-Feistel Signalstift
-Wischo Signalstift
-Nico Signalgerät und "Nico Signalgerät Handy"
-Comet Signalstift
-Erma SG 74
-FHK 19x35mm Signalgerät (Heckler & Koch)
-ME SoS 615 Signalstift
-Mauser Überlebensmesser
-Umarex SG (Signalgeber)
-Walter SP (Signalpistole)
-Signalmunition
-Schreckschusswaffen zur Signalgebung
Ich habe schon einige Rettungseinsätze erlebt und ich bin viel draußen unterwegs gewesen. Aber ich habe trotz Tauchunfällen, Bergunfällen usw. eigentlich nie als Zivilist Signalmittel benötigt. Lediglich beim Militär, aber das soll hier nicht das Thema sein. Ich habe nur ein Mal, vor etwa 10 Jahren, eine Unfallstelle in einer Kurve (nachts) mit einer 20min brennenden Pyrofackel abgesichert. Das war eigentlich ganz schön cool, aber ob es nötig war sei mal dahingestellt. Ein anderes Mal bin ich auf einer Autobahn an mehreren roten Pyrofackeln der Polizei vorbeigefahren. Ich habe die Fackeln damals gar nicht rechtzeitig als Warnmittel wargenommen. Erst als ich die Unfallstelle erreichte verstand ich, ehrlich gesagt, den Sinn der Fackeln. Worauf ich raus will ist natürlich, dass man pyrotechnische Signalmittel meist nicht braucht. Das einzige Signalmittel ohne das ich nie auf die Jagd oder in die Natur gehe ist eine Signalpfeife. Denn schnell hat man sich den Fuß oder das Knie verletzt und kommt nicht mehr weiter.
Aber ich interessiere mich doch etwas für Signalmittel und daher hat sich auch im Laufe der Jahre ein bisschen was angesammelt.
Ein wesentlich wichtigerer Faktor ist die Abdeckung mit dem Handynetz im Jagdrevier. In vielen Revieren besteht überall eine Netzabdeckung. Aber es gibt auch genug Stellen wo das nicht der Fall ist. Und die Waldarbeit z.B. ist so gefährlich, dass dort niemand ohne einen Rettungsplan an die Arbeit gehen würde. HIER habe ich schon mal etwas über die Rettungskette Forst geschrieben und die Rettungstreffpunkte. Sollte man sich wirklich in abgelegenen Gebieten aufhalten, oder vor allem in den Bergen wo meist mit dem Hubschrauber gerettet wird macht es durchaus Sinn Signalmittel mit sich zu Führen.
Die Grundlage der Notfallvorsorge ist aber natürlich, dass immer jemand darüber informiert ist wo man ist und wann man zurück sein wird. Wenn man nicht zurück kommen sollte wird man dann gesucht werden.
Die Technik vom Nico Signalgerät wird in den USA zum Vertreiben von Bären und anderen gefährlichen Tieren verwendet, als Margo Thunderstick Launcher. Damit werden "Bearbanger" verschossen, was genau das Selbe ist wie unsere "Starenschreck". Auf den Geräten steht offenbar, dass sie in Deutschland gefertigt werden, von welcher Firma weiß ich aber nicht.
Quelle: https://www.margosupplies.com/usa/thunderstick-launcher
Signalgeber:
Die meisten Signalgeber werden nicht mehr hergestellt. Die größte Verbreitung hatten die Signalstifte mit Schraubgewinde im Kaliber M9/15 ("SG 67" Munition). Mit diesem Kaliber funktionieren einige unterschiedliche Stifte von Comet, ME, Wischo und auch das Erma SG74. Weit verbreitet war früher auch das Erma SG 67, bis es das BKA, weil es wie ein Kugelschreiber aussieht, zum verbotenen Gegenstand erklärt hat. Es gibt sogar noch alte Signalstifte komplett aus Metall mit PTB-Zulassung. Diese sind auf dem Sammlermarkt über 100,- wert. Signalgeber brauchen eine PTB-Zulassung, ohne diese wäre der Besitz eine Straftat, bzw. man benötigt eine WBK. Die Signalstifte mit Gewinde und ohne PTB werden immer noch im Ausland verkauft. Wer was vom "coolsten" derartigen sammeln möchte, kann ja mal versuchen einen Gyro Jet Signalstift zu bekommen.
Das Gewinde der Stifte eignete sich recht gut um illegale Schießkugelschreiber daraus zu machen. Aus diesem Grund wurde die Produktion auch irgendwann, auf das aktuell noch zu bekommende, Clipsystem umgestellt. Für Notfälle eignen sich beide Systeme gleich gut. Leider sind die aktuellen Signalstifte aus Kunststoff wesentlich minderwertiger als die alten aus Metall und mit Gewinde.
