Aus dem Soldat wird ein Detektiv

Die Aktentasche war meine Basis von der aus ich arbeitete. Ich habe wirklich jede Anzeige mit zwei dieser Kugelschreiber geschrieben. Sie sind eine wichtige Erinnerung für mich geworden.
Die Aktentasche war meine Basis von der aus ich arbeitete. Ich habe wirklich jede Anzeige mit zwei dieser Kugelschreiber geschrieben. Sie sind eine wichtige Erinnerung für mich geworden.

Ich arbeitet einige Monate als Kaufhausdetektiv. Diesen Job machte ich als Überbrückung. Das Problem ist nur, dass man eine relativ lange Einarbeitungszeit benötigt um als Detektiv auch Aufgriffe zu machen. Und Aufgriffe sind so ziemlich das Einzige was den eignen Chef und die Revision des Konzerns interessiert.

 

Ich hatte Glück und landete bei einer seriösen und größeren Detektei. Die beiden Chefs schlossen einen Deal mit mir ab, Sie stellten mich für einige Monate ein, dafür musste ich den „Springer“ für sie machen. Ich sollte also überall da arbeiten wo dringend Personal gebraucht wurde. Ich bekam zu meinem Gehalt einiges an Spesen und die Ferienwohnungen bezahlt, In diesen Monaten hatte ich sehr viele von den Ferienwohnungen. Die Sekretärin war der gute Geist und organisierte alles für mich, ich hätte sowieso keine Zeit gehabt dafür. Ich bekam teilweise erst wenige Tage vorher den neuen Auftrag und lebte aus meinen Koffern. Meinem weißen Opel Corsa fuhr ich eine unfassbare Zahl an Kilometern auf den Tacho. Ich hatte täglich 8-10 Stunden zu arbeiten. Dazu kamen die Anfahrten zu den Geschäften, was teilweise bis zu 120km (einfach) waren. So verbrachte ich also schnell pro Woche weit über 1.000km auf der Autobahn (nur mit dem Pendeln). In den Geschäften bzw. in der Region war ich teilweise nur wenige Tage oder Wochen, dann ging es weiter. 

Wie ich in meine neue Rolle als Detektiv rein gewachsen bin reiße ich ja bereits HIER etwas an. Ich lernte mich unauffällig zu kleiden und auch so zu bewegen. Das Meiste musste ich mir selber beibringen. Mir war es per Dienstanweisung verboten Waffen oder Fesseln zu tragen. Als Neuling nahm ich das natürlich relativ ernst. Meine Bewaffnung bestand meist dennoch aus einem Pfefferspray und einem Teleskopschlagstock. Ich hatte auch oft einen Kubotan oder MTS dabei. Den Schlagstock hatte ich meist in meiner Aktentasche, ebenso wie ein paar Handschellen. Die Handschellen hab ich aber nie benutzt. Gebrauchen können hätte ich sie zwar, aber in diesen Fällen hatte ich sie nicht zur Hand und ich hätte alleine auch den „Kunden“ nicht gefesselt bekommen.

 

Meine Aktentasche war quasi meine Basis. Darin hatte ich eine kleine Thermoskanne Kaffee und eine Brotdose. Mein Gehalt war ja nicht sonderlich berauschend und ich musste schauen, dass ich nicht zu viel Geld für das Essen ausgab. Mein Dienstplan war darin, meine Dienstanweisung und für jedes Geschäft gab es ein Informationsblatt in dem alle wichtigen Daten oder auch eine Anleitung für die Kameraanlage enthalten war. Ich wollte damals keine Kopien von den Anzeigen machen weil ich mir bzgl. dem Datenschutz sorgen machte (heute würde ich das garantiert anders machen) und daher führte ich zusätzlich ein Tagebuch in das ich die Daten und einen kurzen Sachverhalt zu den Diebstählen rein schrieb. Heute ist es mir ein ziemliches Rätsel wie viel Arbeit ich mir damals gemacht habe? Bei der Geschichte "Die dumme Kuh" weiter unten rettete mich aber mein Tagebuch, denn eine komplette Anzeige inkl. Durchschlag wurden aus einer Filiale gestohlen.

Der Konzern der uns beauftragte hatte ein sehr amerikanisches Weltbild. In den Anfangszeiten als sie in Deutschland tätig wurden mussten die Mitarbeiter morgens antreten, eine Fahne hissen und ein Liedchen singen...
Der Konzern der uns beauftragte hatte ein sehr amerikanisches Weltbild. In den Anfangszeiten als sie in Deutschland tätig wurden mussten die Mitarbeiter morgens antreten, eine Fahne hissen und ein Liedchen singen...

