Es gibt einige seltsame Zeitgenossen, die der Meinung sind, dass man "putzen" im Zusammenhang mit Waffen nicht sagen darf. Und sie wollen dann oft auch noch anderen Ihre Meinung aufzwingen. Eigentlich sollte man solche Menschen ignorieren, da sie aber teilweise recht "laut" sind will ich dazu etwas sagen. Beim Militär werden Waffen zweifellos "gereinigt". Und da auch ich einen militärischen Hintergrund habe, verwende ich überwiegend das Wort "reinigen". Aber überall sonst, wird schon immer "reinigen" und "putzen" parallel verwendet. Es sagt ja auch kein Sportschütze oder Jäger zum Lauf "Rohr", wie es beim Militär gemacht wird. Wenn dir also jemand verbieten will, dass Du vom "Waffenputzen" sprichst, ignoriere ihn besser.
Mein erstes eigenes Reinigungsset war ein "RG57" der NVA (rechts im Bild). Dieses Reinigungsgerät in der Blechdose habe ich mir mit etwa 16 Jahren gekauft. Es begleitete mich lange und ich habe es später, als ich meine ersten eigenen scharfen Waffen hatte, viel benutzt. Ich hab mir damals auch noch ein russiches Set für den Mosin Nagant gekauft (links im Bild), womit ich jedoch nie viel anfangen konnte. Aber der russische Schraubenzieher liegt immer in meiner Waffenreinigungskiste und wird täglich benutzt. Im Lauf der Jahre kamen noch einige Reinigungsgeräte mehr dazu. Ich hab sie geschenkt bekommen, oder aus technischem oder geschichtlichem Interesse gekauft. Gesammelt habe ich sie aber nie wirklich. Und eigentlich ist es schade, dass kaum jemand Reinigungsgeräte sammelt. Sie zeigen oft genau so viel Geschichte, wie die dazugehörigen Waffen. Sie kosten nicht viel, man braucht keine Erlaubnis und kann sie einfach in einer Vitrine lagern.
Links seht Ihr ein "RG34" der Wehrmacht. Auf ihnen sind oft die selben Stempel zu finden, wie auf den Schusswaffen. Nicht nur auf dem Deckel, sondern auch auf der Kette und dem Öler (Pfeile) sind oft Abnahmestempel zu finden. Bei meinem fehlt leider der Hülsenkopfreiniger, der zum Reinigen der Systemhülse des K98 diente. Für ein gutes RG34 der Wehrmacht muss man inzwischen schon über 50 Euro bezahlen. Das rechts im Bild ist das fast gleiche Reinigungsgerät der Bundeswehr, von 1962.
Da das RG34 gut und bewährt war, wurde es nach 1945 auch von der Bundeswehr und von Polizeibehörden beschafft. Bei den meisten RG34 findet man eine Beschriftung innen oder außen auf einem der Deckel. Wenn Ihr weitere Informationen zum RG34 sucht, kann ich euch sehr folgende Internetseite empfehlen. Dort wird auch gezeigt, wie man die Bakelitöler der Wehrmacht erkennt. Die der Bundeswehr werden nämlich oft als solche verkauft: http://rg34.blogspot.com/
Im kleinen Fach des RG34 ist Platz für zwei Reinigungsdochte. Das große Fach ist unterteilt und beinhaltet die Reinigunsgbürste, die Ölbürste, die Kette und den Öler. Bei der Wehrmacht war dort noch der Hülsenkopfwischer drin und bei der Bundeswehr ein Pinsel.
"ab" ist der Herstellercode von der Firma Mundlos. Auf der anderen Seite sind die Abnahmestempel der Wehrmacht zu sehen.
Es gibt Dinge die man nicht öffentlich sagen sollte, wenn man nicht mit Hassmails überschüttet werden will. Dazu gehört, dass Marihuana Konsum für die Intelligenz nicht gerade förderlich ist, oder dass die Glock veraltet ist. Und vermutlich sollte man auch nicht öffentlich sagen, dass ein traditioneller Ausrüstungsgegenstand der schweizer Armee schlecht ist. Vor allem auch dann nicht, wenn dieser sehr hochwertig und teuer ist. Aber ich mache es dennoch: Das schweizer Reinigungsgerät für das Sturmgewehr 57 und 90 ist das schlechteste, das ich jemals in der Hand hatte! Es ist mir ein Rätsel, wie man so viel Geld für ein Reinigungsgerät ausgeben kann, was Soldaten mehrerer Generationen verwendet haben und was so unpraktisch ist? Ich habe es ernsthaft versucht und mir viel Mühe gegeben, mit den (sehr hochwertigen Bürsten) den Putzstock von hinten durch den Lauf zu drücken. Auch das berüchtigte "Automatenfett" habe ich dafür verwendet. Und mein Fazit ist ganz klar, ich werde das sicherlich nie wieder freiwillig machen! Liebe Schweizer, bitte seid nicht sauer auf mich. Vielleicht bin ich auch nur zu doof, mit euren Putzstöcken richtig umzugehen.