-Den Erma SG74 Signalgeber habe ich erst sehr kurz und habe mit ihm noch keine Leuchtkugeln verschossen. Qualitativ macht er aber einen wesentlich besseren Eindruck als die von Comet. Wirklich gelungen daran ist das Magazin mit vorbereiteten Signalpatronen die man schnell hintereinander verschießen kann.
-Die Comet Signalstifte gibt es in unterschiedlichen Varianten. Sie funktionieren recht gut und sind klein und leicht. Qualitativ gibt es aber Besseres.
-Das Nico Signalgerät hat aktuell vermutlich unter Seglern die weiteste Verbreitung. Es ist einfach zu handhaben und funktioniert recht anständig. Durch einen Sicherungshebel, einen zusätzlichen Sicherungsstift und einen Double Action Only Abzug ist das Gerät sehr sicher. Es ist dennoch einfach in der Benutzung. Es gibt jedoch auch immer wieder Berichte über geplatzte Geräte.
In das Magazin des Nico Signalgebers passen 6 Schuss. Das Magazin wird von Hand weitergedreht. Der Sicherungsstift muss raus gezogen werden, dann wird entsichert und man drückt den großen weißen Knopf seitlich ein, dann zünden die Leuchtkugeln. Das Gerät wurde übrigens in kleinen Mengen auch in Grün, mit schwarzem Magazin, hergestellt. Das Nico Gerät ist immer noch am Markt verfügbar und ist, vor allem bei Wassersportlern, sehr beliebt. Es ist günstig, einfach, leicht, leistungsstark und bewährt.
-Das "Nico Signal Handy" kam erst später auf den Markt, hatte nur 4 Schuss, und wurde in einer Blechdose mit einem Klettband, zur Befestigung, ausgeliefert. Es besitzt keinen Sicherungsstift, dafür zwei Sicherungshebel. Der obere blockiert das Magazin. Dieses muss vor dem Abschuss gedreht werden, da in der Transportpositition keine Patrone vor dem Schlagbolzen liegt. Die Produktion des 4 schüssigen "Handy" wurde, soweit ich weiß, eingestellt. Bei meinem Magazin sind die Patronenlager übrigens so eng, dass ich die Nico Patronen dort nicht rein bekomme.
Rüdiger Nehberg ist am 01.04.2020 gestorben. Auch mich prägten seine Bücher in meiner frühen Jugend. Er hatte in seinem Buch "Lets Fetz" eine Bauanleitung für einen Signalgeber. Später beantrage er eine Bauartzulassung für einen, darauf basierenden, Signalgeber bei der PTB. Dieser wurde mit der PTB-Nummer 375 genehmigt. Ging aber leider nie in Serienfertigung. Bedenkt bei Nehbergs Bauanleitung, dass selbst für so etwas eine Waffenherstellungserlaubnis notwenig ist.
-Der Feistel Signalstift ist ziemlich selten. Die Produktion wurde aufgrund technischer Probleme eingestellt und nicht wieder aufgenommen (vermutlich 1991). Die Signalpatronen sehen den M9/15 recht ähnlich, haben aber ein Innengewinde. Der Schlagbolzen wird am schwarzen Teil unten raus gezogen und kann durch eine Drehung arretiert (gesichert) werden. Ein Druck auf den Auslöser schießt ihn ab. Der Auslöser ist jedoch mit einem sehr dünnen Kunststoffgelenk befestigt, lange wird dieser Teil garantiert nicht halten. Er ist für mich der Signalstift mit der schlechtesten Qualität den es auf dem Markt gegeben hat. Ich würde mich niemals auf die filigrane Plastikbauweise verlassen wollen. Es gab auch eine einfachere Variante des Stiftes, ohne Arretiermechanismus für den Schlagbolzen. Die Signalpatronen scheinen baugleich mit den Orion Pocket Rocket Pen Patronen aus den USA zu sein.
-Der Stift von Wischo wurde aus Metall gefertigt, ging jedoch auch immer wieder mal kaputt. Auch meiner funktioniert nicht mehr. Technisch gesehen war er eigentlich einer der besten am Markt, aber nicht qualitativ. Er ist klein, aus Metall, und funktionierte sehr einfach durch Zusammendrücken.