Karate funktionierte nicht...

Ich machte es mir zur Angewohnheit mich in einem neuen Geschäft zuerst immer beim Filialleiter vorzustellen. Und zwar nur bei ihm. Natürlich lernte man im Laufe der Zeit auch die dortigen Mitarbeiter kennen und es entwickelten sich auch einige Kontakte/Freundschaften. Aber man muss auch immer bedenken, dass ich nicht für die jeweilige Filiale arbeitete, sondern für die übergeordnete „Revison“. Jeder Mitarbeiter war eben auch ein potentieller Dieb. Und wenn wir Mitarbeiter beim Diebstahl beobachten konnten war das für meine beiden Chefs und die Konzernsicherheit ein großer Erfolg der weit mehr wert war als ein Ladendiebstahl. Einen Mitarbeiterdiebstahl habe ich lediglich ein Mal beobachten können und zwar an meinen ersten Tagen. Und da ich damals die Abläufe in den Geschäften noch nicht kannte erkannte ich die Handlung nicht schnell genug als Diebstahl. Er hatte also Glück.

 

Wirklich wichtig wurde meine Angewohnheit mich gleich beim Filialleiter vorzustellen an einem Tag. Ich sollte in einem mittelgroßen, aber sehr ruhigen, Supermarkt arbeiten. Dort war nur ein Mal pro Monat ein Detektiv und daher gab es dort auch nur sehr wenige Aufgriffe. Ich sagte also dem Chef Hallo und begann meine Arbeit. Nach etwa einer Stunde ging ich an einer Frau in meinem Alter vorbei und warf, wie immer, einen Blick in ihren Einkaufskorb. Darin erkannte ich etwa 10 Packungen Rasierklingen und noch Anderes. Dazu muss man wissen, dass Rasierklingen so ziemlich das meist geklaute sind. Meine Alarmglocken begannen sofort zu klingeln. Ich konnte mich sehr gut an den Kassen positionieren und sah über ein Regal gerade noch etwas von ihren Haaren. Daher wusste ich wo sie war, ohne dass sie mich sehen konnte. Ich musste auch gar nicht sehen was sie tat, wenn sie nicht erneut in die Nähe des Regals mit den Rasierklingen ging. Sollten die Klingen später nicht auf dem Kassenband liegen würde ich sie einfach fragen wo sie die hin hat. Sobald keine logische Erklärung von Ihr dazu kommt würde ich die Polizei rufen.

 

Vor mir befand sich die Kleiderabteilung. Die bestand vor allem aus niedrigen Auslagen die alle zu überblicken waren. Ganz hinten waren zwei Umkleidekabinen. Und tatsächlich ging sie, wie ich es vermutet hatte, in Richtung der Kleider. Sie nahm sich ein Kleid vom Ständer ohne überhaupt auf die Größe zu schauen und ging mit ihrem Einkaufskorb in eine Kabine. Mir war es nun so was von klar, dass sie meine „Kundin“ wird. Bedenkt bei dem aber, dass mich absolut niemand in dem Geschäft kannte, außer dem Filialleiter. Und noch dazu gab es dort keinen Handyempfang, weil der Supermarkt im Keller eines Einkaufszentrums lag.

 