Die Dose Rechts ist das "RG53" von Heym. Es wurde für den heute wenig bekannten Polizeikarabiner 52, bzw. Zollkarabiner gefertigt, der eine der modernsten und letzten 98er Varianten ist. Zusätzlich verfügt es über einen Putzstock für 7,65er Dienstpistolen. Da der Polizeikarabiner 52 nicht über das Loch im Schaft verfügt, wie die älteren 98er Varianten, hat das RG53 auf der Unterseite ein Loch. Das dient zum Zerlegen des 98er Verschlusses.
Das Set links ist von der badischen Polizei, aus der französischen Besatzungszeit. Ein guter Freund und langjähriger Kamerad schenkte es mir. Sein Vater nutzte es, zusammen mit einer MAB-D Dienstpistole, die später von einer Walther PP abgelöst wurde. Der Holzkasten erinnert unweigerlich an die alten "Griffelkästen", die unsere Eltern und Großeltern in der Schule verwendet haben. Man sieht auch deutlich, dass es eher für das Büro einer Behörde, und weniger für einen feldmäßigen Einsatz beim Militär, vorgesehen war. Diese Holzkästen waren früher bei mehreren Behörden eingesetzt. Mir sind bisher aber nur welche von Dienststellen aus dem Raum Baden-Württemberg begegnet.
In fast allen Reinigungsgeräten der Polizei findet man einen Holzspan. Dieser war sozusagen der Vorläufer des modernen Carbon Scrapers. Die Verwendung eines Holzspanes wird auch in fast allen Dienstvorschriften erwähnt.
Das hier links ist das recht seltene "Reinigungsgerät 66" für die 9mm Dienstpistolen von Behörden. Es wurde z.B. von der Landespolizei NRW beschafft (siehe Seite 137 Dienstwaffe der deutschen Polizei und Gendarmerie - NRW ab 1945). Es ist fast gleich aufgebaut, wie das aktuelle Set der Bundeswehr. Es hat aber einen kleinen Putzstock, und keine Kette. Der große Vorteil dieses Stocks ist, dass er keinen Griff hat. So kann er mehrfach durch den Lauf gezogen werden ohne, dass man die Bürsten jedes mal abschrauben muss. Der Putzstock ist baugleich mit dem Heym RG53.
Multifunktionswerkzeug und Reinigungsset für Vorderlader, aus dem 18 Jahrhundert im Jagdmuseum München.
Ich will Euch hier nicht sagen, wie Ihr eure Waffen reinigen sollt! Ich erzähle euch nur, wie ich es mache und was meine Erfahrungen sind. Neulich hat ein bekannter Youtuber ebenfalls etwas über dieses Thema erzählt und er hat gezeigt wie er es macht: Mit Seife und warmen Wasser. Was können wir daraus lernen? Es gibt Menschen, die tatsächlich ihre Waffen mit Wasser und Seife "waschen"! Würde ich das machen? Nein, ganz sicher nicht. Auch wenn seine Technik funktioniert, warum sollte man es so machen? Sobald man etwas Wasser an einer Feder übersieht, rostet sie. Aber zu kritisieren ist er dennoch nicht, weil er sehr wohl Ahnung von Waffen hat und schließlich nur zeigt, wie er es macht. Vorderladerwaffen, die mit Schwarzpulver geschossen werden, müssen aber sogar mit Wasser gereinigt werden. Mit Öl bekommt man den Schwarzpulverdreck nicht ab.
