-Grundlegendes über Pfefferspray
-Rechtliches über Pfefferspray
-Darf man ein Tierabwehrspray mit zu einem Volksfest nehmen?
-Welches Spray sollte man kaufen?
-Spray mit Stinkstoff?
-Das stärkste Pfefferspray der Welt...
-Wirkung von Pfefferspray
-Training mit Pfefferspray
-Das nachfüllbare TSG-80 Trainingsspray
-Sprays von Hoernecke ("TW1000")
-Terminologie der Reizstoffspühgeräte
-RSG-4 und RSG6 ("Super Garant")
-RSG am Einsatzgürtel
HIER geht es zu: "Pfefferspray Teil 2"
Foto: Gedankenspiel und Bastelarbeit. Ein Tierabwehrspray habe ich mit einem Laservisier ausgestattet. Da das Spray dem Waffenrecht nicht unterliegt und ich den Laser speziell dafür gebaut hatte, ist diese Kombination nicht verboten. Sinn macht es natürlich nicht viel, aber es lieferte neue Gedankenansätze.
Da gerade auch dieser Bericht hier von vielen gelesen wird, die neu auf meinem Blog sind, will ich vorab noch etwas sagen. Ich zeige hier auch einige verbotene Dinge. Für alle derartigen Gegenstände habe ich die notwendigen Erlaubnisse.
(In meiner Sammlung fehlt leider noch ein Tränengas mit Bromaceton, dieses wurde z.B. früher von TW1000 an Behörden verkauft).
Pfefferspray ist die wichtigste Waffe überhaupt, die es zur privaten und behördlichen Selbstverteidigung gibt. Meist ist darin der Wirkstoff Oleoresin-Capsicum, was der scharfe Bestandteil der Chili ist. Genau genommen müsste man also "Chillispray" sagen. Wer sich eine Selbstverteidigungswaffe beschaffen will, ist wegen einer Flut an Vorschlägen meist überfordert. Und dabei sind auch sehr oft solche Dinge wie Messer oder die Armbrust. Solche Vorschläge sind ziemlich kurzsichtig und dumm. Im echten Leben haben z.B. Messer nämlich eine sehr schlechte Stoppwirkung. Etwas später wird man dann auch noch merken, dass die relevanten Akteure unseres Rechtsstaates (Polizisten, Staatsanwälte und Richter) sehr wenig Verständnis für den Einsatz solcher Waffen aufbringen. Das kommt ganz einfach daher, dass sie gesellschaftlich nicht als Waffen akzeptiert sind. Und wenn man Glück hat und etwas später, nach der Notwehr mit einem Messer, von der Polizei entlassen wird, bekommt man es mit der Presse zu tun... Wie sagte vor einigen Jahren mal ein Freund von mir, zu einem Menschen mit einem aggressiven Hund: "Leinen sie ihren Hund sofort an, sonst stehen wir morgen in der Bildzeitung". Pfefferspray ist klein, leicht, billig, sozial akzeptiert, zuverlässig und vom Waffenrecht nicht erfasst.
Ein großer Vorteil von Pfefferspray ist auch, dass es keine Verletzungen verursacht und rechtliche Probleme daher weniger wahrscheinlich sind. Bei einem Fall aus meiner Bekanntschaft ist mein Freund, nach einer Notwehrhandlung, von den Polizisten angezeigt worden. Nach nur einer Woche war schon das Schreiben des Staatsanwaltes da, dass das Verfahren auf Grund klarer Notwehr eingestellt ist. Und genau das unterscheidet schlaue Selbstverteidigung von blödem Stammtischgerede. Wer sagt, "dass kann mir doch egal sein, ob der Angreifer Verletzungen erleidet", hat mit Sicherheit noch nie um sein Leben kämpfen müssen.
Daher kommt jetzt mein Tipp für "untrainierte": Kauf dir erst mal ein Pfefferspray für die Hosentasche, erst dann solltest du schauen was Du sonst noch tun kannst. Wenn Du dann noch mehr tun willst, kauf dir eine anständige Taschenlampe, mit der man zuschlagen kann (wie mit einem Kubotan) und kauf dir ein weiteres Pfefferspray für die Garderobe oder das Auto. Alle anderen Überlegungen sollten erst später folgen.
Im deutschen Waffenrecht findet man viele Vorschriften für "Reizstoffsprühgeräte". Da die Hersteller etwas schlauer waren, als der Gesetzgeber, haben Sie den Sprays mit dem Wirkstoff OC die Zweckbestimmung "Tierabwehr" gegeben. Durch diesen vorgesehenen Verwendungszweck unterliegen diese Sprays nicht mehr dem Waffenrecht. Derartige Tricks sind nur bei wenigen Waffen möglich. Ein Jagdmesser unterliegt z.B. auch nicht dem Waffenrecht, ein Kampfmesser aber schon. Da ein Hersteller mal eine etwas missverständliche Beschriftung verwendet hat, wurde vom BKA auch ein Feststellungsbescheid dazu erlassen. Das bedeutet:
-Ein Pfefferspray mit "Tierabwehr" Beschriftung unterliegt keinen Einschränkungen.
-Ein Pfefferspray ohne "Tierabwehr" Beschriftung ist ein verbotener Gegenstand.
-Ein Tränengas ohne BKA-Zulassungszeichen ist ein verbotener Gegenstand.
