Wenn man über Schreckschusswaffen bloggt, sollte es zur Zeit eigentlich nur zwei Waffen zum Vorstellen geben. Die "Glock 17" und die "Walther P99" mit Stahlverschluss, von Umarex. Aber ich gebe mir Mühe Euch auf meinem Blog Dinge zu zeigen, die es sonst eher selten zu sehen gibt. Heute ist es die Blow TR34 Schreckschusspistole in 9mm PAK. Die "Blow" Waffen werden in der Türkei, bei der Firma Zira Silah hergestellt. Jeder wird sofort erkennen, dass die Blow TR34 eine Kopie der Walther P22 ist. Man sollte sie also auch mit ihr vergleichen. Ich zeige Euch hier auch ein paar Fotos einer P22 mit der PTB Nummer 778. Die P22 hat ein schwarzes Griffstück und die TR34 ein grünes.
Ein paar Daten der Blow TR 34 Pistole:
Kaliber: 9mm PAK
System: Feder-Masse-Verschluss (wie alle Schreckschusspistolen auch)
Abzug: Single Action Only
Die Sicherung blockiert lediglich den Hammer
Magazinkapazität: Wird mit 7 Schuss angegeben
(es passen 8 Schuss rein, das verursacht aber vermutlich Störungen)
Gewicht ungeladen: 0,53kg
Gewicht geladen: 0,57kg
Der Abzug besteht aus Kunststoff. Das Spannen des Hahnes geht recht stramm, ist aber auch nicht zu schwer. Der Hammer verfügt über keine Sicherheitsraste. Auch der Hammer der P22 hat keine Sicherheitsraste.
Die Visierung ist etwas seltsam, weil die Kimme über das Korn übersteht. Evtl. wurde das gemacht, weil Blow Waffen in großen Mengen, als Traumatic Varianten, nach Süd Amerika verkauft wurden. Bei derartigen Waffen erreicht man so eine größere "Reichweite", weil die Mündung mit dem Visier automatisch weiter nach oben gerichtet wird. Das Visierbild erscheint wirklich etwas seltsam, aber das macht ja nix, bei einer Schreckschusspistole.
Das Magazin fällt, auch bei offenem Verschluss, frei aus der Waffe.
Für alle die das noch nicht mitbekommen haben, es sind seit Herbst 2020 bei uns auch Schreckschusswaffen aus dem EU-Ausland frei verkäuflich. Das Thema ist jedoch sehr komplex und Ihr findet HIER und HIER jede Menge Infos dazu. Meine TR34 hat slowakische Beschusszeichen aus dem Jahr 2020 und damit hat man Rechtssicherheit, wie ich in den anderen Berichten ausführlich darlege. Nach den slowakischen Beschussrichtlinien sind jeweils alle wesentlichen Teile (Verschluss, Lauf und Griffstück) mit Beschusszeichen und der Waffennummer versehen. Nach dem ich mich tagelang nur mit ausländischen Waffengesetzen beschäftigt habe, wurde es Zeit für etwas Technik auf dem Blog.
Keiner will es hören, aber der Preis ist meist das wichtigste Kriterium beim Kauf von Schreckschusswaffen. Die P22 kostet in Deutschland zwischen 110 und 140 Euro, die TR34 im EU-Ausland aber lediglich 70 Euro. Zweifellos ist das ein erheblicher Unterschied und für diesen viel günstigeren Preis darf die TR34, meiner Meinung nach, auch einige Mängel in der Verarbeitung aufweisen. Man bekommt schließlich das, was man bezahlt. Und um es gleich vorweg zu nehmen, Blow hat auch hochwertigere und teurere Modell im Programm. Ich hab auch gerade eine TR17 auf dem Schreibtisch liegen, die ich hier auch noch vorstellen werde.
Die Walther P22 hat aber einen entscheidenden Nachteil. Der Verschlussblock und Stoßboden ist aus Zink. Bei dieser P22 hier links, könnt Ihr bereits Macken im weichen Zink sehen.