Ich wartete und wartete. Es machte mich irgendwann richtig mürbe. Ich wartete 10 Minuten und nichts passierte. Langsam zweifelte ich sogar daran, ob die Frau überhaupt noch in der Kabine war. Aber nachzusehen wäre viel zu riskant gewesen. Ich wartete und wartete. Nach über 20 Minuten kam sie plötzlich raus. Sie hängte das Kleid zurück und eilte Richtung Kasse. Vor ihr waren zum Glück noch etwa 2-3 Kunden und sie musste etwas warten. In dieser Zeit verließ ich das Geschäft an der Information vorbei und stellte mich zu einem Bäcker, nur wenige Meter neben ihrem Kassenband. Der Verkäufer hinter dem Tresen fragte sich gleich was ich dort mache. Denn ihm fiel auf, dass ich mich weniger für sein Gebäck interessiere als alle anderen die an dieser Stelle stehen. Ich versuchte Blickkontakt mit ihm zu vermeide, damit er mich nicht ansprach. Er sollte mich lieber für etwas zurückgeblieben halten. Und als sie dran war mit Bezahlen sah ich die Rasierklingen und ein paar andere Sachen nicht auf dem Band liegen, die zuvor in ihrem Korb waren. Ich wurde nervös, holte meinen Dienstausweis aus meiner Oberschenkeltasche und streckte ihn griffbereit in die Jackentasche. Die Frau bezahlte irgend was. In dem Moment wo sie es in eine Tüte steckte und sich hierbei den Sensoren der elektronische Artikelsicherung näherte piepte und blinkte diese los. Ich hielt ihr meinen Ausweis vor die Nase sagte, dass ich vom Sicherheitsdienst des Geschäftes bin und dass ich mit ihr sprechen möchte. Aber nun funkte mir die Kassiererin dazwischen und fragte die Frau ob sie zuvor etwas eingekauft hat was den Alarm ausgelöst haben kann. Ich sagte jetzt auch der Kassiererin, dass ich vom Sicherheitsdienst bin und ich mich darum kümmere, aber das drang irgendwie nicht in den Kopf der Frau vor und sie sprach weiter mit MEINER Kundin. Ich hielt nun auch ihr meinen Ausweis vor die Nase und brachte die Frau in die Nähe der Information. Ich fragte sie wo die Rasierklingen aus ihrem Korb sind. Und sie antwortete sofort, dass sie diese in ein Regal hinter den Umkleidekabinen gelegt hat. Eigentlich war das nicht möglich, aber ich wusste nicht genau welches Regal sie meinte und bat sie mir die Sachen zu zeigen. Wir betraten das Geschäft erneut und sie führte mich in eine Richtung in der sie zuvor nicht gewesen ist. Nach wenigen Metern sagte ich ihr, dass sie mir nicht die Wahrheit sagt. Ich stellte sie, wie immer, vor die Wahl. Entweder sie händigt mir die Sachen aus und gibt die Tat zu, oder ich rufe die Polizei. Aber die gab gar nichts zu. Sie versuchte weiter zu diskutieren und versuchte mir Lügen aufzutischen. Ich forderte sie auf mich in das Büro neben der Information zu begleiten. Aber sie wollte nicht. Ich bat sie um kooperation und drohte ihr auch diverses an, aber sie wollte immer noch nicht. Ich schaute auf mein Handy und wollte die Polizei rufen, aber ich hatte keinen Empfang. Also blieb mir nichts Anders übrig als als die Sache etwas handfester anzupacken. Ich griff sie am Arm und wollte sie in Richtung Information ziehen. Dort erhoffte ich mir auch etwas Unterstützung von den dortigen Verkäuferinnen. Aber sie riss sich los und begann nun nach Hilfe zu rufen. Die Ersten forderten mich schon auf die Frau in Ruhe zu lassen. Jetzt wurde es mir doch etwas unangenehm. Ich griff Ihren Arm erneut und versuchte diesen in einen „Kreuzfesselgriff“ auf den Rücken zu drehen. Denn das hatte ich schließlich gelernt. Aber ich lernte nun eine der wichtigsten Lektionen für körperliche Auseinandersetzungen in diesem Moment. 95% aller Techniken aus dem KampfSPORT funktionieren im echten leben nicht! Sie wand sich einfach raus. Eine alte Frau ging mit erhobenen Regenschirm auf mich zu und wollte mich schlagen. Sie schrie mich an „Lassen Sie die Frau in Ruhe“. Oh man, war ich in einer Scheiße gelandet. Um mich rum standen etwa 6 Kunden, die auch immer näher rückten.... Ich sagte ihnen, dass ich Detektiv bin und die Frau etwas gestohlen hat. Das verstanden zum Glück ein paar von ihnen. Ich rief der Kassiererin von vorher zu, dass sie sofort die Polizei rufen soll. Das hörte sie auch, aber machte einfach weiter und ignorierte mich!

 