-Ein Tränengas mit BKA-Zulassungszeichen ist eine frei verkäufliche "Waffe" nach dem Waffengesetz und unterliegt diversen Vorschriften. Es darf nicht im Reisegewerbe, oder auf Märkten verkauft werden. Beim Führen muss man einen Personalausweis bei sich haben. Menschen gegen die ein Waffenbesitzverbot gem. § 41 WaffG erlassen wurde, dürfen es nicht besitzen. Aber es hat eine Ausnahme beim Mindestalter und darf bereits ab 14 Jahren besessen werden. Wenn Du dir also ein Pfefferspray kaufen willst, achte einfach auf den "Tierabwehrschriftzug". Wenn man die Sprays im Fachhandel kauft, erfüllen sie eigentlich immer die notwendigen Voraussetzungen. Die einzigen rechtlichen Einschränkungen denen man mit diesem Tierabwehrsprays unterliegt, stammen aus dem Versammlungsrecht (Demonstrationen).
Es wird immer gesagt: Tierabwehrspray darf nur gegen Tiere eingesetzt werden. Das ist falsch. Der Hersteller hat ihm diese Bestimmung gegeben, so wie ein Deospray, oder eine Dose Sprühlack auch eine Zweckbestimmung hat. Beim Einsatz gegen Menschen wird rechtlich nur geprüft, ob Notwehr vorlag, egal ob man sich mit einem CS-Gas (Waffe gemäß Waffengesetz), einem Tierabwehrspray, einem Deospray oder Sprühlack verteidigt hat. Die Aussage, dass Tierabwehrspray nur gegen Tiere verwendet werden darf, steht zwar auf den Dosen drauf, hat aber für den Anwender keine rechtliche Bedeutung. Sie dient lediglich der Umgehung des Waffenrechts, für die Hersteller.
Bedenke, dass in manchen Ländern Pfefferspray nicht erlaubt ist (z.B. in den Niederlanden oder England). In Frankreich sind z.B. nur Abwehrsprays erlaubt, bis zu einer max. Füllmenge von 100ml. Informiere dich also besser, bevor Du ein Spray dort mit hin nimmst.
Ich bin mir sicher, dass sich schon viele meiner Leser diese Frage gestellt haben. Das Verbot, dass Waffen bei öffentlichen Veranstaltungen nicht geführt werden dürfen, nach §42 WaffG, ist völlig irrelevant. Tierabwehrspray unterliegt nicht dem Waffengesetz und daher kann man das gesamte WaffG bei dieser Frage ignorieren.
Um die Frage weiter zu beleuchten muss man in die Versammlungsgesetze schauen. Das ist ein Rechtsbereich, mit dem sich nur wenige auskennen und der daher auch kaum bekannt ist. Erst mal muss man klar unterscheiden, ein Volksfest ist eine "öffentliche Veranstaltung", eine "Versammlung" ist dagegen aber eine politische Demonstration. Man sollte eigentlich meinen, dass ein Versammlungsgesetz bei dieser Frage keine Bedeutung hat, das wäre aber ein Trugschluss. Ein Übersicht über die Versammlungsgesetze findet Ihr HIER. Auf der Seite fällt einem auf, dass die meisten Bundesländer einfach das Versammlungsgesetz des Bundes anwenden. Und in diesem Versammlungsgesetz ist kein Hinweis auf Regelungen für Volksfeste ("öffentliche Veranstaltung") zu finden. Nur wenige Länder haben eigene Gesetze erlassen und in diesen gibt es aber tatsächlich Regelungen, die man dort nicht erwarten würden:
Bayern: Art. 16 Schutzwaffen- und Vermummungsverbot
(1) Es ist verboten, bei Versammlungen oder sonstigen öffentlichen Veranstaltungen unter freiem Himmel oder auf dem Weg dorthin Schutzwaffen oder Gegenstände mit sich zu führen, die als Schutzwaffen geeignet und den Umständen nach dazu bestimmt sind, Vollstreckungsmaßnahmen eines Trägers von Hoheitsbefugnissen abzuwehren.
Ein Verstoß dagegen ist als Vergehen sanktioniert.
Sachsen: Im SächsVersG findet sich folgende Regelung:
§ 17: (1) Es ist verboten, bei öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel, Aufzügen oder sonstigen öffentlichen Veranstaltungen unter freiem Himmel oder auf dem Weg dorthin Schutzwaffen oder Gegenstände, die als Schutzwaffen geeignet und den Umständen nach dazu bestimmt sind, Vollstreckungsmaßnahmen eines Trägers von Hoheitsbefugnissen abzuwehren, mit sich zu führen.
Ein Verstoß dagegen ist als Vergehen sanktioniert.
In den speziell erlassenen Gesetzen von Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, konnte ich keine Regelungen für öffentliche Veranstaltungen finden.
Da Waffen und Schutzwaffen im Versammlungsrecht getrennt geregelt werden,
muss man diesen Artikel etwas differenziert betrachten. Eigentlich sind damit Helm, Schilder usw. gemeint. Ich persönlich sehe es aber sehr wohl so, dass Tierabwehrspray als Schutzwaffe geeignet
ist und auch so betrachtet werden kann. Zusätzlich ist es so, dass laut Art. 16 Absatz 4 BayVersG "hergebrachte Volksfeste" davon ausgenommen sind. Eine genaue Definition davon ist natürlich
etwas schwierig. Das ganze Theme ist daher eher ein Graubereich. Vermutlich ist es in Bayern und Sachsen verboten, ein Tierabwehrspray mit auf ein Volksfest zu nehmen. (Hier ist ein Bericht über ein
entsprechendes Strafverfahren)
Das bedeutet jetzt aber nicht, dass es in den anderen Ländern so einfach erlaubt wäre. Abgesehen von Waffenverbotszonen und (nicht sanktionierten) Hausordnungen gibt es nämlich für viele Volksfeste weitere Einschränkungen, die durch spezielle Verordnungen gerelt werden. Diese sind üblicherweise als Ordnungswidrigkeit sanktioniert. Beispielhaft habe ich hier das Verbot vom Canstatter Wasen aufgeführt.
