Ich kenne den FR-8 seit meiner Jugend. Aber ich habe mir erst vor einigen Jahren einen gekauft. Als ich bei meinem örtlichen Händler vorbei geschaut habe stand einer im Regal. Für 250 Euro hab ich ihn sofort mitgenommen.
Er war außen mit einer wachsartigen Schicht überzogen. Genau wie bei meinem Deko Cetme L. Vermutlich handelte es sich dabei um eine Art Cosmoline. Ich habe einen ganzen Tag gebraucht um das harzige Zeug vom Gewehr zu entfernen. An solchen Stellen wie dem Mündungsfeuerdämpfer hat es sich so festgesetzt, dass ich mit der Heißluftpistole ran musste, um den MFD zu entfernen. Zur Reinigung habe ich hauptsächlich Reinigungsbenzin verwendet. Unter dem Schaft waren einige Metallteile etwas angefressen. Das Bajonett hat der Vorbesitzer leider geschliffen.
Wer etwas zur Geschichte des FR-8 lesen will kann das auf Wikipedia. Der FR-8 war ein Trainingsgewehr. Dafür wurden 98er Systeme in .308 Win. umgebaut und äußerlich an das Cetme Sturmgewehr angepasst. Auch die Visierung wurde auf die moderneren Diopter umgebaut. Das Visier ist fast gleich wie beim Cetme Gewehr.
Beim Repetieren muss man aufpassen, dass man sich die Finger nicht am Visier verletzt. Als ich das erste Mal in meinem Leben einen FR-8 geschossen habe, war ich 15 Jahre alt. Nach dem ersten Schuss erfasste ich den Kammerstengel komplett und öffnete den Verschluss kräftig, dann war mein kleiner Finger aufgerissen.
Zum Entfernen der Putzzeugdose wird mit der Geschossspitze ein kleiner Knopf eingedrückt.
Bei manchen FR8 sind die Fertigungstoleranzen so, dass eine zu fest zugedrehte Dose Einfluss auf die Treffpunktlage hat. Bei meinem ist das nicht so.
Die Putzzeugdose erweckt, vermutlich absichtlich, den Anschein eines Gas- bzw. Laderohrs, wie beim Cetme C oder G3. Sie sitzt aber unter dem Lauf. Zusätzlich dient sie als Befestigung für das Bajonett.
Das Visier wird nur am Korn verstellt. Zur Seitenverstellung wird das Korn mit einem entsprechenden Visierschlüssel nur leicht gedreht. Für die Höhenverstellung dreht man ganze Umdrehungen. Das selbe Prinzip könnt Ihr auch bei meiner Deko UZI sehen.
Einer der größten Pluspunkte beim FR8 ist für mich das Visier. Zum Scheibenschießen gibt es für mich nichts was so viel Spaß macht wie ein Militärdiopter. Und das schieße ich meist auf 50m freihändig-stehend, oder auf 100m freihändig-liegend. Zum freihändig schießen schlinge ich mir den Riemen um den linke Arm. Am langweiligsten finde ich das sitzend-aufgelegte Schießen mit Zielfernrohr.
Die Visiereinstellung für 100m bietet eine V-Kimme. Wirklich genial ist aber, dass für den schnellen Schuss der Kornschutz und die Backen der Kimme ein alternatives Visierbild bieten. Die Treffer liegen damit genau dort, wie sie auch mit Kimme und Korn liegen würden.
Im Gegensatz zu den vielen anderen Ordonanzgewehren bekommt man .308 Munition in jedem Waffengeschäft. Und das oft auch noch recht günstig.
Und in .308 bekommt man auch die sehr günstige PT-Munition. 1000 Schuss bekommt man bereits für 160 Euro.
Auf KK Ständen habe ich auch öfter mit meiner Reduzierpatrone .308-7,65mm geschossen.
Mir kommt öfter der Gedanke, dass ich das Voere KK-Einstecksystem für 98er Gewehre für den FR-8 besorgen könnte. Das Voere System gibt es auch für 98er in .308. Aber die Einstecksysteme werden recht teuer gehandelt (etwa für 300 Euro) und stehen preislich nicht im Verhältnis. Vermutlich müsste dabei auch der KK Lauf gekürzt werden. Ein gebrauchtes und gutes KK Gewehr bekommt man schließlich überall für 50 Euro nachgeworfen.
Das FR-8 ist meiner Meinung nach angenehmer zu Schießen als viele anderen Ordonanzgewehre. Der MFD nimmt auch etwas vom Rückstoß weg. Ich habe noch nie große Präzisionstest mit dem Gewehr gemacht und auch nicht unterschiedliche Munition damit getestet. Aber es ist kein Problem bierdeckelgroße Streukreise auf 100m zu schießen (aufgelegt).
Und auf 50m schaffe ich immer stehend freihändig mit der PT-Munition bierdeckel große Streukreise. Die PT Munition macht im Lauf etwas mehr Dreck als scharfe Patronen, aber der lässt sich dafür viel leichter entfernen. Nach etwa 20 Schuss sollte man den Lauf kurz durchziehen, sonst gehen die Streukreise auseinander.
Nach einer rechtlichen Prüfung komme ich zu dem Ergebnis, dass das Verschießen einer Gummi-Gewehrgranate mit einer Platzpatrone für Sportschützen überhaupt nicht, und für Jäger nur zur Hundeausbildung, zulässig ist.
Das FR-8 war und ist sowohl bei Sportschützen und auch bei Jäger beliebt. Eine Zeit lang baute Frankonia die Gewehre für Jäger um. Und auch heute noch bauen viel Jäger das Gewehr um. Kaum ein FR-8 Umbau entspricht später aber den Erwartungen des Besitzers. Der Kamerstengel und die Visierung müssen angepasst werden, damit ein Zielfernrohr montiert werden kann. Und unterm Strich hat man dafür ein schönes Ordonanzgewehr ruiniert. Bedenkt auch, dass der Wiederverkaufswert eines umgebauten FR-8 viel geringer ist als von einem originalen. Denn er wird auch meist den Erwartungen des späteren Käufers nicht entsprechen. Kauft Euch lieber einen billigen neuen .308 Repetierer aus den USA von Ruger oder Mossberg, die bekommt man bereits für 600 Euro und sie müssen nicht umgebaut werden um sie auf der Jagd zu verwenden. Wirklich verwendbar ist das Gewehr, so wie es ist, aber natürlich für Nachsuchen.
Nachtrag: Wegen den vielen Fragen zum FR-8 wollte ich noch Folgendes sagen. Ich besitze den FR-8 sein einigen Jahren nicht mehr. Ich kann also keine Maße davon nachprüfen, oder Ähnliches.