Aufgewachsen bin ich mit den damals üblichen Putzstöcken, diversen Aufsatzbürsten und Werg. Damit habe ich in meiner Jugend das Reinigen von Waffen gelernt.Nach dem ich von Zuhause ausgezogen war und meine ersten eigenen Waffen hatte, habe ich mir genau so ein Reinigungsset gekauft. Es ist mir heute noch ein Rätsel, wieso ich mich damals mit Stöcken und Werg abgemüht habe? Rückblickend hatte ich nämlich viele Probleme damit. Die Griffe haben sich gelöst, die Gewinde nicht gestimmt usw. Wenig später wurde ich Soldat und bekam das bekannte Bundeswehr Reinigungsgerät in der Plastikbox mit Kette. Das Thema Putzstöcke hatte sich für mich sofort erledigt. Ich verwende sie gar nicht mehr. Lediglich bei Kurzwaffen benutze ich gelegentlich noch Stöcke, aber selbst da ärgere ich mich jedes Mal darüber, dass man für jedes durchziehen von Lauf, die Bürsten abschrauben muss.
Am meisten verwende ich die Waffenreinigungssets von Otis. Ich stelle sie euch hier vor, weil ich sie für genial, einfach, praktisch und modern halte. Es gilt das, was immer auf meinem Blog gilt, ich mache keine Werbung, ich habe alle meine Produkte von Otis selber bezahlt und die Firma Otis hat noch nie von mir gehört. Ich besitze selber ein multikaliber Set, Das Sniper Set (.223, 7,62 und 9mm), das M16 Buttstock Set und zwei Ripcord. Begeistert war ich davon, dass die speziellen Patches für jedes Kaliber entsprechend eingefädelt werden können. Nach dem Durchziehen kann das Loch gewechselt und sie können umgedreht werden. Damit kann man jedes Patch 6 mal verwenden. Wenn man doch mal keine Otis Patches hat, kann man auch andere Patches, oder Dochte, damit verwenden.
Meine Meinung:
Auf dem Bild links sehr Ihr eines der weit verbreiteten Reinigungssets. Die Bürsten sind idR. minderwertig, haben zu wenige Borsten und diese brechen oft ab. Die Wollwischer braucht kein Mensch. Wegen dem Griff am Stock, muss man für jedes durchziehen vom Lauf, die Büste abschrauben und dann wieder draufschrauben. Diese Öler sind undicht und der letzte Dreck.
(Das Set auf dem Foto links wurde übrigens auch von deutschen Behörden beschafft).
Grundlagenwissen:
Falls jemand das System der üblichen Bürsten nicht kennt: Es wird erst mit der Metallbürste der Dreck gelöst, dann wird er mit den Dochten entfernt. Das wird mehrfach wiederholt. Dabei sollte auch auf die Metallbürste Waffenöl, da das den Dreck viel besser löst. Und nein, die Metallbürsten machen den Läufen nichts. Zum Schluss wird der Lauf mit der Kunststoffbürste eingeölt. Die Wollwischer sind völlig unnötig. Bevor man die Waffe benutzt, wird der Lauf einmal mit einem Docht oder Patch durchgezogen, um ihn zu entölen.
Gereinigt werden Läufe immer vom Patronenlager, in Richtung Mündung. Das hat eigentlich nichts damit zu tun, dass man umgekehrt die Mündung beschädigen würde. Mit dem Reinigen in Richtung Mündung sorgt man aber dafür, dass der Drecke aus der Waffe raus kommt. Umgekehrt würde sich Dreck im Systemkasten sammeln.
Beim Militär und bei Behörden wird meist ein spezielles Tuch mit ausgegeben, genauer gesagt ein Lappen. Er dient als Unterlage. Ich habe mir die Verwendung einer Unterlage zum Waffenreinigen angewöhnt. Das schont den Tisch und die Waffe vor Kratzern. Der Lappen fängt Öl auf und hilft beim Wiederfinden von Kleinteilen. Wer noch cooler ist, verwendet dafür spezielle Waffenreinigungsunterlagen. Wobei ich die Meisten davon für recht schlecht halte. Sie sind schwarz und haben Aufdrucke, das ist beim Suchen von Kleinteilen alles andere als Hilfreiche.
Um Schmauch und altes Öl abzuwischen verwende ich meist Küchenpapier (fusselt ab und zu etwas lästig) oder alte zerschnitte T-Shirts. Ohrenstäbchen verwende ich ebenfalls recht viel.
Unter meinem Schreib- und Arbeitstisch habe ich die Waffenreinigungskiste von Plano. Diese nutze ich schon lange und gerne, aber ein Nachteil ist, dass die Gewehrhalterung oben drauf montiert wird. Ein Gewehrhalter, der niedriger auf dem Tisch liegt, wäre praktischer.