Es gibt tatsächlich Volksfeste, bei denen man Tierabwehrspray mit sich führen darf. Da es aber sehr viele Spezialverordnungen, Waffenverbotszonen usw. gibt, ist es wirklich nicht ratsam, ein Spray zu einem Fest mitzunehmen. Um dabei Rechtssicherheit zu haben, müsste man vorab die örtlichen Verordnungen sehr genau prüfen. Und dabei kann man schnell mal ein Verbot übersehen.
Für Sicherheitsdienste und Behörden machen meist aufwendige Sprays Sinn, z.B. mit anständigen Gehäusen, auswechelbaren Kartuschen und Wegnahmesicherungen. Für den Privatmann halte ich aber einfache Dosen mit einem Inhalt von etwa 50-63ml für das Besten. Die Gehäuse mit Wechselkartuschen der RSGs machen sie recht groß, bzw. den Inhalt, im Verhältnis betrachtet, klein.
Es gibt zwei Arten von Pfefferspray, mit Nebel und mit Strahl:
Foto: TW 1000 Gigant Pepper Fog 150ml Tierabwehrspray (seit 14 Jahren abgelaufen).
Hier links könnt ihr ein Pfefferspray mit Sprühnebel sehen ("konischer Strahl").
Es reicht etwa 1,5m und maximal 2m weit. Der Reizstoff bildet einen feinen Nebel, der sehr schnell vom Wind fortgeweht wird. Der Vorteil ist, dass man nicht so genau in das Gesicht treffen muss. Sollten aber Unbeteiligte in der Nähe stehen, werden diese sehr wahrscheinlich ebenfalls davon getroffen. Das wird strafrechtlich idR. als gefährliche Körperverletzung (Mindeststrafe 6 Monate Haft gem. § 224 StGB) gewertet, die man mit Notwehr rechtfertigen muss.
(Beachtet bitte meine falsche Handhaltung auf dem Foto, Pfefferspray sollten immer nur mit dem Daumen betätigt werden).
Foto: First Defence MK-3 Übungsspray 50ml (Herstellungsdatum vermutlich 14 Jahre vor dem Test).
Hier seht Ihr ein Übungs Pfefferspray mit Sprühstrahl (auch "ballistischer- oder Fadenstrahl" genannt). Das Ziel ist etwas mehr als 4m entfernt, was das Spray grade noch schafft. Der Vorteil von Pfeffersprays mit Stahl ist, dass sie viel weniger Schwebstoffe bilden und damit die Kontamination von Unbeteiligten weitestgehend vermieden werden kann. Auch dass sie etwa doppelt so weit reichen, wie Nebelsprays, kann ein entscheidender Vorteil sind. Die roten Flecken auf dem Papier sind übrigens von der JPX Pfefferpistole, der einiges weiter als 4m reicht.
Nur die sehr großen 400ml Sprays und einige Bären Abwehrsprays schaffen mehr als 4m Reichweite.
Das Treffen mit einem Pfefferspray ist wesentlich einfacher, als es sich viele vorstellen. Aus diesem Grund verwende ich selber nur Sprays mit einem dünnen Strahl. Diese reichen weiter, können besser dosiert werden und die Gefahr Unbeteiligte damit zu erwischen ist erheblich geringer, wie es bei Nebelsprays der Fall ist. Aber, wenn jemand mit einer Notwehrsituation völlig überfordert ist, wenn er noch nie angegriffen wurde und untrainiert ist, würde ich eher zu einem Spray mit Sprühnebel raten. Diese haben in solchen Fällen eine bessere Chance für "Wirkungstreffer". Als ich selber das erste mal angegriffen wurde, war ich etwa 13 oder 14 Jahre alt. Mehr, als mich wegzudrehen und nach hinten zu sprühen schaffte ich damals nicht. Ich würde also genau danach mein Spray auswählen, wie viel ich mir selber zutraue.
Weil sich Pfefferspray so sehr bewährt hat, wurden viele Varianten davon entwickelt. Sie unterscheiden sich vor allem in der Art der Trägersubstanz. Der Reizstoff kann z.B. in Wasser, Öl, Gel, Schaum oder Pulver verwendet werden. Alle davon haben unterschiedliche Eigenschaften und vieles braucht man nicht. Das Video HIER zeigt den Einsatz von Pfefferschaum in Australien, die Wirkung sieht für mich extrem schlecht aus. Wenn Du viel in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist, solltest Du überlegen, ob nicht ein Gelspray sinnvoll ist. Diese Gels bilden am wenigsten Schwebstoffe. Einige Gelsprays haben aber eine etwas geringere Reichweite. Ich war mal dabei, wo ein junger Mann ein altes Ehepaar vor Schlägern verteidigt hat. Er hat ein CS Tränengas eingesetzt und alle Fahrgäste in dem Wagen waren davon betroffen. Aber kein einziger Fahrgast wollte diesen Mann anzeigen, weil er als einziger Mut und Courage gezeigt hat und sich den Schlägern in den Weg gestellt hat. Sinnvoller ist es aber natürlich dennoch, sich vorher Gedanken um die geeignete Bewaffnung zu machen. Ich selber kaufe mir nur noch Pfeffersprays von Hoerneke ("TW1000"). Und das sage ich nicht, weil diese Firma mir etwas geschenkt hätte, oder ich mit ihnen "kooperieren" würde. Ich sage das, weil im meinem ganzen Leben kaum etwas so gut ausgegeben war, wie die 10-30 Euro, die ich immer für deren Sprays bezahlt habe. Ich habe sie schon oft verwenden müssen und die Wirkung trat immer blitzartig ein.