Beim Blick in das Kartuschenlager sieht man deutlich, dass die Laufseelenachse etwa 2mm tiefer liegt, als die des Lagers. Der Lauf ist innen aus Stahl und außen mit Zink ummantelt. Die Sperre ist aus einem gehärteten Stahlblatt, das in der Nähe des Kartuschenlagers mit eingegossen ist. Die Zuführrampe ist leider ziemlich rau und sollte evtl. poliert werden. Der Innendurchmesser des Laufes beträgt etwa 5mm und ein Pfeifenreiniger passt noch durch.
Der Umarex Schalldämpfer Adapter "K" passt übrigens in das Mündungsgewinde.
Der Lauf der P22 (links) wirkt innen durchlässiger. Er hat einen größeren Innendurchmesser und eine sternförmige Laufsperre. Auf dem Foto erkennt Ihr auch, dass auch bei der Zuführrampe der P22 beide Gehäusehälften zusammen gesetzt sind und sich dort die Schnittstelle befindet.
Zum Zerlegen wird der schwarze Zerlegehebel nach unten abgezogen. Das geht etwas hakelig. Der Rest funktioniert, wie bei allen anderen Schreckschusswaffen auch. Die Federführungsstange ist aus Zink.
Ein sehr großer Unterschied zwischen der P22 links auf dem Foto (PTB Version) und der TR34 oben (EU-Version), sind die Schwächungen am Lauf und Kartuschenlager. Bei der P22 sind diese sehr stark ausgeprägt, die TR34 hat überhaupt keine seitlichen Schwächungen. Bedenkt aber, dass andere EU-Schreckschusswaffen auch Schwächungen haben und den PTB Versionen in nichts nachstehen. Das wird jetzt von jedem Mitgliedsland etwas anders umgesetzt.
Auf dem Foto oben seht Ihr auch noch, dass am Zerlegehebel eine Stahlplatte eingearbeitet ist. Die P22 neuerer Bauart sind an dieser Stelle sehr ähnlich aufgebaut. Besser an der P22 ist aber, dass dieses Bauteil verlustsicher an der Waffe bleibt, und nicht ganz abgezogen werden muss.
Den Blow Pistolen lag das übliche Zubehör bei. Der Abschussbecher, eine Bürste für den Abschussbecher, ein Plastikkoffer, eine Anleitung mit Explosionszeichnung und eine Garantiekarte vom Händler. Auf der Garantiekarte stand das Verkaufsdatum, was angesichts der aktuellen Rechtslage in Deutschland ganz praktisch ist. Ich würde mir zu EU-Schreckschusswaffen aber immer auch die Rechnung mit aufheben, um beweisen zu können, dass man die Waffe nach der Umsetzung der Richtlinie EU 2019/69 (im jeweiligen Erwerbsland) gekauft hat.
Ich habe einen "solventen" Bekannten, der hat sich bei einem großen und bekannten Waffenhersteller eine Kurzwaffe für 30.000 Euro gekauft. Und nein, das ist weder ein Witz, noch eine Übertreibung. Es war die teuerste Luxusversion einer standart Armeepistole. Er wollte etwas sehr exklusives haben und erwartete dafür auch Perfektion. Es gibt Menschen, die schicken aber sogar eine 150 Euro Gaspistole sofort zurück, wenn sich in der Oberflächenbeschichtung winzige Blasen befinden. Ich finde so etwas peinlich und unangemessen. Bei dieser Blow TR34 merkte ich gleich, dass das Magazin anfangs nicht richtig eingerastet ist. Alle anderen TR34, die ich bisher in der Hand hatte, haben dieses Problem nicht gehabt. Der Fehler liegt an der Aussparung des Magazins. Man kann so eine Waffe natürlich zurück schicken und reklamieren, man kann dieses Problem aber auch mit ein paar Feilenstrichen lösen, anstatt zu jammern. Das Problem scheint sich aber sogar, mit etwas Benutzung, von alleine zu lösen. Noch während dem Schreiben dieses Berichtes, funktioniert das Einrasten immer besser.