Ich griff mir eine Hausfrau und sagte zu ihr „ich bin Detektiv, bitte gehen sie zur Information und sagen dort, dass ich ganz dringen die Polizei hier brauche“. Und sie ging los in Richtung Info. Aber ob der Anruf auch wirklich erfolgen wird und wie lange die Polizei brauchen wird wusste ich nicht. Das Gezeter ging weiter. Die Ladendiebin bat nun jämmerlich darum ganz dringend auf die Toilette zu dürfen. Natürlich durfte sie das nicht. Endlich kam der Filialleiter, der offenbar von irgend einem Mitarbeiter gerufen worden war. Auch er bat die Frau mit zur Information zu kommen, aber natürlich ohne Erfolg. Sie versuchte alles was sie konnte um aus ihrer selber gemachten Situation raus zu kommen. Ich verachte diese Menschen. Sie bauen richtig Scheiße und wenn sie damit derart auf die Nase gefallen sind stehen sie nicht mal dazu. Ladendiebstahl ist ein sehr kleines Delikt, ich würde es nie als schwerwiegend ansehen. Ich habe auch kaum über meine Kunden geurteilt, schließlich baut jeder mal auf irgend eine Art Mist. Meist ist Ladendiebstahl nur peinlich. Aber das Verhalten dieser Frau machte mich richtig sauer. Nach weiteren 10 Minuten voller Lügengeschichten und gezeter sah ich neben mir eine Uniform. Ich verspürte eine große Erleichterung. Jetzt konnte ich eine Teil der Verantwortung für dieses Spektakel abgeben. Die Diebin folgte den Polizisten brav und lammfromm in das Büro hinter der Info. Der eine Polizist war sehr umgänglich, er begriff sofort alles, redete kein unnötiges Wort und hörte mir gleich zu. Ich sagte ihm nur, dass ich aus ihrem Einkaufskorb etwa 10 Packungen einer bestimmten Rasierklingensorte und noch ein paar weitere Sachen die ich nicht genau benennen konnte vermisse. Der andere Polizist war ein unfreundliches Arschloch. Ihre Handtasche war voll mit dem Diebesgut. Sie entpuppte sich als eine der besten Lügnerinnen der ich je begegnet bin. Sie behauptete die Sachen zuvor in eine Drogerie in der Stadt gekauft zu haben. Und obwohl die äußeren Sicherungsstreifen von den Schachtel abgerissen waren und in der Umkleidekabine lagen und innen in den Schachteln weitere Sicherungen klebten die sie übersehen hatte blieb sie bei ihrer Aussage. Der eine Polizist hörte sich ihre Version an und meinte dann zu mir, dass sie mit ihr in die Drogerie in der Stadt fahren werden und dort nachfragen ob die Klingen von dort sind. Mich machte das etwas sauer, denn es fühlte sich so an, als ob er mir nicht glaubte. Ihr Diebstahl war ja offensichtlich. In dem Moment war mir 1. nicht klar, dass ein Beschuldigter das Recht auf „Beweiserhebungen“ hat und 2. durch diese Überprüfung ihre Lügen gerichtsfest offenbart werden. Wenn der Staatsanwalt die Anzeige später ließt wird er ziemlich schlecht auf die Beschuldigte zu sprechen sein. Dafür, dass sie bis zum letzten Moment nicht zu ihrem Handeln steht und alle Beteiligten dermaßen unnötig mit ihren Lügen beschäftigt. Und endlich brachten die Polizisten sie weg. Ich setzte mich auf einen Stuhl und verschnaufte. Beim Filialleiter entschuldigte ich mich für das unangenehme Ereignis, denn natürlich hatte ich das Selbstverständnis das solche Dinge diskret ablaufen sollten. Aber er freute sich voll über meinen großen Aufgriff und fand die Aktion cool. Etwas später rief mich der Polizist an und teilte mir das Ergebnis ihrer Ermittlungen mit. Natürlich waren die Rasierklingen nicht aus der Drogerie. Da der Fall etwas mysteriös war berieten wir uns noch etwas. Denn so richtig schlau wurden wir aus der Tat nicht. Derartige Diebstähle begehen eigentlich nur Junkies um sich ihre Gift zu finanzieren. Das passte aber nicht zu ihr.

 

Jetzt kannte mich aber nicht nur der Filialleiter, sondern wirklich alle die dort im Haus arbeiteten. Und auch die Mitarbeiter die frei hatten wussten wenig später auch gleich wer ich war. Das war also mein Einstieg in ein Geschäft in dem ich einige Wochen gearbeitet habe. Und ich muss dazu sagen, dass es für mich der beste Arbeitsplatz überhaupt war. In keinem anderen Geschäft was das Arbeitsklima dermaßen gut.

Einige Angewohnheite aus dieser Zeit habe ich immer noch. So esse ich z.B. nur noch Kühne Senf. Denn diesen habe ich mir damals für meine Ferienwohnungen gekauft.
Einige Angewohnheite aus dieser Zeit habe ich immer noch. So esse ich z.B. nur noch Kühne Senf. Denn diesen habe ich mir damals für meine Ferienwohnungen gekauft.