Die meisten und etwas günstigeren Sprays haben innen ein Röhrchen verbaut. Durch die Schwerkraft liegt der Reizstoff unten in der Dose. Diese Sprays funktionieren nur, wenn der Sprühkopf oben ist. Teurere, bessere und moderne Sprays haben einen Beutel verbaut, in dem sich der Reizstoff befindet. Diese funktionieren in allen Lagen und auch auf dem Kopf. Man muss aber auch bedenken, dass sie meist, wegen der aufwendigeren Bauweise, weniger Reizstoff enthalten.
Sollte man ein CS-Tränengas kaufen? Es gibt keinen Grund CS-Gas zu kaufen. Die Wirkung davon ist schlechter und daher sind auch die meisten Behörden zum Pfefferspray übergegangen. Da Reizstoffsprays oft bei sich getragen, aber nur selten benötigt, werden ergibt sich im Alltag vor allem ein Problem mit Tränengas: Es unterliegt dem Waffenrecht! Ich habe mal mitbekommen, wie eine 18 Jährige ihr CS-Gas in der Handtasche hatte, am Eingang von einem Fußballspiel. Ihre Mutter hatte es ihr gegeben, damit sie sich verteidigen kann. Dumm für sie war aber, dass sie damit eine Waffe zu einer öffentlichen Veranstaltung mitgenommen hat und eine Straftat begangen hat (§42 WaffG). Mit Pfefferspray wäre das nicht so einfach passiert. Nur in wenigen Waffenverbotszonen sind tatsächlich CS-Tränengas Sprays erlaubt und Tierabwehrsprays verboten.
Die israelische Armee setzte in ihren Wasserwerfern früher "Skunk" ein. Die Firma "Helpme Deutschland" hat vor ein paar Jahren auch etwas Ähnliches, als Abwehrspray, hier auf den Markt gebracht ("Sinist" genannt). Seit es dieses Spray auch als Kombination mit OC-Wirkstoff gibt, halte ich es für brauchbar. Aber ich selber benötigte es nicht, vor allem auch wegen der geringen Reichweite dieser Nebelsprays. Bei dem Stinkstoff kommt noch ein weiterer Faktor dazu. Jeder der ein paar mal Pfefferspray ausprobiert hat weiß, dass man davon meist auch selber etwas abbekommt. Von diesen leichten Schwebstoffen muss man oft nur ein paar Sekunden, oder eine Minute, husten. Aber ich habe wirklich keine Lust den ganzen restlichen Tag als Stinktier zu verbringen.
Nachtrag von 04/2022:
Das BKA hat das Helpme Deutschland Sinist Spray als verbotene Waffe eingestuft.
Das ist wie mit den Dönerbuden und Asiaten in den Nachtschichten. Warum sollte ich alle Restaurants der Stadt durchprobieren, wenn ich einen guten und zuverlässigen "Versorger" gefunden habe? Und
dann hab ich mich von den Kollegen bequatschen lassen und mich dem Gruppendruck gebeugt und doch mal bei einem anderen Asiaten etwas zu Essen mitbestellt. Die halbe Nachtschicht hab ich vor der
Kloschüssel verbracht.... Geht man zu dem Asiaten mit der leuchtendsten Werbung essen, oder zu dem, der die billigsten Preise hat? Wenn er damit Werbung macht, dass er das schärfste Essen hat,
kann er vermutlich nicht mit Qualität überzeugen (Sorry, das war jetzt eine ganz schlechte Anspielung auf die billigen Werbung von bestimmten Pfefferspray Herstellern mit ihrem angeblichen
"Schärfegrad"). Ich würde lieber zu dem Asiaten gehen, der die meisten Stammkunden hat. Sehr oft wird über die Reizstoffkonzentration von Pfefferspray geredet und wie viel Scouville es hat. Ich
halte diese ganzen Diskussionen für entbehrlich und meist sogar für völlig sinnlos. Kauft einfach ein Markenspray. Die Hersteller die sich bemühen die höchsten Scouville zu erreichen
liefern meist minderwertige Sprays. Es gibt mehrere Hersteller die behaupten, dass sie das stärkste Spray überhaupt verkaufen. Jeder Hersteller der so etwas äußert ist bei mir komplett unten
durch und er zeigt lediglich, dass er unseriös ist. Schaut statt dessen mal die Referenzen von Hoernecke an. Kein anderer europäischer Hersteller wird da mithalten können. Wenn eine Landespolizei
das Pfefferspray eines Herstellers kauft ist das ein Qualitätsbeweis, den nur sehr wenige Hersteller vorweisen können. Diese Sprays werden zu tausenden gekauft, täglich von Profis benutzt und
unterliegen den strengsten Qualitätskontrollen.
Ob Pfefferspray seine Wirkung entfaltet hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Gewöhnung an scharfes Essen des Angreifers z.B. Ich habe es selber schon erlebt, dass diese Gewöhnung einen relevanten Einfluss hatte. Oder auch die Agressivität (Adrenalin) und die Alkoholisierung und den Betäubungsmittelkonsum. Und nicht zu vergessen ist auch, ob der Angreifer auf das Pfefferspray vorbereitet ist oder ob er überracht wird. Menschen die nicht "KampfSPORT" betreiben, sondern ernsthaft das Kämpfen lernen, üben extra unter dem Einfluss von Pfefferspray weiter zu Kämpfen. Erstens passiert es auch immer wieder mal, dass man etwas vom eigenen Spray abbekommt und zweitens verwenden es auch immer wieder mal Straßenräuber oder politische Straßenschläger.
Der größte Faktor für die Wirkung von Pfefferspray, aus meiner eigenen Erfahrung, wird aber seltsamerweise nirgends sonst erwähnt. Es ist der Geisteszustand des Angreifers. Eine sehr große Zahl von Gewalttaten werden von Geisteskranken verübt. Und genau bei diesen wirken Waffen oft nicht schnell genug, egal welcher Art.