Das H&K Notsignalgerät gehört bis heute zur Survivalausrüstung der Bundeswehrpiloten und wird in der Fliegerweste mitgeführt. Es wurde in den 70er Jahren von Heckler & Koch und Feistel
entwickelt. Die Bundeswehrausführung hat keine PTB Zulassung obwohl es Baugleich ist mit dem zivilen Gerät mit der PTB Nummer 416. Man sollte bei dem Gerät bedenken, dass es ein
glasfaserverstärktes Kunststoffgriffstück bekommen hat, lange bevor es Pistolen wie die Glock gegeben hat. Der Rahmen der das Magazin hält
ist aus Zink. Alles andere wie der Hahn mit Schlagbolzen, Sicherungsheben, Magazinzubringer... sind aus Stahl. Das Gerät wird nicht mehr hergestellt und hat sich aufgrund des hohen Preises von
etwa 300 Mark nicht weit verbreitet. Eine Patrone hat über 10 Euro gekostet. Die Munition wurde zeitweise noch von Pyropol vertrieben. Derzeit ist mir kein Hersteller für die Munition mehr
bekannt. Die Munition besitzt eine BAM PMI Zulassung und kann ohne Erlaubnis erworben werden.
Das Besondere an dem Gerät ist, dass es quasi halbautomatisch ist und verschlusslos. In das Magazin passen 5 Patronen vom Kaliber 6. Der Hahn muss von Hand, vor jedem Schuss, gespannt werden.
Nach dem Entsichern ist der Weg vom Schlagbolzen frei. Die Steighöhe liegt etwas über der von den Konkurrenten Nico und Comet, ebenso die
Brenndauer. Der Unterschied ist aber nicht groß. Da die Munition, im Gegensatz zu den anderen, zusätzlich einen Treibsatz hat hat das Gerät einen deutlichen Rückstoß und ist durch den nicht
vorhandenen Lauf extrem Laut. Viel lauter als eine Großkaliberpistole! Auf den Fotos ist auch eine abgeschossene Hülse, wie sie nach dem Abschuss oben aus dem Gehäuse gedrückt wird. Im
Buch "HK Heckler & Koch" ist die Geschichte vom "NG19" erzählt und dort ist ein Foto vom Feistel Prototypen mit Griffrückensicherung.
Ich halte das HK Notsignalgerät für das Beste was in Deutschland frei verkäuflich zu bekommen ist. Wenn ich auf größere Touren raus gehe nehme ich fast nur das Gerät von Heckler
& Koch mit, auch wenn es größer und schwerer als die Anderen ist.
Das Konzept des ME (Melcher Sportwaffen) Signalstiftes ist gut durchdacht. Es ist aber ziemlich schwierig die "SG 67 Patronen" (Bezeichnung der handelsüblichen M9x15 Signalpatronen mit Gewinde) mit Kunststoffgewinde dort rein zu schrauben. Wenn sie mal drin sind ist das Benutzen aber sehr einfach und sicher. Wenn man die Größe, das Gewicht, die Bedienung und "Feuerkraft" betrachtet ist dieser Stift einer der besten. Es gab auch eine Variante mit drei Schuss (ME-SoS 315).
Mein Umarex Signalstift wurde in den 80er Jahren einzeln verkauft. Die meisten davon wurden mit dem Umarex MX1 Survival Luftgewehr auf den Markt gebracht. Das Luftgewehr hat leider noch nicht den Weg in meine Sammlung gefunden.
Die Walther SP ist vermutlich die seltenste Signalpistole mit PTB Zulassung überhaupt, denn sie wurde nie in Serie gefertigt. Der Sinn dieser Waffe wäre weniger der einer klassischen Schreckschusswaffe gewesen, sondern mehr der einer Signalpistole. Mit ihr kann ausschließlich Signalmunition verschossen werden. Die Waffe wird in dem Buch "Walther eine deutsche Erfolgsgeschichte" sehr kurz erwähnt. Als gedankliche Basis für die Pistole diente die doppelläufige EM-GE .320 Schreckschusspistole. Über die Munition findet man jedoch keine Informationen. Diese ist der weit verbreiteten M9/15mm Signalmunition sehr ähnlich. Jedoch ist das Gewinde in der Mündung etwas größer. Es ist nicht möglich handelsübliche M9/15mm Signalmunition mit der Walther SP zu Verschießen. Die Walther SP verwendet ein Zentralfeuersystem, die M9/15 haben Randzünder verbaut. Es passen aber die 9mm Leuchtsterne des Mauser Überlebensmessers mit dem Kaliber R1/8.