Der Riese und der böse Walmart Geist

Da war ein sehr großer Supermarkt in einer alten Industriestadt. Es gab dort viel Arbeitslosigkeit und in unmittelbarer Nähe eine Straße in der nur eine, hier nicht näher benannte, Minderheit wohnten. Der Markt war in meiner Detektei berüchtigt. Die Kollegen erzählten mir Geschichten von Schlägereien mit Ladendieben und von organisierten Diebstählen, vor allem von großen Fernsehern. Es gab dort in den letzten Monaten mehrere unaufgeklärte Diebstähle von Fernsehern. Vermutet wurde von der Revision auch, dass Mitarbeiter darin verwickelt sind. Von weiteren Fällen wusste ich, dass sich die Kollegen von mir den Dieben nicht in den Weg stellen wollten und die Diebe einfach laufen ließen.

 

An einem meiner ersten Tage sah ich eine Zigeunerin zum Ständer mit dem Modeschmuck gehen und sich sicher 20 Stücke davon nehmen. Sie ging damit in das Geschäft und ich folgte ihr. Sie ging eine Runde durch das große Geschäft. Als sie in die Nähe der Kassen kam lief ich an einigen weiteren Zigeunern vorbei die mir davor gar nicht aufgefallen waren. Sie müssen das Geschäft etwa 2 Minuten nach ihr betreten haben. Und alle schauten in meine Richtung und waren verteilt. Sie betrieben Gegenspionage und ich war ihnen voll auf den Leim gegangen. Die Frau legte den Schmuck zurück und alle verließen das Geschäft. Es war ein Detektiv anwesend und es war nicht mehr interessant für sie, jedenfalls an diesem Tag...

 

Die Arbeit in diesem Geschäft war aber nicht nur wegen der harten Kundschaft anstrengend, sondern auch weil der Filialleiter der größte Depp war. Eines Tages wollte er, dass ich ein Zufahrtstor absichere, weil dieses für etwa eine Stunde offen stehen musste. Und aus purer Langeweile, oder weil er mit seinen Kollegen einen „Spaß“ machen wollte ließ er mich ausrufen mit „49 dringend zu Kasse 6“. 49 war in diesem Geschäft der Code für den Detektiv. Solche Codes gibt es in fast allen Geschäften. Ich rannte also durch das gesamte Geschäft und traf auf eine Gruppe lachender Mitarbeiter. Ich konnte es kaum fassen. Diese Vollidioten machten meine ganze Arbeit kaputt mit einem falschen Alarm. Ich erklärte dem Filialleiter, dass ich nicht für ihn arbeite, sondern für seine Chefs. Ich fuhr nach Hause und informierte meine Detektei über den Vorfall. Die Kosten für meinen Einsatz sollte die Filiale an diesem Tag selber tragen.

 