Ich habe Pfeffersprays schon oft benutzen müssen und es hatte immer eine richtig gute Wirkung. Aus meinem eigenen Umfeld sind mir nur sehr wenige Fälle bekannt, in denen das Pfeffer nicht, oder schlecht, gewirkt hat. Aber das ist ja den Meisten bekannt, dass OC recht gut, aber halt auch nicht fehlerfrei in der Wirkung ist. Es ist ein ekelhaftes Zeug. Probiert es einfach selber mal aus. Zum Testen muss man sich das Zeug auch nicht mitten ins Gesicht sprühen lassen. Sprüht auf eine Oberfläche und reibt es mit einen Wattestäbchen ab und dann auf die Haut unter euren Augen. Meist lässt die Wirkung nach etwa 15 Minuten nach. Eine weitere Möglichkeiten zum Testen ist es in die Luft zu sprühen und dass Gesicht in die Schwebstoffe zu halten.
Wenn Dich interessiert, wie die Wirkung in einem echten Kampf aussieht, schau auf Youtube nach entsprechenden Videos, vor allem mit englischen Suchbegriffen wirst Du viel dazu finden. Lustig ist auch dieses Video, von einem Jugendlichen, der erst eine Polizistin angreift und dann heult und jammert. Von anderen Bloggern findet Ihr viele Videos, wie sie Pfefferspray an sich selber testen. Von mir werdet Ihr nichts derartiges finden. Aus dem einfachen Grund, dass ich das Zeug schon oft genug beruflich abbekommen habe und ich das nicht erst in meiner Freizeit ausprobieren muss.
Wirklich kreativ ist dieses Werbegeschenk von Hoernecke. Die Gummibärchen sind scharf und sollen einen Eindruck von der Wirkung vermitteln. Auf der Rückseite steht "Achtung scharf, nicht für Kinder geeignet".
Wenn man Notwehrsituationen auswertet, kommt man schnell zu der Feststellung, dass der Verteidiger meist aus der Bewegung heraus agieren muss. Und genau deshalb sollte auch das Training mit dem Pfefferspray aus der Bewegung heraus erfolgen. Entweder aus einem seitlichen, oder einen rückwärtigen Ausweichen. Es gibt ein paar Selbstverteidigungskonzepte, in denen gelehrt wird, dass man niemals zurückweichen soll. Das mag theoretisch für manche Kampfsportler sinnvoll sein. Aber für den durchschnittlichen Menschen garantiert nicht. Und es kommt wieder ein weiterer Faktor dazu: Wenn ein Zeuge den Anfang eines Konflikts nicht sieht und erst hinschaut, wenn der Verteidiger vorwärts marschiert und sich durch einen "Angriff" verteidigt, ist man selber zusätzlich in einer schlechten rechtlichen Situation. Ja ja, ich weiß, "lieber von 12en gerichtet, als von 6en getragen".... so ein Schwachsinn, wenn ich so denken würde, wäre ich schon längst im Gefängnis! Auszuweichen wird fast immer sinnvoll sein. Das überall propagierte wegrennen aber nicht unbedingt. Denn der gemeine Straßenschläger will, dass Du Angst hast. Das befriedigt seine primitive Lust. Wenn man blindlings weg rennt, kann das einen Jagdinstinkt auslösen. Was soll man dann also tun? Es gibt kein Patentrezept, das kann auch ich nicht liefern! Stärke dein Selbstbewusstsein und diese Ausstrahlung alleine wird dich vor vielen Konflikten bewahren. Das Selbe wird auch passieren, wenn Du Kampfsport trainierst. Das ist der beste Tipp, den ich dir dazu geben kann. Und bilde dich weiter und Du wirst eine besseres Bewusstsein für Gefahren bekommen.
Wie trainiert man damit:
Wenn man einen Trainingspartner hat, sollte man mit einem Übungsspray ohne Reizstoff trainieren. Die Meisten werden sich gegenüberstehen und plötzlich angreifen. Das entspricht aber nicht der Realität. In der Realität wird fast immer zuerst geschubst und dann geschlagen. Der Angreifer sollte also immer zu erst handgreiflich werden, bevor das Spray, aus einer bedrängte Lage heraus, aus der Tasche geholt und eingesetzt wird.
Wenn man alleine trainieren muss, eignet sich dafür fast jeder Wald. Auf einen Baum wird in Kopfhöhe ein Gesicht gemalt. Man stellt sich davor und und im Ausweichen wird das Spray eingesetzt. Hierfür sollte man ein scharfes Spray verwenden. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich die Wirkung des Sprays an sich selber ausprobieren. Man spürt bei so einem Test z.B. auch wie sich Nebelsprays unbeabsichtigt verteilen können. Wenn Du alles um die Selbstverteidigung noch ernster nimmst, lass dich besprühen und verhaue dann einen Sandsack. An die Wirkung von Pfefferspray kann man sich tätschlich gewöhnen. Alleine schon regelmäßiges scharfes Essen wird die Wirkung etwas mildern.
Wenn Du etwas mehr Übung hast, solltest Du trainieren es gemeinsam mit einer Schlagwaffe oder einer entsprechenden Taschenlampe einzusetzen.
Wie benutzt mal es:
Man sollte von Anfang an üben, das Pfefferspray mit seiner schwachen Hand zu benutzen. Dann hat man die stärkere Hand frei für Anderes. Das Spray wird nicht mit dem Zeigefinger betätigt, sondern nur mit dem Daumen. Das ermöglicht ein wesentlich besseres Treffen. Gesprüht wird meist nur in kurzen Stößen, wie beim MG schießen. Das sollte auch entsprechend geübt werden. Vor allem kleine Sprays sind sonst zu schnell leer.