Beachtet die etwas mangelhafte Oberfläche an der hinteren linken Kante.
Der gesamte Verschluss sitzt etwas wackelig auf dem Griffstück. Das seht Ihr auch auf dem Foto der linken Waffenseite (zweite Foto von oben). Der große Spalt zwischen Griffstück und Verschluss ist deutlich zu erkennen. Wenn man ein Magazin einführt, wird er deutlich nach oben gedrückt. Evtl. helfen die großen Toleranzen aber bei der Zuverlässigkeit.
Man sieht an dieser Stelle, dass die Firma Zira Silah noch nicht so lange Schreckschusswaffen herstelllt. Bei den meisten deutschen Waffen und z.B. auch bei Zoraki, ist der Verschluss an der Mündung starkwandiger und oft sind die inneren Kanten auch abgeflacht. Das beugt Brüchen an dieser belasteten Stelle der Zinkverschlüsse vor.
Der Spalt ist etwa 0,5mm breit. Das sollte natürlich nicht so sein. Ich vermute aber, dass das auf die Funktion keinen negativen Einfluss hat. Schreckschusswaffen haben mit solchen Spalten idR. keine Probleme.
Um meine eigene Meinung einschätzen zu können sollte Ihr Folgendes wissen: Ich habe diese Pistole weder geschenkt bekommen, noch selber bezahlt. Sie wurde mir von einem Freund geliehen und vielleicht kaufen ich sie ihm ab.
Man könnte meinen, dass ich viel an der Waffe zu kritisieren habe und daher eine schlechte Meinung davon habe. Dem ist aber nicht so. Ich denke, dass die TR34 ihr Geld voll und ganz Wert ist und ich habe Spaß an ihr. Einen Vergleich in der Qualität und Verarbeitung gewinnt natürlich die Walther P22. Die P22 hat vor allem auch einen DA/SA Abzug, wobei die TR34 nur einen SA-Abzug hat. Aber wenn man das Preis- Leistungsverhältnis mit beachtet, gewinnt für mich klar die Blow TR34. Vor allem wenn man nur etwas zum Spaß und für Silvester sucht. Wenn ich nur eine Pistole, vielleicht auch noch zur Selbstverteidigung, haben wollte, würde ich mir lieber die P22 kaufen. Aber ich besitze "mehr als eine Pistole".
Vergleichen will ich die Blow TR34 aber auch mit den Waffen von Bruni, weil sie im selben preislichen Rahmen liegt. Und hier muss ich sagen, dass die TR34 viele Stahlteile verbaut hat, wo Bruni Waffen fast nur aus Zink bestehen. Die TR34 ist ist sicher um einiges haltbarer und die Verarbeitung ist auch besser.
Damit Ihr meine Meinung und Äußerungen hier besser einschätzen könnt, solltet Ihr Folgendes wissen. Die TR 34 und die TR 17 hat sich ein Freund von mir gekauft. Er hat sie mir geliehen und ich habe ihm beide mittlerweile, für den vollen Endkundenpreis, abgekauft.
Preis in der Slowakei: 80 Euro.
Kaliber: 9mm PAK
Magazinkapazität: 17 Kartuschen
Gewicht ungeladen: 0,91 kg
Länge: 19,2 cm
Breite: 3,33 cm
Höhe: 13,8 cm (entspricht alles ziemlich genau den Angaben in der Anleitung)
System: Schreckschusswaffe mit Feder-Masse-Verschluss
Abzugssystem: DA/SA- Abzug ohne Entspannfunktion und ohne Sicherheitsraste
Verwendete Materialien:
Griffstück: Glasfaserverstärktes Polymer
Verschluss: Zink
Kunststoffteile: Abzug und Magazinlöseknopf
Stahlteile: Verschlussfanghebel, Stahlstift für den Verschlussfang, Stoßbodeneinlage, Hammereinlage, Ausstoßer, Schlagbolzen, Federführungsstange, Auszieher
Zinkteile: Verschlussblock, Abzugsgestänge
Jeder der das hier ließt, hat vermutlich schon meine Vorstellung der Blow TR 34 gelesen. Als erstes muss man zur TR 17 sagen, dass sie hochwertiger verarbeitet ist, als die TR 34. Und dann ist sie einiges massiver, schließlich ist sie eine Kopie der Glock 17. Zum Führen ist sie daher auch weniger geeignet.
