Ich habe lange überlegt was mein Jagdaufsehergewehr werden sollte. Das Budget spielt dabei natürlich immer eine wichtige Rolle.
Ich habe ja einige Gedanken dazu bereits bei "Waffen für Jagdaufseher" aufgeschrieben. Ich wollte einen .308 Repetierer. Ein militärisch aussehnder Halbautomat ist völlig fehl am Platz, wenn man viel Kontakt mit den Naturbesuchern hat.
Meine ersten Überlegungen gingen zu günstigeren Repetierern: Haenel Jäger 10, Ruger American Predator, Mossberg MVP Patrol oder Scout usw. Von diesen Repetierern für 700-1100,- gibt es viele und sie sind sicher nicht schlecht. Aber zum Glück habe ich mich dafür entschieden etwas mehr Geld auszugeben. Der Hauptgrund dafür war, dass ich eine Handspannung wollte. Die meisten Repetierer haben nur eine einfache Sicherung, und dann nicht mal eine Schlagbolzensicherung.
Als Soldat war es für mich üblich mit einem geladenen, gespannten und gesichertem Sturmgewehr unterwegs zu sein. Aber auf der Jagd war mir das immer unangenehm. Das stolpern auf der Pirsch, oder das Herunterfallen vom Hochsitz, sind immer Gefahren auf die man vorbereitet sein muss. Beim Kauf von Kurzwaffen wird sehr viel Wert auf eine Fallsicherung gelegt, aber beim Langwaffen seltsamerweise kaum.
Die logischste Schlussfolgerung wäre natürlich ein Blaser R93 oder R8 gewesen. Aber ich wollte etwas anderes als alle Anderen. Das Feld der möglichen Waffen wurde eng und ich freundete mich mit der Mauser M12 an. Wenn man diese ohne Handspannung kauft hat sie übrigens eine Schlagbolzensicherung.
Meine "Extreme" gab es mit kurzem Lauf, Gewinde und Schalldämpfer im Set. Mein Büchsenmacher hatte die Waffe lagernd und montierte mir noch einen grünen Schaft, statt dem schwarzen, der eigentlich dabei gewesen wäre.
Der Verschluss der M12 verfügt über zwei Reihen von Verriegelungsflächen. Zusätzlich sind zwei Ausstoßer verbaut, die für einen sicheren Patronenauswurf sorgen.
Die Handspannung verfügt über drei Stellungen, ähnlich dem K98. entspannt und blockiert (damit sich der Verschluss nicht öffnet), entspannt und gespannt.
Nachtrag: Die Sperrung des Verschlusses erwies sich auf der Pirsch als sehr hilfreich, sonst hätte ich vermutlich bereits Patronen verloren.
Achtet beim Reinigen auf den Verschlusskopf, dort haben sich bei mir Messingstücke gesammelt die man nicht in der Waffe haben will.
Eigentlich wollte ich wieder einen Stalon Schalldämpfer, wie für mein OA-15. Aber der mitgelieferte war sehr günstig und ebenfalls ein Overbarrel Dämpfer. Und das ist mittlerweile für mich das wichtigste Kriterium. Ich würde nie mehr einen "normalen" Dämpfer kaufen. Die Konstruktion der Overbarrel Dampfer ermöglicht es den Schwerpunkt weit nach hinten zu bringen und die Waffe kürzer zu machen. Ich würde auch nie mehr irgend welche "kompakt" Dämpfer kaufen. Eine anständige Dämpfleistung braucht ein gewisses Innenvolumen. Alle kompakten die ich bisher hatte waren quasi unbrauchbar. Den B&T Tiger Dämpfer habe ich z.B. nach nur einem Schuss als unbrauchbar zurück geschickt.
Das Gewinde der M12 ist weit verbreitet. Man bekommt dafür im Handel auch relativ günstige Mündungsbremsen. Und lustigerweise passt auch mein FR-8 MFD.
Was ich vor dem Kauf überhaupt nicht beachtet hatte waren die Mauser Verschlussstopfen für den Lauf. Diese passen in die Mündung und den A-TEC Dämpfer. Auf der Jagd haben sie sich als wirklich praktisch erwiesen. Die Dämpf- und Schussleistung sind einwandfrei und ich kann mir nicht mehr wünschen.
Die Verschlussstopfen für die Mündungsmutter und den Schalldämpfer schätze ich immer mehr. Ich will sie nicht mehr missen.
Ich habe mich für die gute und günstige Hexalock Montage entschieden. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass ich doch lieber eine Weaverschiene hätte montieren lassen sollen. Denn jetzt muss ich mir wirklich viele Gedanken darüber machen, wie ich alternative Optiken auf der Waffe montiere. Gerade auch, da die Afrikanische Schweinepest auf dem Weg zu uns ist und wir vermutlich bald Jagdlampen, Nachtsichtvorsatzgeräte und evtl. auch Nachtzielgeräte auf der Waffe montieren dürfen.