KKS hat etwas geniales und einfaches auf den Markt gebracht, ein mit Wasser nachfüllbares Trainingsspray. Da ich die Idee so interessant fand, habe ich meines schon lange bei Obramo vorbestellt, bevor es lieferbar war. Vermutlich war meines das Erste, was überhaupt ausgeliefert wurde. Ich habe natürlich den vollen Preis bezahlt, weil es auf meinem Blog keine Werbung gibt. Das Spray hat 80ml Inhalt und kostet etwa 28 Euro. Wenn man bedenkt, dass ein 45ml einweg Trainingsspray normalerweise schon 15 Euro kostet, sollte sich jeder Beschaffer einer Behörde und jeder zivile Sicherheits- und Selbstverteidigungsausbilder das neue "TSG-80" anschauen. Durch die geringen Kosten würde viel mehr Training damit durchgeführt werden. Und jeder professionelle Anwender weiß vermutlich, wie geizig mit den teuren bisherigen Trainingssprays umgegangen wurde.
Realisiert wird das Nachfüllen durch ein Autoreifen Ventil auf der Unterseite. Als Zubehör benötigt man nur einen Ventildreher und eine große medizinische Spritze. Notfalls kann man das Ventil natürlich auch mit einem anderen Werkzeug entfernen. Ich hatte erst Mal nur eine kleine 5ml Spritze da, was das Nachfüllen etwas mühsam machte. Man muss darauf achten, dass die Spritze fest auf dem Ventil sitzt, um das Wasser auch wirklich in das RSG drücken zu können. Anschließend dreht man das Ventil wieder ein und füllt das RSG mit 5-10 Bar Druck. Das können auch einige Fahrradpumpen. Da mir die Fahrradpumpe meiner Frau nicht cool genug war, holte ich das Pannenset aus der "taktischen Familienkutsche" und eine Powerstation von meinem CB-Funkgerät. Um ehrlich zu sein verstand ich nicht, wie das Ventil der Fahrradpumpe funktionierte, weil ich nur den Kfz- und Fußmarsch gewohnt bin. Es war jedoch erstaunlich, wie gut das Pannenset dafür funktionierte. Man muss aber darauf achten, dass das RSG immer tiefer liegt, damit kein Wasser in den Anschlussschlauch kommt.
Nach der Benutzung war noch etwas Wasser im RSG, was ich nicht raus bekommen habe. Ob man das am besten einfach darin belässt, oder es zum Trocknen auf die Heizung legt, weiß ich nicht. Da man seinen Freunden und Kollegen das Wasser später ins Gesicht spritzt, will man ja auch keinen Schimmel darin haben.
Das TSG-80 funktioniert einwandfrei und hat mich voll überzeugt. Professionelle Anwender machen vermutlich einen großen Fehler, wenn sie es nicht anschaffen. Wer privat damit zur Selbstverteidigung trainieren will, muss halt eine Kosten-Nutzen Rechnung machen, Spaß macht es auf jeden Fall. Nur über die Langlebigkeit kann ich natürlich noch keine Aussage tätigen.
Die Hoernecke Pfeffersprays (TW1000)
benutze ich jetzt schon seit einigen Jahren. Hoernecke ist der größte Produzent von Behörden Pfeffersprays in Deutschland.Es gibt nur wenige Behörden, die sich für einen anderen Hersteller
entschieden haben (wie z.B. den Hersteller IDC). Käufer sind also nicht nur Polizei, sondern auch Zoll, Justiz, Ordnungsämter usw. Sogar die U-Bahnwache München, als ziviler Sicherheitsdienst,
hat die Behördenversion (mit Sondergenehmigung). Hierbei sollte erwähnt werden, dass die Behördenversionen, als Reizstoffsprühgeräte ohne Zulassungszeichen, verbotene Gegenstände sind für die man
eine BKA-Sondergenehmigung braucht.
Auch das Pfefferspray der österreichischen Polizei wird von Hoernecke gefertigt und stellt, wegen der fehlenden "Tierabwehr" Beschriftung, in Deutschland, eine verbotene Waffe dar.
Für Reisen in die Schweiz gilt: In Deutschland gekaufte Sprays können in beiden Ländern geführt werden. In der Schweiz gekaufte Sprays sind bei bei uns teilweise verboten, wegen dem fehlenden „Tierabwehr“ Aufdruck. Auf Kundenwunsch (von Behörden) kann Hoernecke die Sprays auch mit dem künstlichen Wirkstoff PAVA herstellen. So eines seht Ihr auf dem Foto unten links. Beide Sprays links sind in Deutschland verboten und auch gar nicht im freien Handel erhältlich.
Viele der angebotenen Sprays von Hoernecke werden in zwei Versionen verkauft. Eine auf der „Abwehrspray gegen angreifende Tiere“ steht und eine mit dem Schriftzug „Reizstoffsprühpatrone für Polizeigeräte“. Im Inhalt unterscheiden sie sich darin, dass das zivile Spray brennbar ist. Die Konzentration der OC (Oleoresin Capsicum) ist in beiden gleich! Es wird immer wieder fälschlicherweise behauptet, dass sie sich unterscheiden. Eine Nachfrage von mir bei Hoernecke bestätigte aber dass es dabei keinen Unterschied gibt. Es gibt aber andere Unterschiede, manche Sprays sind z.B. eingefärbt, oder brennbar.
Nachtrag von 04/2021: Auf ihrer Homepage schreibt Hoernecke, dass es doch einige Unterschiede gibt. Auf Details gehen sie dort nicht ein.
