-Perfecta Automatik Mod. G5
-Valtro 85 Combat
Meine Pistole ist einem guten Zustand und wurde 1974 beschossen. Die PTB Nummer
ist 12. Diese Zulassung müsste 1973 erteilt worden sein. Damit wäre es eine der ersten Pistolen von einem Modell das bis Heute als Reck Goliath in 9mm PAK hergestellt wird. Das sind immerhin
schon 40 Jahre. Diese Pistole hat sich derart gut verkauft, dass sie in
einigen Ländern auch 1:1 kopiert wurde. Sie wurde auf den Markt gebracht weil
sich die HS-5, Reck P6 und SM110 sehr gut verkauf haben.
Meist hört man über diese Pistole, dass sie minderwertig ist, unzuverlässig, zur Selbstverteidigung untauglich, für Silvester untauglich... Man muss wirklich bedenken,
dass sie lediglich einen Single-Action Abzug hat. Damit ist es keine gute Idee sie fertig geladen zu führen. Ihre 6 Schuss sind auch nicht besonders viel. Aber die Pistole ist klein, handlich und
kostet nicht viel. Für viele ist sie der Einstieg in das Gebiet der
Schreckschusswaffen. Auf meiner Schachtel klebt noch der Preis von 69,50,- (natürlich deutsche Mark). Die Reck Goliath kostet derzeit zwischen 70 und 80,- (doppelmark). Der Preis ist also seit 40
Jahren stabil....
Die Zinkteile sind eigentlich sogar recht hochwertig und hochglanzpoliert. Die Kanten sind abgerundet. An manchen Stellen kann man aber Bearbeitungsspuren sehen. Die Qualität des Kunststoffes
scheint mittelmäßig zu sein da man sehr oft Stücke
antrifft mit gebrochenen Teilen. Abzug, Griffschalen, Magazinboden und Magazinhalter sind aus Kunststoff. Die Griffschalen tragen noch den MaRie Schriftzug (Mayer & Riem). Die Firma wurde
1972 umbenannt und zu Umarex (Mayer & Ussfeller und Reck). Der
Sicherungshebel lässt sich gut bedienen, leiert aber bei manchen Stücken aus und bewegt sich dann von selbst. Auch der kleine Knubbel auf dem Sicherungshebel fällt bei manchen Stücken ab. Ein
anderer oft anzutreffender Schaden ist ein vorne abgebrochener Verschluss. Bedingt durch die Bauweise mit dem offenen Verschluss ist dort eine Schwachstelle. Eines der am stärksten belasteten
Teile ist das Gegenlager hinten am Verschluss. Daher ist dieses Stahlteil recht massiv ausgeführt und aus Stahl. Das Patronenlager hat noch keine Schwächung und im Zinkmantel steckt ein 6,35mm
Stahllauf. Der Stoßboden ist aus Zink. Da diese Bauweise mit dem massiven Stahllauf
zu Manipulationen verleitete wurde sie auch nicht sehr lange so hergestellt.
Das Magazin lässt sich nicht zerlegen und der Magazinzubringer hält nach dem letzten Schuss den Verschluss offen. Einen richtigen Verschlussfang hat die Pistole nicht. Zum
Zerlegen entnimmt man das Magazin und zieht den Verschluss zur Sicherheitsprüfung zurück. Jetzt muss man den Abzug ziehen um zu entspannen. Wenn man das nicht tut fliegen einem später die Teile
durch die Wohnung. Jetzt drückt man das Verschlussstück hinten mit einem dünnen Werkzeug ein und kann dann den Verschluss hinten
abheben und nach vorne abziehen.
Die G5 ist ein gutes Beispiel dafür, dass es einzelne PTB Zulassungen mit unterschiedlichen Bauformen gab. Meine Reck Protector-Automatik Mod. G5 (PTB 12, Beschuss 1980) hat ein Mündungsgewinde
für einen Abschussbecher. Die Perfecta hat eine scharfe Mündung ohne Gewinde mit einer weit zurück liegenden Laufsperre die von vorne nicht zu sehen ist. Interessanter Weise hat die Pistole von
1980 keine Seriennummer mehr.
Ein weiteres interessantes Stück aus meiner Sammlung ist die Alpine Sport Mod. Panter mit der PTB 639 in 9mm PAK. Bedingt durch das große Kaliber und den kurzen Lauf war es erforderlich vorne an
der Mündung zusätzliche Öffnungen anzubringen um den Gasdruck bei der kleinen Pistole und dem großen Kaliber zu senken. Vermutlich spielen sie aber auch eine Rolle um die Geschwindigkeit von
Pyromunition auf unter 7,5 Joule zu senken. Die Mündungen der Protector-Automatik und der Alpina Sport Mod. Panter
sind auf dem letzten Bild zu sehen.
Ich halte die G5 und ihre Varianten für ein interessantes Sammelgebiet. Und wer eine günstige Gaspistole sucht und keine besonderen Ansprüche hat bekommt eine Waffe an der er sich gut orientieren
kann. Für den einen reicht es die kleine Pistole im Schrank liegen zu haben und ab und zu an Silvester raus zu holen und Andere entdecken ihr Interesse an Waffen.
Alle haben zu mir gesagt, dass ich mir bloß keine Valtro Pistole kaufen soll. Aber die Valtro 85 combat hat mir einfach gefallen. Im Laufe von etwa einem Jahr habe ich aus drei kaputten Pistolen meine hier zusammen gebaut. Das sagt eigentlich schon viel aus. Die Pistole ist alles Andere als stabil oder hochwertig. Sie ist aus einem sehr spöden Zink, hat sehr dünne Stellen und weist sogar, wie am Zerlegehebel und an der Federführungsstange, Kunststoffteile auf wo keine seien sollten. Meist bricht der Verschluss an unterschiedlichen Stellen, das Abzugsgestänge oder der Sicherungshebel. Meine liegt im Schrank und sieht gut aus. Ich habe gar nicht vor mit ihr zu Schießen, das würde sie vermutlich nicht lange aushalten. Man sieht auch am Magazin übele Abriebsspuren die ziemlich hässlich sind. Die Pistole wird also aus gutem Grund nicht mehr in Deutschland verkauft. Aus meiner Sicht sind auch die Preise für gebrauchte Pistolen davon viel zu hoch.