Mit der Montagehöhe hatte ich Glück. Obwohl das Zielfernrohr einen 56mm Objektivdurchmesser hat passen Adapter für Nachtsicht-Vorsatzgeräte auf mein Gewehr. Viel Luft zum Lauf ist damit aber nicht mehr. Ich hoffe darauf, dass sehr bald durch die ASP Gefahr das WaffG geändert wird und allen Jägern entsprechende Zielhilfen erlaubt werden.
Aber jetzt zum Trijicon Zielfernrohr:
Ich hasse Batterien in Zieloptiken. Die meisten Optiken damit muss man extra anschalten, die Batterien darin können auslaufen oder leer sein. Im militärischen Bereich werden daher bereits viele Optiken mit Lichtsammler in Kombination mit Tritium verwendet (ACOG, Meprolight...). Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen versuche ich Batterien überall wo es geht zu vermeiden. Mein Jagdaufseher Gewehr sollte von Anfang an zuverlässig sein und in allen Lagen funktionieren.
So sehr ich das G36 schätze, hatte ich auch eine negative Erfahrung damit. Bei meiner aller ersten Nachtschießübung öffnete sich von alleine das Batteriefach und ich verlor die Batterie, ohne es zu merken. Als es los ging hatte ich somit kein brauchbares Visier mehr. Und ich verschoss 90 Patronen ohne einen einzigen Treffer.
Ich bin schon seit einigen Jahren ein großer Freund von den Trijicon Optiken. Und mein ACOG hat mich auch noch nie im Stich gelassen. Es ist mir ein Rätsel warum die Optiken nicht von mehr Jägern gekauft werden?
Hier in Deutschland ist leider die Rechtslage bzgl. Tritiumlichtquellen sehr kompliziert und unnötig eingeschränkt. Der Wikipedia Bericht dazu erklärt ein bisschen was. Bedenken sollte man hierbei noch, dass alte Optiken ihre Strahlung meist so weit abgebaut haben, dass sie kaum noch unter diese Beschränkungen fallen können (meiner Meinung nach jedenfalls). Die Trijicon ZF werden mit "Low Tritium" nach Deutschland importiert. Ich weiß leider noch nicht wie man am besten das Tritium ersetzt bekommt. Normalerweise schickt man seine Optik in die USA zum Hersteller, dort kostet das Einsetzen einer neuen Lichtquelle nur etwa 40 Dollar. Ob man das am besten selber macht, oder über den Importeuer weiß ich noch nicht. Alle Mitarbeiter von Trijicon, mit denen ich bisher Kontakt hatte, kannten die komplizierte Rechtslage in Deutschland und würden Optiken mit einer "normalen" Lichtquelle nicht hier her schicken.
Kritik am Trijicon ZF:
Das einzige was mich an dem Trijicon AccuPoint etwas stört ist die Scharfstellung. Es fällt mir etwas schwer das ZF richtig einzustellen. Woran das liegt kann ich nicht sagen. Aber es funktioniert dennoch recht gut.
Ein weiterer Punkt der bei anderen (viel teureren Zielfernrohren) besser ist, ist die Reflexminderung im Okular. Wenn man etwas Seitenlicht von hinten hat stören diese im Visierbild. Das tritt aber nur in wenigen Situationen auf.
Auch in der dunklen Dämmerung funktionierte der Lichtsammler ziemlich gut. Wenn es komplett dunkel ist wird das Absehen vom Tritium beleuchtet.
Auf der IWA2018 sagte mir ein Trijicon Mitarbeiter, dass die Zielfernrohre mit "Low Tritium" nach Deutschland eingeführt werden dürfen. Die Anderen nicht. Hoffentlich bekommt man das Tritium auch problemlos beim Importeur ersetzt, denn eine schwächere Tritiumzelle wird auch eine kürzere Lebensdauer haben.
Nachtrag: Es tut mir leid, dass ich noch nicht dazu gekommen bin meine Mauser weiter zu testen und hier mehr darüber zu berichten.
Ich war lange auf der Suche nach der besten Jagdlampe am Markt. Ich bin mir sicher, dass ich sie mit der OD40 gefunden habe. Ich wollte lieber mehr Geld für eine anständige Jagdlampe ausgeben, als für ein mittelmäßiges Vorsatznachtsichtgerät. Von Jägern die für beides eine Genehmigung haben wurde mir immer wieder gesagt, dass die Jagd mit Grün- und Rotlicht wesentlich effektiver ist als mit Nachtsichtgeräten. Und aus diesem Grund war der hohe Preis von über 200 Euro für das Lampenset für mich auch gerechtfertigt. (Quelle:https://www.walther-pro.ch/produkt/optical-dynamics-od40-kit/)
Die OD40 liefert einen sehr engen und scharf abgegrenzten Lichtkegel. Vermutlich wird kaum eine andere "Taschenlampe" mit ihrer Reichweite mithalten können.