Die Oberflächen der TR 17 sind nach meinen Maßstäben in Ordnung. Es gibt einzelne Unregelmäßigkeiten, sowohl in der Brünierung, wie auch in der Verchromung. Am Lauf ist schnell ein Teil abgefallen. Das ist auf dem Foto etwas schwer zu erkennen, weil unter der Bruchstelle immer noch Chrom ist. Am Sicherungshebel, den man ja viel anfasst, löst sich die Brünierung an den Ecken bereits etwas.
Das Zerlegen erfolgt, in dem man den Zerlegehebel seitlich raus drückt. Das geht etwas schwer und ich habe dafür ein Plastikteil als Hilfsmittel gebraucht. Es ist der selbe Zerlegemechanismus, den man z.B. von der Umarex P99 kennt.
Der Lauf der Blow TR 17 ist recht massiv und hat lediglich eine Schwächung an der Befestigung. Er hat innen einen Lauf aus Stahl und außen einen Zinkmantel. Die Sperre ist ein einfaches Blatt.
Der Lauf ist zum Kartuschenlager versetzt (auf dem linken Foto zu erkennen), so dass selbst ein erfolgreiches "Aufbohren" das Verschießen scharfer Munition nicht möglich machen würde. Der Innendurchmesser ist sehr klein, selbst mit manchen
Pfeifenreinigern, kommt man dort nicht durch. Die meisten Waffenbesitzer mögen derartig enge Läufe nicht, aber man muss auch sagen, dass durch den engen Lauf mehr Druck nach vorne
aufgebaut wird. Oft sind Waffen mit derart engen Gasläufen auch etwas zuverlässiger, weil ein höherer Staudruck aufgebaut wird. Der Staudruck ist sozusagen das Schreckschusswaffen
Gegenstück, zum Rückstoß bei scharfen Waffen.
Man muss die Blow TR 17 (ca. 80 Euro) mit der Zoraki 917 (ca. 135 Euro) vergleichen. Um diesen Vergleich kommt man überhaupt nicht rum, denn die Waffen sind sich sehr ähnlich. Mit der Umarex Glock 17 kann ich sie selber nur schlecht vergleichen, weil ich bisher noch keine in der Hand hatte. Ich gehe davon aus, dass die Umarex Glock 17 sehr gut gelungen ist. Aber ich will auch festhalten, dass man für den Preis einer Glock 17 ganze drei TR 17 bekommt. Ob einem die Glock 17 diesen Mehrpreis wert ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Aber zurück zur Zoraki 917. Ich halte die Zoraki Schreckschusspistolen für sehr gut gelungen und hochwertig. Ich habe keineswegs die Absicht hier Blow Waffen schön zu reden, ich besitze selber auch genug Umarex oder Zoraki Waffen. Aber ich habe hier die TR 17 auf dem Tisch liegen und ich muss ganz klar sagen, dass man eine gute Qualität, für sehr wenig Geld bekommt. Ich bezweifele, dass mit dem Preis- Leistungsverhältnis der Blow Waffen, ein anderer Hersteller mithalten kann. Ich muss aber auch sagen, dass ich schon länger keine Zoraki 917 mehr in der Hand hatte. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Zoraki 917 ihren höheren Preis wert ist. Bei einem optischen Vergleich kommen beide Waffen, meiner Meinung nach, genau gleich gut weg. Der einzige relevante Unterschied, den ich recherchieren konnte ist, dass die Zoraki einen massiven Stahlblock im Verschluss hat, wo die Blow nur einen eingelegten Stahlstoßboden hat. Der Verschluss der Zoraki scheint auch etwas dickwandiger zu sein und der Abzug ist, soweit ich weiß, aus Zink. Um sich einen vollständigen Eindruck der Waffen machen zu können, fehlt auf meinem Blog natürlich ein umfangreicher Schusstest. Aber das ist leider etwas, wo ich mit meinen Möglichkeiten an die Grenzen dieses Blogs komme (zeitlich, finanziell usw.). Interessieren würde mich vor allem, ob sich der eingelegte Stahlstoßboden, bei Belastungtests, nicht löst. Wenn Ihr im Internet ausländische Tests anschaut bedenkt, dass viele andere Varianten davon weltweit gehandelt werden. Ein Test einer TR 17 mit seitlichem Ausschuss sagt genau so wenig über die Zuverlässigkeit der EU-Variante aus, wie der über eine Traumatic Variante. Einen türkischen Test findet Ihr HIER , aber vermutlich zeigt er eine nicht EU 2019/69 konforme Waffe, bei der einiges anders aufgebaut ist.
