meist reichen die einfachen und billigen Verbände vollkommen aus und man muss nicht sofort die teuren Spezialverbände benutzen und kann auch bei einfachen Verletzungen helfen.

Wenn am nächsten Tag wichtige (oder gefährliche) Einsätze bevorstehen, passiert es gelegentlich, dass einen die Gedanken daran nicht in Ruhe einschlafen lassen. Und wenn man bereits 2h nicht einschlafen kann, aber in wenigen Stunden so fit wie möglich aufstehen muss um seinen Auftrag zu erfüllen, kann einem ein einfaches Schlafmittel bei der Erfüllung seiner Pflichten eine große Hilfe sein.

Ich erzähle Euch hier auch noch etwas sehr persönliches. Wenn ich große Angst habe wird mir schlecht. Gemerkt habe ich das zum ersten Mal vor vielen Jahren, vor gefährlichen Fallschirmsprüngen. Wenn ich weiß, dass mir ein "riesen Scheiß" bevorsteht nehme ich daher, sehr selten, vorab eine Tablette gegen Übelkeit um mehr meiner Konzentration für den Auftrag verfügbar zu haben. Aber davon abgesehen passiert es auch immer wieder, dass Kameraden und Kollegen weiter ihrem Auftrag nachkommen müssen und ihnen nicht gut ist. Und das sind eher die Fälle in denen uns meine Emesan Tabletten geholfen haben. 

Dass man mit Durchfall nicht raus auf die Straße zum Dienst gehen kann wird jedem klar sein. Imodium Tabletten machen einen meist sofort wieder Einsatzbereit ;-)

Denkt daran, dass Aspirin die Blutgerinnung hemmt. Wenn man einer gefährlichen Arbeit nachgeht, wo Verletzungen möglich bis wahrscheinlich sind,  ist Aspirin also eigentlich nie ein geeignetes Medikament gegen das kleine Kopfweh. Ibuprofen ist fast immer das Mittel der Wahl und es ist auch super gegen Zahnweh oder die Regelschmerzen der Kolleginnen.

Ich habe übrigens unterschiedliche Schmerzmittel dabei, Weil viele Kollegen etwas Spezielles haben möchten oder auch mal ein bestimmtes Medikament nicht vertragen. Ich hatte früher auch immer wirkungsvollere und verschreibungspflichtige Schmerztabletten dabei. Diese waren immer wieder mal dringend nötig um Kameraden und Kollegen einsatzfähig zu halten. Vor allem bei starken Rückenschmerzen (die oft von schweren Einsatzgürteln und Schutzwesten verursacht werden). Ich muss sie dringend wieder in der Schachtel ergänzen.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch die Zusammenstellung der im kalten Krieg in Zivilschutzanlagen eingelagerten Medikamente. Hier geht es zu meinem Bericht über ABC-Schutz.

Atropin Injektoren gegen eine Kampfstoffvergiftung trage ich dagegen sicher nicht mit mir rum. Die sind auch mehr das Thema bei meinem ABC-Schutz Bericht.

Ich weiß ja, dass man über Religion oder Homöopathie keine Witz macht, das könnte ja die Gefühle von Anderen verletzen. Aber so sehr ich es versuche, ich verstehe sie nicht? Wenn ich das Opium schlucke um mehr Drogendealer zu erwischen schauen die Kollegen mich schief an. Und wenn ich die Zuckerkügelchen zum Naschen am Kindergeburtstag verteile sind die anderen Eltern sauer auf mich!?

Wenn Dir Homöopathie zu doof, und ein IFAK nicht "tactical" genug ist, dann braucht Du vielleicht die Bordapotheke der russischen Saljut 6 Raumstation von 1977 (Zu sehen im Technikmuseum Berlin).

Ich habe schon immer zusätzliche Erste-Hilfe Ausrüstung mit in meiner Einsatztasche. Als ich noch viel Fußsstreife gegangen bin hatte ich auch immer ein handelsübliches Verbandpäckchen dabei, was ich auch öfter mal gebraucht habe.

