-Die Perfecta Pistolen
-Record Weinberg Modell A
-Perfecta Maverick G100
Die 6mm Perfecta Schreckschusspistole ist eine der wichtigsten in der Geschichte des deutschen Waffenbaus. Sie wurde Anfang der 30er Jahre von Walther Riem entwickelt und patentiert. Er war Mitarbeiter von Walter in Zella-Mehlis. Er hat die Waffe jedoch in seiner Freizeit entwickelt (Buch: Walther - eine deutsche Erfolgsgeschichte, Band 1, Seite 28).
(Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Waffen Lackner)
Die Produktion lief etwa von 1934 bis 1939 (auch unter dem Markennamen Anschütz "JGA"). Nach dem Krieg wurde in Arnsberg die "Mayer & Riem GmbH" gegründet und Walther Riem begann 1952 erneut mit der Produktion der Pistole. Später wurde aus dieser Firma, nach einigen Umstrukturierungen, "Umarex".
Die Perfecta wurde anfangs als "Modell G" (mit Ausschuss durch den Lauf (Gaspistole)) und als "Modell S" (mit Ausschuss nach oben (Startpistole)) verkauft. Es gibt auch die Bezeichnung "Modell A" (Alarmpistole), wobei diese vermutlich baugleich mit der Startpistole war.
Von den Perfecta Pistolen gibt es unzählige Varianten. Grob einteilen kann man sie in die Vorkriegsvarianten, die Varianten ohne PTB-Zulassung (vor 1969) und die Varianten mit PTB-Zulassung (nach 1969).
(Foto: Hugo Kieferle Katalog von 1964)
Die Bedienung der Perfecta ist extrem einfach. Man muss nur erst mal wissen, wie man das Magazin raus nimmt und wie man es läd. Das Magazin muss erst in Schussrichtung gedrückt werden und kann dann aus dem Griffstück gezogen werden.
Die Kartuschen werden mit der Öffnung nach oben, senkrecht, in das Magazin gefüllt. Wenn man dann das Magazin einführt und entsichert, kann man schießen. Die Funktion der Waffe zu beschreiben ist etwas kompliziert, weil sie eben ganz anders funktioniert, als üblich. Schaut Euch dafür am besten den kurzen Videoclip vom Schnittmodell an.
Das Zerlegen ist ebenfalls recht einfach. Dafür muss nur eine Schraube am Lauf entfernt werden. Dann kann der Lauf vom Griffstück angenommen werden.
Die Perfecta G stellt eine sehr universelle Schreckschusswaffe dar. Sie wurde von der PTB zugelassen, hat aber noch keine Laufsperre. Sie hat einen Lauf, der dafür vorgesehen war 7mm Leuchtsterne und Gasvorsatzhülsen abzuschießen. Zusätzlich kann in die Mündung ein Abschussbecher für pyrotechnische 15mm Munition geschraubt werden. Mit der späteren Laufsperre war der Einsatz der 7mm Munition nicht mehr möglich. Kurzzeitig gab es auch noch Abschussbecher aus Kunststoff, die in die Mündung der G und G2 geschraubt werden konnten. Diese waren mit CN Reizstoff gefüllt und Ihr könnt Sie HIER sehen.
Der Lauf der Perfecta G3 hat einen integrierten Abschussbecher für 9mm und 15mm Pyrotechnik.
Hier seht Ihr drei unterschiedliche Varianten der Magazine. Das rechts, mit Kunststoffboden und Zubringer, ist das neueste (von der G3). Die Vorkriegsmagazine hatten, soweit ich weiß, einen oben flachen Zubringer. Vermutlich ist das Magazin in der Mitte aber auch von vor 1945, sicher bin ich mir aber nicht.
Viele der kleinen 6mm Pistolen haben Entlastungsbohrungen. Das Modell G3 hat keine.
Mein Fazit zur meiner Perfecta Pistole: Mir war sie immer die liebste 6mm Schreckschusspistole. Ich fand sie immer praktischer als die anderen, mit Magazin unter dem Lauf (Röhm RG3, die diversen EM-GE Pistolen usw).
Die Weinberg Pistolen gibt es schon recht lange. Sie wurden vor 1969 auch mit der Walther Schleife hergestellt. Prinzipiell unterscheidet man das Modell mit einem Lauf "A" und das zeiläufige "B". Bei meiner ist der Karton älter als die Pistole und passt vermutlich nicht zusammen.
Zu beachten ist die Stelle in der Anleitung bzgl. 9,5mm Leuchtsternen! Derartige Leuchtsterne sind kaum mehr auf dem Sammlermarkt zu bekommen.
Bei der Pistole wird der Hahn gespannt und eine 6mm Kartusche in das 45 Grad abgewinkelte Patronenlager gesteckt. Wenn man schießt wird die abgeschossene Kartusche automatisch ausgeworfen. Beim Modell B läd man zwei Kartuschen übereinander die gleichzeitig abgeschossen werden.
Die Weinberg Pistolen werden bis heute gefertigt. Derzeit meist in orange. In der Schweiz kann man auch ein scharfes Modell für 6mm Flobert Patronen kaufen.
Fazit:
Die Record ist gut für ihre eigentliche Bestimmung: "Technische Zwecke". Also für Weinbauern und ähnliche andere Anwendnungen. Also dem Abschießen von 15mm Vogelschreck der Klasse PMII.
Hier ist ein interessanter Fall wo die alten Schreckschusswaffen eines Feldschützen gefunden wurden: http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/bingen/vg-gau-algesheim/gau-algesheim/waffenarsenal-des-feldschuetzen-hang-schlummert-jahrelang-in-aktenschrank
Die Weinbergpistole von Record wird in der Schweiz auch als "Kaninchenpistole" verkauft, für scharfe 6mm Flobert Patronen. https://www.gunfactory.ch/faustfw/kaninchen.htm
Ich will Euch hier kurz meinen Maverick Derringer in 6mm knall vorstellen (PTB Nummer 42). Wie die meisten Derringer im Bereich der Schreckschusswaffen wird auch dieser hoch gehandelt am Sammlermarkt. Man bekommt diese Waffen für 150-300 Euro. Beliebt ist der Maverick Derringer leider auch bei Bastlern die das Laufbündel gegen eine selbst Gefertigtes austauschen um scharfe Munition zu verschießen. Hergestellt wurde er auch für 4mm Rand Patronen mit dem PTB-Zeichen im Viereck (heute nur noch bedürfnisfrei auf WBK zu bekommen).
Die Mündungen der einzelnen Läufe sind als integrierte 9mm Abschussbecher konstruiert, was ich für eine sehr gute Idee halte. Wirklich beeindruckend ist der rotierende Schlagbolzen am Hahn. Eine Platte fährt bei jedem Spannen von hinten den Hammer hoch, so dass der Schlagbolzen sich jedes Mal um ein Viertel weiter dreht.
Zum Entladen drückt man den Knopf auf der Unterseite und schiebt das Laufbündel nach vorne. Die letzten Millimeter schiebt man gegen die Feder des Ausstoßers, so dass man die Waffe leichter entladen kann.
Maverick G100 Derringer von Perfecta. Die Schubstange am Hahn ist unten, der Hammer ist vorne.
Maverick G100 Derringer von Perfecta. Der Hahn ist gespannt und die Schubstange ist oben und hat den Schlagbolzen einen Lauf weiter gedreht.