Nachtrag von 05/2021: Ein Test mit 13 Schuss, gemischt mit Fiocchi Stahl-Kartuschen und Umarex Messing-Kartuschen, verlief ohne Störungen. Montiert war der Umarex Schalldämpfer. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Zündhütchen etwas schwach abgeschlagen worden sind.
(oder auch: Eine Schreckschusspistole ohne Entspannfunktion und ohne Sicherheitsrast führen)
Der Markt der großkalibrigen Verteidigungspistolen entwickelt sich immer mehr hin zu Schlagbolzen Systemen. Die Schreckschusswaffen, die die scharfen Waffen äußerlich ja meist kopieren, bleiben aber bei den Systemen mit Hammer. Und so kommt es seit einigen Jahren immer mehr dazu, dass es Schreckschusswaffen gibt, die einen verdeckten Hammer verbaut haben (P99, PPQ, S&W M&P9c, Zoraki 917). Wenn diese Waffen einen Entspannhebel und eine Sicherheitsrast haben, kann man mit den Waffen wesentlich mehr anfangen und das hier thematisierte Problem taucht nicht auf. Dafür hört man immer mal wieder von Schusslösern beim Betätigen des Entspannhebels der P99.
Einige Blogger geben einen "Tipp", um derartige Schreckschusswaffen geladen führen zu können (hauptsächlich zur weit verbreiteten Zoraki 917). Sie empfehlen, dass man die Pistole enstpannt und den Verschluss nur so weit zurück zieht, dass sich der Hammer nicht erneut spannt und laden dann eine Kartusche in das Lager. So soll die Pistole sicher geführt werden können, da der Hammer so ja entspannt ist. Das würde aber nur mit Waffen funktionieren, die eine Sicherheitsrast haben. Eine Sicherheitsrast würde dafür sorgen, dass der Hammer vor dem Schlagbolzen gehalten wird und nicht auf diesem Aufliegt. Aber derartige Waffen haben fast nie eine Sicherheitsrast. Soweit ich weiß, hat auch die Zoraki 917 keine. Auf dem Foto unten seht Ihr mehrere Dinge. Wenn die Waffe entspannt ist und man den Verschluss leicht zurück zieht, steht der Schlagbolzen in vorderster Position. Wenn man dort eine Kartusche einführt, liegt der Schlagbolzen direkt und unter Federspannung, auf dem Zündhütchen auf. Es reicht evtl. schon eine leichte Erschütterung, damit eine derart geladene Waffe im Holster, am Körper, zündet! Ihr seht dort auch, dass der Hammer in entspanntem Zustand ganz vorne anliegt und es keine Sicherheitsrast gibt. Und der Sicherungshebel wirkt nur auf den Abzug. Er sichert weder den Hammer, noch den Schlagbolzen. Es ist dabei völlig unerheblich, ob bei Fall- oder Hammerschlagtests derart geladene Waffen ausgelöst haben, oder nicht. Es gab bereits tödliche Unfälle, wo der Gadruck einer appendix geholsterten Schreckschusswaffen, die los gegangen ist, die Oberschenkelarterie geöffnet hat. Tragt derartige Waffen niemals mit einer Kartusche im Lager!