Ich habe nun meine Erste-Hilfe Tasche etwas umgestaltet. Meine Tasche unterscheidet sich von vielen Anderen da durch, dass ich vieles auf der Außenseite befestigt habe. Denn der meiste Platz innen ist mit dem Beatmungsbeutel belegt.

(Evtl. befestige ich noch meine Schnittschutzhandschuhe daran um bei Verkehrsunfällen besser geschützt zu sein)

Die Bedeutung von Glasbrechern wird meist überschätzt. Ich war schon bei vielen Unfällen, aber noch nie habe ich dort (oder jemand anders) eine Autoscheibe einschlagen müssen. Das hat den einfachen Grund, dass bei einem schwereren Unfall die Karosserie und Fahrzeugtüren so verzogen werden, dass die Seitenscheiben sowieso meist kaputt gehen. Polizisten brauchen dennoch öfter Glasbrecher, und zwar um renitente Personen aus einem Fahrzeug raus zu holen oder eingeschlossene Hunde, Kinder... . Auch ich habe schon einige Scheiben von Fahrzeugen einschlagen müssen. Das ist  wesentlich schwieriger als man es sich vorstellt. Z.B. mit einem Schlagstock wird man meist mehrere Schläge brauchen. Der Schlag muss immer so weit wie möglich an Rand erfolgen, am besten sogar auf der Außenkante der Scheibe, wenn dieser zugänglich ist. Eine schwache Person wird eine Seitenscheibe mit einem Schlagstock überhaupt nicht eingeschlagen bekommen, wenn sie in die Mitte der Scheibe schlägt.

Wir sind sehr oft mit dem Auto unterwegs. In unserem Land werden wir eher weniger ein IFAK am Körper tragen. Ich habe nun im Streifenwagen und im Privatauto eines liegen. Nehmt euch doch euren Verbandkasten im Auto zur Hand: Steckt gute Gummihandschuhe rein, etwas zum Abbinden und was ihr ggf. noch braucht. Und vor allem, legt ihn griffbereit mit einer Warnweste ins Auto. Dann seit ihr gerüstet!
Oder legt zu eurem Kfz-Verbandkasten zusätzlich ein IFAK für schwere Blutungen. Man kann man auch ein Tourniquet mit Klettstreifen am Fahrzeugdach anbringen. Aber komplette Taschen inkl. Handschuhen usw. sind viel sinnvoller.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich aufgrund gewisser aktueller Ereignisse doch immer wieder mein IFAK im Rucksack mit in die Stadt nehme. Jeder muss halt für sich selber unsere Sicherheitslage im Land einschätzen und jeder empfindet die Gefahren anders.

Nachtrag vom April 2018: Bitte bedenkt, dass es in London zu sehr vielen Messerangriffen und Säureangriffen kommt. Dieses Phänomen ist nicht nur auf England beschränkt. Scheinbar steigen auch die Zahlen dieser Angriffe in Deutschland. In London sind die Streifenwagen mittlerweile mit speziellen Erste-Hilfe Sets ausgerüstet worden mit Gummihandschuhen und viel Wasser zum Abspülen. Sollte jemand von Euch nach London Reisen wird es nicht schaden immer eine Wasserflasche im Rucksack dabei zu haben.

Quelle des Bildes: http://www.islingtongazette.co.uk/news/crime-court/cop-tasked-with-tackling-acid-attacks-in-islington-and-across-london-sale-of-strong-corrosives-must-be-licensed-1-5177247

Und Ihr könnt auch gerne meinen Bericht "Schnittschutzkleidung gegen Messerangriffe" lesen. Dort findet Ihr auch die Vorstellung meines Konzeptes

"Der Tactical-Rucksack mit Kevlareinlage und Low Budget Erste-Hilfe Set als Plattform gegen Terroranschläge und Messerangriffe".