Wenn man bedenkt, dass in den USA die UP1 Gaspistolen für mehrere hundert Dollar verkauft werden und eine der in Serie gefertigten Walther 6mm Startpistolen (Trommelmechanismus) für etwa 600 Euro neulich verkauft wurde stufe ich meine Pistole noch höher im Wert ein. Ein sehr guter Freund hat es nun möglich gemacht, dass ich die Walther SP in meine Sammlung aufnehmen konnte. Ich erzähle hier besser nicht was ich dafür bezahlen musste, sonst müssten einige Sammler vermutlich weinen, denn es war sehr wenig Geld.
Die abgeschossenen Hülsen der M9/15mm Munition können mit 6mm Platzpatronen und 15mm Pyromunition wiederverwendet werden. Ob das erlaubt ist kann ich auch nicht sicher sagen. Es ist es ein rechtlicher Graubereich.
Die Knallpatronen werden z.B. von Kajakfahrern mit den Signalstiften benutzt um die Besatzung von großen Schiffen auf sich aufmerksam zu machen, wenn diese zu nahe kommen. Diese Munition ist rechtlich den Starenschreck gleichgestellt und man benötigt dafür eine Erlaubnis zum Munitionserwerb. Wer so eine Erlaubnis nicht hat kann sich evtl. mit den Blitz-Knall Bombetten behelfen (gibts vor Silvester beim LIDL).
Schreckschusswaffen eignen sind prinzipiell auch als Signalmittel für Notfälle. Man muss nur bedenken, dass die Steighöhe und Brenndauer der Effekte und deren Wirkung eingeschränkt ist und die Anwendung komplizierter ist. Die 2mm Pistole auf dem Bild war hier als Negativbeispiel gedacht, da diese sich in der Handhabung überhaupt nicht für Notfälle eignen. Die Steighöhe und Wirkung der kleinen 9mm Leuchtsterne begeistert an Silvester, aber mehr bringt so etwas nicht. Eine sinnvolle Kombination aus Gewicht und Leistung bieten hierbei meist kleine Waffen im Kaliber 6mm. Sehr viel über Schreckschusswaffen findet Ihr HIER.
Die Perfecta G3 auf dem Bild eignet sich ziemlich gut zur Signalgebung. Deren 6mm Platzpatronen sind günstig, nicht zu laut und die Steighöhe ist meist die Selbe wie bei 9mm SSW. Ebenfalls sehr gut eignen sich SSW mit Stangenmagazin unter dem Lauf wie die unzähligen 6mm Pistolen von Röhm und EM-GE. Der große Vorteil der Perfecta ist aber der integrierte Abschussbecher, den sonst noch einige Modelle von EM-GE haben. Schreckschusswaffen haben den Vorteil, dass die Signalmunition ziemlich einfach nachgeladen werden kann.
Nach einigen Änderungen im europäischen Sprengstoffrecht bekommen die "beliebten" Starenschreck nun im benachbarten Ausland eine CE-P1 Zulassung. Aber wer jetzt meint, dass sie ohne Genehmigung nach Deutschland gebracht werden dürfen der irrt sich. Denn sie fallen nach der BeschussV in Deutschland weiter in die munitionserwerbsscheinpflichtige Gruppe PMII:
Beschussv Nr. 5 Technische Anforderungen an pyrotechnische Munition nach § 10 des Gesetzes: Anlage 1 Nr. 5.2.1 Pyrotechnische Munition ist der Klasse PM I zuzuordnen, wenn 5.2.1.1 sie keinen Knallsatz enthält
Damit muss man darüber gar nicht weiter diskutieren. Aber evtl. muss die BeschussV bald dem EU-Recht angepasst werden. Das wird sich zeigen. Ich bin für ein liberales Waffenrecht. Aber, um ehrlich zu sein, bin ich gegen den freien Verkauf von Starenschreck. Das Ausmaß mit dem damit Blödsinn angestellt wird ist einfach sehr hoch. Wenn ich überlege wie in den Großstädten an Silvester bereits jetzt unfassbar haarsträubend mit Feuerwerk umgegangen wird will ich mir nicht vorstellen wie viele Verletzte es geben wird wenn diese ganzen Idioten sich Effekte mit BKS (Blitzknallsatz) frei kaufen können...
Geht sehr vorsichtig mit Signalmitteln um. Wenn sich bei scharfen Waffen "ein Schuss löst" landet dieser oft folgenlos im Boden. Aber bei Signalmitteln kann dadurch ein Brand entstehen und sie prallen viel leichter von einer Wand ab als scharfe Geschosse!
Im Kaliber 4 gibt es z.B. Rauchstrichpatronen, Meldepatronen mit denen Nachrichten verschossen werden können bis hin zur ABC-Alarmpatrone die ihre Farbe wechselt und gleichzeitig pfeift.