Ausschlaggebend für meine Entscheidung war, dass die OD40 einen laserähnlichen Lichtkegel sehr weit ausstrahlt (750 Lumen). Aber als einzige Lampe am Markt kann sie das mit Weißlicht. Und zur Jagd kann man beide relevanten Farben (grün und rot) durch Filter einsetzen. Nur diese beiden Farben stören das Wild bei der Nachtjagd offenbar wirklich nicht. Umarex macht damit Werbung, dass das Weißlicht dem natürlichen Licht enspricht und daher auch ohne Farbfilter das Wild nicht gestört wird. In wie weit das nur ein "Werbeversprechen" ist kann ich nicht sagen.
Ich habe gehört, dass die Lampe später in weiteren Varianten auf den Markt kommen soll. Ich vermute, dass diese Varianten etwas über 1000 Lumen haben werden und einen größeren Linsendurchmesser.
Durch eine Drehung des Kopfes kann man den Lichtkegel scharf stellen. Den Durchmesser kann man nicht verstellen.
Der mitgelieferte Kabelschalter ist absolut lautlos.
Sie ist da :-)
Ich habe meine OD40 für 180 Euro von meinem örtlichen Händler bekommen.
Vorab:
-Sie liefert einen wirklich faszinierenden Lichtkegel, auch mit den Farbfiltern.
-Die Lampe hat eine sehr gutes Design und ist hochwertig verarbeitet.
-Sie ist, im Vergleich zu "Taschenlampen", etwas groß und schwer.
-Das Batteriefach macht einen sehr strammen und schussfesten Eindruck.
-Der Heckschalter ist nicht lautlos. Für einen taktischen Einsatz ist der Schalter perfekt, und für die Jagd würde man sowieso einen Kabelschalter verwenden. Daher stört das nicht!
-Mit dem grünen Farbfilter wird es vermutlich schwierig auf 200m Wild richtig anzusprechen. Nach einer kurzen Einschätzung würde ich die effektive Reichweite mit diesem Filter auf etwa 100m schätzen. Aber das muss ich erst noch anständig mit dem Fernglas testen.
Wirklich schlecht ist, dass die Lampe nicht zusammen mit dem Kabelschalter und der Universalmontage in die hochwertige, mitgelieferte, Tasche passen. Hierdurch wird die Tasche quasi nutzlos, was schade ist.
Hier ist der Lichtkegel der LED Lenser x21r.2 weit gestellt. Rechts ist der Lichtkegel der OD40 Lampe.
Warum zeige ich Euch zum Vergleich erst eine der größten Taschenlampen die es gibt? Ganz einfach, weil es so etwas massives braucht um der OD40 etwas entgegen zu setzen. Ich vergleiche die Leistung auch bald mit anderen Lampen.
Das Foto oben habe ich aus 5 Fotos zusammengeschnitten (ist ja auch logisch ;-)
Damit man das Notvisier verwenden kann musste ich die Staubschutzkappe seitlich montieren. Das stört das Sichtfeld viel weniger als ich anfangs dachte.
Nachtrag: Ich muss ausdrücklich noch sagen, dass sich das See All Open Sight nicht bewährt hat. Es ist sehr schwierig, das Fadenkreuz schnell zu erfassen. Ich kann es auf keinen Fall empfehlen.
Der Adapter eignet sich um die Lampe am Zielfernrohr des Jagdgewehres zu befestigen, oder auf einer Weaverschiene. Dies ist natürlich nur relevant, wenn man eine BKA Sondergenehmigung dafür hat. Wenn die Genemigung nicht vorliegt kann man sie, wie jede andere Jagdlampe auch, getrennt von der Waffe zur Schwarzwildjagd verwenden, wo es bereits erlaubt ist.
Das Unterteil des Adapters wird auf das ZF geschraubt und bietet nun eine kleine Weaverschiene. Der zweite Teil wird an der Lampe befestigt und kann nun einfach oben auf die Schiene geschraubt werden. Zur Höhen- und Seitenregulierung hat der Adapter jeweils eine Verstellschraube. Durch diesen Adapter kann man die Lampe auch an allen Weaverschienen befestigen. Alternativ kann man das Unterteil der Montage auch dafür verwenden ein Notvisier auf dem ZF zu montieren, wie mein SeeAll Open Sight. Wenn die afrikanische Schweinepest bei uns ausbricht wird vermutlich sehr schnell das Waffengesetz geändert.
Alternativ kann man auch ein Leuchtpunktvisier oder ein anderes Visier mit Schnellspannmontage oben als Notivisier auf dem ZF montieren.
Alternativ kann man auch an seinem Fernglas eine Weaverschiene befestigen, um die OD40 Lampe, zur Wildbeobachtung, dran schrauben zu können.
Und noch mal für alle Schlaumeyer, Schlaumaier und Schlaumayer: Jagdlampensets sind rechtlich völlig problemlos. Dazu gibt es einen BKA Feststellungbescheid.