Ich versuche mich bei der Vorstellung der Blow TR 914-02 etwas kürzer zu halten. Die Pistole habe ich mir selber zum vollen Preis gekauft und der Bericht enthält daher, wie immer auf meinem Blog, keine bezahlte Werbung!
Die Blow TR 914-02 ist, wie die meisten Schreckschusswaffen von Blow, konkurrenzlos günstig. Vorbild der Pistole ist vermutlich die "Ruger SR". Sie kostet in Tschechien nur etwa 70 Euro. Ihr Magazin fasst 12 Kartuschen im Kaliber 9mm PAK. Das Leergewicht liegt bei 650g und sie ist 27mm breit (Eine Zoraki 914 wiegt z.B. 720g, ist 33mm breit und fasst 14 Kartuschen). Sie ist somit eine kompakte mittelgroße Pistole, die sich prinzipiell zum verdeckten tragen eignen würde. Der große Unterschied, zu den meisten anderen Pistolen ihrer Größe ist, dass sie ein Singe-Action Schlagbolzenschloss hat. Zum Führen eignet sie sich daher nur, wenn sie unterladen getragen wird. Und genau hierbei macht sich ein weiterer negativer Punkt bemerkbar. Der Verschluss ist ziemlich glatt und das Durchladen geht etwas schwer. Wenn man nasse oder feuchte Hände hat, kann das ein Problem werden. Positiv an der Pistole war, dass sie bei meinen Schusstests ohne eine Störung funktioniert hat.
Der Lauf der Blow TR 914-02 ist recht frei. Er verfügt über einen Versatz zwischen Kartuschenlager und Lauf, ist aber ziemlich massiv befestigt.
Hinten am Verschluss gibt es ein Sichtfenster, durch das man den gespannten Schlagbolzen sehen kann.
An der Stelle vom Verschluss, wo der Verschlussfanghebel eingreift, ist bei der Blow TR 914-02 leider keine Stahleinlage. Der Abzug und der Verschlussfang- und Sicherungshebel sind aus Zink. Der Magazinlöseknopf aus Kunststoff. Wenn Ihr genau auf den Sicherungshebel schaut, seht Ihr dort drei Markierungen. Das kommt daher, dass es von dieser Pistole auch eine vollautomatische Variante gibt. Meine ist die normale halbautomatische Version. Die Griffstücke kommen vermutlich alle aus der selben Form.
Bei derartigen Waffen verdeckt der Halter der Federführungsstange einen Teil vom Loch für den Verschlussfanghebel. Wenn man die Waffe zusammen bauen will, ist es viel einfacher, wenn man in das Loch der Federführungsstange einen dünnen Stift steckt. Wenn man den Verschluss dann ganz nach vorne drückt, kann man den Verschlussfanghebel ohne Widerstand einführen.
Mein Fazit zur Blow TR 914-02:
Sie gefällt mir tatsächlich am besten, bei den vielen EU-Schreckschusswaffen, die ich mir bisher angeschaut habe. Sie ist aber zweifellos weniger gut zum Führen geeignet, als anderen Pistolen, die eine Sicherheitsrast haben (das haben erstaunlich wenige der EU-Schreckschusswaffen). Was mir an ihr so gut gefällt ist ihre Form, die Größe und der Magazininhalt. Das ist bei dieser Pistole wesentlich praktischer, als bei sehr vielen anderen Waffen. Sie ist nicht so ein "Zinkbomber" und auch nicht die 100ste Kopie von irgend einem bekannten Modell. Wenn der Hersteller etwas Geld in die Hand nehmen würde und diese Pistole mit einer automatischen Schlagbolzensicherung ausrüsten würde, wäre sie am Markt völlig konkurrenzlos und einzigartig.