Die Definition der Reizstoffsprühgeräte gemäß technischer Richtlinie der Polizei: (diese werden von unterschiedlichen Herstellern gefertigt):
RSG-1: Das alte 65ml "Chemical Mace" MK-V von GEOG (wurde von S&W verkauft)
RSG-2: Für den verdeckten Einsatz, mit Sicherungshebel und zum Tragen in der Hosentasche (Hoernecke "TW1000 RSG-2 mit 20ml Inhalt und "Curds Police RSG-2 mit 16ml Inhalt)
RSG-3: Kunststoff Spraygehäuse mit wechselbarer Kartusche, das mit einem Clip, oder in einem Holster getragen werden kann. "RSG-3" gibt es es von 28ml bis 63ml, z.B. von den Herstellern IDC, Curds oder Hoernecke.
RSG-4: Großes Spray mit etwa 400ml Inhalt
Bekannter sind die Bezeichnungen der Firma Hoernecke:
RSG-1: Wechselkartuschen für das GEOG MK-V (werden nicht mehr hergestellt)
RSG-2: Kunststoff Gehäuse mit 20ml Wechselkartuschen
RSG-3: (wird nicht verwendet)
RSG-4: Kunststoff Gehäuse mit 28ml (oder auch 30ml) Wechselkartuschen
RSG-5: Spraydose ohne Gehäuse mit 63ml Inhalt (Polizei Bezeichnung RSG-3)
RSG-6: Spraydose ohne Gehäuse mit 45ml Inhalt das auch auf dem Kopf funktioniert (Polizei Bezeichnung RSG-3)
RSG-6: Kunststoff Gehäuse mit 63ml Wechselkartuschen oder 45ml Kartuschen (die auch auf dem Kopf funktionieren)
RSG-8: Große 400ml Spraydose (Polizeibezeichnung RSG-4)
Vorstellen will ich nun das Spray „Super Garant“. Diese Bezeichnungen vom Hersteller sind ziemlich verwirrend und es sind daher auch auf dem Zivilmarkt inzwischen die Behördenbezeichnungen verbreitet, die genau so verwirrend sind. Das kleinere RSG-4 hat 30ml Inhalt und das große RSG-6 hat entweder 45ml (mit verbautem Reizstoffbeutel der auch auf dem Kopf funktioniert) oder 63ml Inhalt (normale Version). Die einfache 63ml Version wird nur noch wenig hergestellt, da immer mehr Kunden die Sprays mit dem verbauten Reizstoffbeutel wollen. Das Kleine wiederum wird mit Kunststoff- oder Metallclip verkauft. Das Große nur mit Metallclip. Eines der wenigen Dinge die ich an den Sprays überhaupt nicht mag ist der Metallclip. Das Gehäuse hat auf der Unterseite eine Platte die abgeschraubt werden kann um die Seite des Clips zu wechseln. Der Clip macht die Dose sehr breit und stört das Greifen mit der anderen Hand. Wenn er in einem Einsatzgürtel steckt sitzt er sehr fest. Für meinen Geschmack zu fest. Wenn er etwas weg gebogen ist verliert man das Spray sofort. Die meisten befestigen das Spray daher mit einer Fangschnur, Spiralkabel oder Gearkeeper. Der Kunststoffclip ist fest an das Gehäuse gegossen und kann nicht abgenommen werden, dafür ist dieser auch nicht so breit. Ich entferne den Metallclip für das Führen in zivil und stecke mir das Spray einfach in die linke Jackentasche oder Oberschenkeltasche (meine Waffenhand ist rechts). Es ist mir wirklich noch nie aus der Tasche gefallen. Evtl. kann man ein Stück Klettband an das Gehäuse kleben, damit das Spray noch sicherer in der Tasche liegt.
Das 30ml Spray hat für meine mittelgroßen Hände die perfekte Größe und liegt sehr gut in der Hand. Leider hat es nicht die gummierte Oberfläche wie das 63ml Spray. Die Gummierung löst sich aber
im Lauf der Zeit etwas ab oder wirkd klebrig, was nicht so gut aussieht. Der Sicherungsdeckel auf der Oberseite verhindert zuverlässig dass man versehentlich auf den Auslöseknopf kommt. Das
Treffen damit sollte geübt werden, ist aber sehr gut möglich. Man kann mit sehr kurzen Sprühstößen mehreren Personen nacheinander in die Augen sprühen. Die Reichweite wird mit 3-4 Metern
angegeben, was auch meiner Erfahrung damit entspricht. Die Sprays verfügen über einen „ballistischen“ Strahl. Sie sind daher eher für geschulte/geübte Personen vorgesehen da der Anwender zielen
muss. Der ballistische Strahl verursacht normalerweise sehr wenig Schwebstoffe. Ich habe aber auch schon erlebt, dass ein Raum nicht mehr betretbar war nach dem Pfefferspray verwendet wurde. Zum
Wechseln der Dosen wird die Sicherung auf der Rückseite mit dem Fingernagel nach unten gedrückt und heraus gezogen. Jetzt kann die Dose nach oben entnommen werden. Im Angebot hat die Firma auch
das sehr flache RSG-2 mit 20ml Inhalt. Das Gehäuse verfügt über keine Sicherungsklappe, dafür über einen Sicherungshebel. Dieses Spray ist leider bekannt dafür, dass es regelmäßig zu
versehentlichen Auslösungen kommt, die sehr unangenehm werden können.
Die Sprays mit den auswechselbaren Dosen kosten etwa 20-40 Euro. Sie sind damit welche von den teuersten Sprays auf dem deutschen Markt. Für mich sind sie ihr Geld auf alle Fälle wert.
Wer weniger Geld ausgeben will kann die Einwegdosen kaufen, die etwa 10 Euro kosten. Damit hat man die selbe Qualität und mehr Inhalt, aber nicht das
professionelle Gehäuse.