Die Reinigungskette und der Mündungsfeuerdämpfer:
Ich habe früher beigebracht bekommen, den Mündungsfeuerdämpfer des G3 und G36, zur Reinigung des Laufes, auf dem Gewehr zu lassen. Das soll die Mündung der Waffe schonen. Ob das etwas bringt? Vermutlich nicht, denn die Kette erreicht meist trotz "MFD" die Mündung. Aber es macht aus prinzipiellen Gesichtpunkten dennoch Sinn und ich mache es auch heute noch so. Ich halte es eher für wichtiger, die Kette gerade aus dem Lauf zu ziehen. Vergesst aber nicht, danach unter dem Mündungsfeuerdämpfer das Gewinde zu reinigen.
Darüber, ob die Reinigungskette den Lauf beschädigt, wird viel diskutiert und man hört immer wieder "beim Militär werden die Waffen kaputt geputzt....". Ob das so ist bezweifle ich aber, denn die Ketten sind mit Alu ummantelt. Und jeder kann sich sicherlich vorstellen, dass der scharfe Schuss den Lauf erheblich mehr belastet. Die Ketten wäre sonst auch nicht schon seit etwa 100 Jahren im Einsatz. Soldaten suchen aber schon seit Generationen nach Ausreden, für ihre schlechten Schießergebnisse. Da fällt es leicht, die miesen Schiefertigkeiten auf die Reinigungsketten und die "schlechten Läufe" zu schieben. Ich verwende seit vielen Jahren bedenkenlos eine K98k Kette der Wehrmacht und eine G36 Kette der Bundeswehr.
Die Zeiten ändern sich, und sehr viele Waffennutzer haben für sich die "Ripcord" Reinigungssschlagen entdeckt. Vor allem bei Jägern sind sie beliebt. Man muss nichts schrauben, nichts montieren, wechseln usw. Man muss nur die Schnur ein Mal durch den Lauf ziehen, dann ist er idR. sofort sauber. Die meiste davon haben Metallborsten eingebaut, die von Otis z.B. nicht. Sie funktionieren aber eigentlich alle sehr gut. Ich selber verwende sie hauptsächlich auf der Jagd, für die Büchse und die Flinte.
Da die Einzelteile in den Schaumstoffeinlagen nicht so gut gehalten haben, verbaut Otis inzwischen bessere Einlagen aus Plastik.
Um den Dreck aus dem Lauf zu bekommen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
Sehr aufwendig und veraltet ist Werg. Es gibt Seidenwerg und Hanfwerg. Man muss es, genau auf das jeweilige Kaliber angepasst, um den Werghalter wickeln. Es verwendet heute fast niemand mehr.
Auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs wurden beim deutschen Militär Dochte verwendet. Vom Kleinkaliber bis hin zur Übungspanzerfaust, kann man damit einiges Reinigen und die Bundeswehr verwendet sie immer noch. Ein Docht besteht aus 16 Baumwollfäden und sie werden in Kartons mit 1000 Dochten geliefert. Diese großen Kisten bekommt man teilweise für verhältnimäßig wenig Geld und damit kommt man viele Jahre aus. Ein großer Vorteil der Dochte ist auch, dass sie mit fast allen Reinigungssets verwendet werden können.
Reinigungspfaster bzw. Patches verwende ich selber nur gelegentlich. Ein Problem von ihnen ist, dass sie sich schnell im Lauf verklemmen, wenn man sie falsch verwendet. Das Gewebe ist viel dichter, als z.B. von Dochten. Und daher sind sie weniger Fehlertolerant, bei der Anpassung auf das jeweilige Kaliber. Um sie zu benutzen gibt es unterschiedlichste Techniken. Ich steche meist Löcher rein und verwende sie, wie die Otis Patches. Da ich mal eine volle Kiste davon geschenkt bekommen habe, verwende ich sie auch viel zum Abwischen von Schmauch und Dreck.
Ich bin überzeugter Nutzer der speziellen Otis Patches. Sie kosten etwa 10 Euro / 100 Stück. Man muss dabei aber bedenken, dass man mit den Otis Sets auch normale Patches, oder Dochte, verwenden kann. Und die spezielle Otis Konstruktion ermöglich es, dass Patch nacheinander mit allen drei Löchern zu verwenden. Im Anschluss kann man es umdrehen und es erneut drei mal verwenden. Mit der speziellen Technik, beim Einfädeln, kann man die Patches genau auf das eigene Kaliber "einstellen".
In meiner Jugend habe ich auch immer wieder VFG Filze verwendet. Sie sind zweifellos auch nicht schlecht, man ist aber auf die Filze dieser Firma angewiesen.
Auch heute noch werden Putzstöcke verkauft. Ich selber verwende aber ausschließlich Ketten, Schnüre, Seile und Putzschlangen. Denn damit kann man die Bürste, oder den Docht, drauf lassen und sie mehrfach durch den Lauf ziehen. Wer mit einem .223 Halbautomat große Serien geschossen hat, wird wissen, wie lange man teilweise braucht um den Lauf zu reinigen. Bei einem Putzstock muss man mit jedem Durchziehen den Aufsatz abschrauben. Es gibt auch etwas modernere Putzstöcke, wie z.B. von VFG. Dort werden Filzpfropfen aufgesteckt und von hinten durchgeschoben. Für einen Benchrest Schützen, der quasi unter Laborbedingungen schießt, mag das interessant sein. Aber ganz sicher nicht für mich.
An diesen drei Kupferbürsten sieht man deutlich den Qualitätsunterschied an der Zahl der Borsten. Wenn man mit einem .223 Halbautomat große Mengen Munition verschießt, muss man intensiv mit solchen Bürsten den Lauf reinigen, sonst bekommt man die Ablagerungen nicht raus. Verwenden kann man zusätzlich auch etwas wie "Robla Solo MIL", dass die Ablagerungen chemisch löst.
Es gibt einige nützliche Hilfsmittel, die nicht in jedem Reinigungsgerät drin sind. Gerade für Halbautomaten sind Patronenlagerbürsten ganz praktisch. Meist verwende ich zusätzlich auch Ohrenstäbchen. Da unsere Politik diese ab 07/2021 verbietet, werde ich mir bald einen Vorrat an Ohrenstäbchen aus Plastik anlegen.
Wer nur wenige Jagd- oder Sportwaffen hat, wird Zahnbürsten kaum brauchen. Aber wenn man Waffen aus 50 Jahren alten Militärlagern bekommt, die mit Cosmoline beschichtet sind, wird man kaum ohne sie auskommen. Auch wenn man Waffen aus Erbschaften bekommt usw. Bei den Otis Sets sind meist zerlegbare "Zahnbürsten" dabei.
Sportschützen werden Pinsel für Zielfernrohre weniger brauchen, Soldaten und Jäger aber sehr wohl. Mit den weichen Pinseln kann man Staubkörner so entfernen, dass keine Kratzer entstehen. Der weit verbreitete "Lenspen" hat zusätzlich noch eine Seite zum Entfernen von Fett- und Wasserflecken. Das funktioniert sehr gut und ich gehe niemals auf die Jagd, ohne den Lenspen.
Laufspiegel sind dafür da, dass man Licht in den Lauf spiegeln kann, um den Reinigungszustand zu begutachten. Ich verwende sie nur selten, Meist halte ich den Lauf einfach in Richtung Licht, oder auf eine helle Fläche. Bei Waffen, bei denen nicht so einfach durch den Lauf geschaut werden kann, spiegel ich meist mit dem Fingernagel Licht ins Patronenlager und schaue in die Mündung (Lever Action, Revolver usw.). Wenn ich sie doch verwende, nehme ich meist den aus dem Reinigungsgerät der schweizer Armee. Wenn Ihr eine gebrauchte Waffe kauft, nehmt euch eine Minute Zeit und schaut den Lauf innen genau an, ich war ein mal dabei schlampig und habe bei einem .357er Revolver eine Laufaufbauchung übersehen.
Saumäßig cool, aber meist ziemlich nutzlos, ist eine Endoskopkamera für das Smartphone.
Das Waffenöl ist zweifellos einer der wichtigsten Faktoren beim Reinigen. Mir liegt es aber fern, daraus eine Wissenschaft zu machen. Ich brauche recht viel Öl und verwende daher meist ganz normales WD40, was ich überall bekomme. Ich verwende auch immer noch Ballistol, weil es nicht so schlecht ist, wie sein Ruf. Und dann verwende ich immer öfter das recht neue Walther Pro Gun Care Öl. An meinem Schreibtisch verwende ich meist Sprühflaschen oder die Ölflasche der leichten Bundeswehr Panzerfaust 44. Unterwegs verwende ich alle möglichen kleinen Flaschen aus militärischen Reinigungsgeräten. Früher habe ich oft das hochwertige und teure BreakFree Öl vom US Militär verwendet. Es beinhaltet Teflonpartikel. Auf Dauer ist mir das Zeug aber etwas auf die Nerven gegangen, weil sich in den Ölflaschen immer Flocken bilden. HIER ist übrigens ein sehr gutes Video, wo erklärt wird, dass man WD-40 nur zum Reinigen verwenden soll, aber nicht zum Schmieren oder Konservieren.