Hier sind nun die beiden 30ml Sprays. Im Vergleich dazu ein ähnliches Spray (Übungsversion-Inert) für auswechselbare Dosen von First Defence mit dem kantigen Gehäuse. Wenn eine Dose im Gehäuse
klappert, kann man sie mit etwas Tesafilm umwickeln.
Eine Zeit lang habe ich parallel auch die von First-Defence geführt, welche mir jedoch irgendwann zu kantig und unhandlich waren. Die Kanten haben sich in der Tasche
immer unangenehm bemerkbar gemacht. Das Gehäuse von First-Defence ist schlechter verarbeitet. Aber es ist ebenfalls ein Qualitätsprodukt. Und als ich mit der Firma einmal Kontakt hatte waren
diese sehr kundenfreundlich! Die Firma vertreibt auch eine riesige Palette von unterschiedlichen Spray mit Gel, Schaum, Pepper-Powder...
Mein Fazit zu dem RSG-4 und RSG-6 nach vielen Jahren der Nutzung:
Da ich die Pfeffersprays meist in der Jacken- oder Hosentasche bei mir habe, haben sich diese Sprays mit extra Gehäuse nicht für mich bewährt. Ich bin dazu übergegangen einfache Dosen zu kaufen. Diese sind wesentlich kleiner, bei der selben Reizstoffmenge. Man bekommt eine 45ml Dose, die sich genau so angenehm tragen lässt, wie das 28ml RSG-4 und noch dazu ist sie günstiger. Zusätzlich funktioniert die 45ml Dose auch auf dem Kopf.
Das große RSG-6 liegt im Auto oder an der Garderobe. Für das kleine RSG-4 kaufe ich mir keine Ersatzkartuschen mehr. Weil der Inhalt so gering ist, habe ich nicht mehr viel Vertrauen in die Sprays. Wenn etwas Treibmittel daraus entweichen würde, wird es im Notfall vielleicht nicht mehr funktionieren. Ich muss aber auch sagen, dass es bisher immer funktioniert hat.
Hier ist das 63ml Spray von Hoernecke am Einsatzgürtel. Diese Dose passt perfekt in den Halter von Peter-Jones. Ich habe das Gehäuse des RSG-6 abgesägt um dieses mit dem Halter zu verwenden. An sonsten passen dort auch die anderen 63ml Sprays rein, ohne dass man sie bearbeiten muss. Bei den neuen Sprays mit der "360° Technik" sind nur 45ml drin und die Dose hat den selben Durchmesser.
Der Halter ist drehbar und die Dose kann mit einem Lederriemen gegen Wegnahme gesichert werden. Normalerweise wird die Dose durch ein Spiralkabel zusätzlich gesichert, welches ich jedoch gegen einen Gearkeeper ausgetauscht habe. Der Gearkeeper verfügt über eine Schraube mit der er an den Gürtel angeschraubt ist. Daran befestigt habe ich zur besseren Sichtbarkeit eine Stück Reflexband (schwarz) angebracht. Der Halter ist meiner Meinung nach der Beste der zu bekommen ist. Vor allem die englische Polizei verwendet ihn, aber auch die DB-Sicherheit. Auf der Homepage des Herstellers kann man sich die unterschiedlichen Varianten davon anschauen die es gibt. Zu kaufen gibt es ihn inzwischen sowohl bei Enforcer wie auch dem Cop-Shop.
Bitte beachtet beim Kauf von Sprays, die in ein Holster gesteckt werden sollen, dass es unterschiedlich dicke Dosen gibt. Üblich sind 35 und 38mm. In den Peter Jones Halter passen nur 35mm Dosen und in die von IMI und Geisler Defence 38mm breite.
Dieser IMI Pfeffersprayhalter ist völlig sinn- und nutzlos. Die Dose sitzt entweder viel zu fest oder viel zu locker. Die Dose ist auch nicht gegen eine Wegnahme, oder den Verlust, gesichert. Paddelholster sind für Einsatzgürtel sowieso idR. untauglich.
Durch einen Leserhinweis wurde ich auf die neuen Varianten des IDC RSG 2000 aufmerksam. Das Spraygehäuse ist hierbei mit einem Gearkeeper gegen Verlust und Wegnahme gesichert. Es sah sehr gut durchdacht aus und ich konnte mir mittlerweile ein Gehäuse davon besorgen. Nach einem kurzen Test halte ich es für wenig, bis überhaupt nicht, brauchbar. Das Spray bewegt sich am Gürtelhalter locker und schwingt. Man kann beim Greifen nie sicher sein, in welcher Stellung es sich befindet. Der Knopf zum Lösen ist viel zu klein und an den Seiten von überstehenden Teilen verdeckt. So muss man ganz genau, mit dem Daumen, den kleinen Knopf sehr feste eindrücken. Erschreckend schlecht durchdacht dabei ist, dass der Verriegelungsmechanismus am RSG ist und nicht am Gürtelhalter. So kann man das Spray beim Ziehen, nicht mit dem Daumen vom Einsatzgürtel weg drücken. Das ist eine sehr unnatürliche Bewegung, die in einem echten Kampf schnell misslingen kann. So wenig ich den großen Clip der Hoernecke RSGs mag, er ist erheblich besser, einfacher und zuverlässiger, als dieser Verschluss von IDC. Und mein Peter Johnes Halter ist noch mal um Welten besser.
Da mich ein Kollege gefragt hat, ob ich das neue RSG von IDC wirklich so schlecht finde, habe ich hier noch mal ein Foto davon gemacht. Das zeigt recht gut, wie schwer es sein kann, die Entriegelung zu drücken. Vor allem natürlich auch mit Handschuhen.
Ich halte es für unbrauchbar und würde mich niemals darauf verlassen wollen.