Werkzeug:
Auf Werkzeuge will ich hier nicht wirklich eingehen. Aber wenn man unterwegs ist, sollte man auch ein paar Werkzeuge dabei haben, um seine Waffe warten, reinigen und reparieren zu können. Den Satz mit den Imbus- und Torxschlüsseln (rechts im Bild) habe ich immer in meinem Otis Sniper Kit. Wenn man zusätzlich noch Schraubenzieher dabei hat, kann man das Meiste erledigen. Nützlich sind natürlich auch Tools mit Zange usw. Das links im Bild ist das Samson Field Survivor Tool. Es ist eines der vielen durchdachten Werkzeuge, die speziell für das AR-15 entwickelt wurden. Es hat sogar eine kleine Kapsel für Öl, Fächer für Ersatzteile, einen Kornschlüssel und eine Auszieher für gebrochene Hülsen. Ich hatte es die letzten Jahre immer im Griff meines Oberland Arms. Benutzt und gebraucht habe ich es jedoch nie. Es hat sich sich viel getan und in den USA wird der Markt mit derartigen AR-15 Werkzeugen überschwemmt. Ob man sie benötigt, lasse ich mal dahin gestellt. Aber sie machen zweifellos viel Spaß.
Sportschützen mit AR-15 Gewehren kennen es, der Schmauch setzt sich hinten am Verschlusskopf ab. Bei Gewehren mit "Short Stroke Piston" (Gaskolben mit kurzem Hub) sammelt sich der Dreck natürlich vorne, an der Gasentnahme (gutes Video dazu). Ein Carbon Scraper hilft beim Reinigen sehr. Sie sind meist aus weicher Bronce gefertigt, um die Waffen nicht zu verkratzen. Schaut Euch dazu auch meine Vorstellung des Leaterman MUT-EOD an, was ebenfalls einen davon verbaut hat.
Tipps:
-Gehe niemals auf die Jagd, ohne Reinigungsutensilien für dein Gewehr! Man fällt schnell mal in den Schnee, in den Dreck, oder es regnet.
-Sammel dir ein paar Imbusschlüssel zusammen und lege sie zu deinem Putzzeug, das Du mit auf die Jagd oder auf den Schießstand nimmst. Damit kann man an Waffen das Wichtigste unterwegs erledigen/reparieren.
-Ein Bundeswehr G3 Set in der Plastikbox bekommt man schon für 5 Euro. Wenn man zwei kauft und bei einem die Kette kürzt, hat man schon etwas brauchbares für Kurz und Langwaffen im Kaliber 7,62-9mm.
-Kaufe dir keines der sehr umfangreichen und günstigen no-name Sets mit den unzähligen Bürsten. Diese sind meist minderwertig und unpraktisch.
Man kann als Indikator dafür, wie gut ein Reinigungsset ist, schauen ob ein Wollwischer dabei ist. Wenn einer dabei ist, sind die Sets meist unpraktisch und veraltet (es gibt natürlich aus Ausnahmen davon).
-Zum Reinigen von Schreckschusswaffen eignen sich Pfeifenreiniger recht gut.
-Wer sagt, "meine Waffe ist sauber", hat sicher nicht gedient. Denn man findet idR. immer noch Dreck darin. Die korrekte Meldung lautet also, "meine Waffe ist gereinigt". Und wenn Du jemanden mit übersehenem Dreck ärgern willst, findest Du an den Verriegelungestellen, vor dem Patronenlager, fast immer welchen. Vor allem bei G3 und der MP5, wo die Verschlussrollen eingreifen.
Das M16A1 war nicht so schlecht, wie sein Ruf. Es wurde den Soldaten aber erzählt, dass es "selbstreinigend" wäre.... Auch heute noch werden Soldaten und Einsatzkräften ähnlich fatale Dinge erzählt, wie z.B. viele Polizeibeamte den Unsinn ihrer Ausbilder nachplappern, dass sie "mannstoppende" Dienstmunition hätten.
Die Reinigungsanleitung der US-Army, für das M16A1, als Comic, könnt Ihr HIER bei Oberland Arms runter laden.