Mir erzählte ein älterer Detektiv, dass es diese Situationen gibt. Man sieht jemand das Geschäft betreten und weiß sofort, dass dieser Kunde stehlen wird. Woher man das weiß kann ich beim besten Willen nicht sagen? Es hängt mit dem Schritt zusammen, aber das ist nicht alles. Schließlich gehen auch viele normale Kunden eilend in das Geschäft. Aber da waren die Beiden. Ich sah sie durch die Tür kommen und ich spürte sofort das Adrenalin in mir aufsteigen. Ich wusste es geht gleich los. Und ich wusste auch sofort, dass es jetzt um etwas anderes ging als eine Hausfrau die für 10 Euro einen Lippenstift einsteckt. Sie eilten in das Geschäft und hatten einen Einkaufswagen dabei. Der eine von beiden war eine beeindruckende Gestalt. Er war einen echten Kopf größer als ich, trug eine schwarze Lederjacke und hatte Eisenbeschläge an den Schuhen, als ob er Mad Max wäre. Beide gingen direkt in die Elektroabteilung. Sie holten den größten und teuersten Fernseher vom Regal, legten diesen flach auf den Einkaufswagen und eilten damit in Richtung des zweiten Ausgangs. Sie trennten sich um besser nach Mitarbeitern Ausschau halten zu können. Es fiel mir sehr leicht sie zu observieren. Denn sie steckten zu sehr in ihrem Film und nahmen ihre Umgebung gar nicht war. Ich blieb an dem Riesen mit der Lederjacke dran. Seinen Kumpanen würde ich nie wieder zu sehen bekommen. Denn wenn man nicht gesehen werden will bekommt man selber auch nicht alles zu sehen. Ich lief parallel zu ihm, leicht versetzt nach hinten in einer anderen Regalreihe. Ich verfolgte niemals direkt von hinten, denn meine Kunden drehen sich regelmäßig um, und dann sehen sie einen. Da ich den zweiten Täter nicht mehr sehen konnte und überhaupt keine Ahnung hatte wo er war wurde ich noch aufgeregter. Mein Riese stellte den Einkaufswagen am Hintereingang ab. Und zwar direkt vor dem Eingang der mit automatischen Zugangstoren so konstruiert war, dass diese sich nur öffnen wenn Kunden das Geschäft betraten. Er ließ den Wagen mit dem Fernseher dort und ging ebenfalls weiter durch das Geschäft um nach Mitarbeitern oder dem Detektiv Ausschau zu halten.Ich positionierte mich in der Schuhabteilung und „konzentrierte“ mich sehr auf die dortigen Schuhe. Ich hatte dem Fernseher meinen Rücken zugewendet und beobachte in Wirklichkeit den Fernseher weiter durch einen dieser Spiegel die oft in den Ecken von Geschäften hängen. Diese Spiegel haben viel mehr Potential als sich das der normale Kunde vorstellen kann. Die beiden Diebe hatten in diesem Moment keine Chance mich zu bemerken. Hätte ich ihnen zuvor auch nur ein Mal in das Gesicht gesehen wäre alles umsonst gewesen. Sie hätten mich sofort nur durch diesen einen Blick erkannt! Ich wartete und wartete, das Adrenalin ließ nicht nach. Ich machte mich im Kopf bereit für einen Kampf mit dem Riesen und seinem Komplizen. Gleich würde es ernst werden..... In meiner Jackentasche steckte ein Pfefferspray und rechts am Gürtel trug ich einen Kubotan (MTS). Sollte es handgreiflich werden war mein Plan, den Riesen durch gezielte Schläge auf den Kopf außer Gefacht zu setzen. Ein Kunde betrat das Geschäft, das Tor öffnete sich, der Riese trat aus dem Nirgendwo in Sekunden an den Einkaufswagen ran und eilte damit durch den Eingang nach draußen. Nur wenige Meter neben ihm waren Kassen. Aber die Kassiererinnen würde vermutlich nicht einmal etwas unternehmen wenn sie ihn sehen würden...... Ich rannte los... ich sprang über das Geländer und packte den Typen noch im Eingangsbereich an der Schulter und fauchte ihn an „Du bleibst hier“! Ich hielt meine rechte Hand an meinem Gürtel unter der Jacke. Den Kubotan griff ich in seinem Holster und war bereit ihn sofort raus zu reißen und zuzuschlagen. Ich fauchte weiter „Wenn Du einen Muckser machst, dann …. „ (ich weiß ehrlich nicht mehr was für ein Wort hier verwendet habe. Aber es war wohl irgendwie missverständlich.....Evtl war es „krachts“, „knallts“ oder „setzt es was“. Aber ganz ehrlich, das war keine Absicht.

 

Er konnte sich nicht erklären wo ich hergekommen bin. Er schaute mich völlig erschrocken und verängstigt an. Vermutlich glaubte er ich wäre der böse Walmart Geist der nun grausame Rache an ihm üben würde.

 

In Wirklichkeit glaubte er offenbar, dass ich ein Zivilpolizist bin und soeben den Schusswaffengebrauch angedroht hatte. Alles was er sagte war „Ja Ok, ich tue alles was Sie sagen, bitte nicht schießen“!

 

Da ich auf einen Kampf und Leben und Tod eingestellt war habe ich vermutlich in diesem Moment nicht gelacht. Aber mir war sofort klar, dass sich der Riese nicht wehren würde und wie witzig die Situation war (natürlich nur wenn man nicht grade mitten drin steckt). Und natürlich sagte ich ihm nicht, dass ich „nur“ der Detektiv war. Der Komplize war weg. Ich wusste auch nicht ob dieser mich gleich aus irgend eine Richtung anspringt und niederschlagen will. Ich wollte daher nicht mit meinem Handy die Polizei rufen. Denn dann hätte ich eine Hand weniger zum Kämpfen gehabt. Ich rief einer der nahen Kassiererinnen zu, dass sie sofort die Polizei rufen soll. Aber auch diese Kassiererin war dermaßen hohl, dass sie es nicht tat. Nach einigem Hin und Her und Schimpfen meinerseits rief sie den Filialleiter. Ich weiß beim besten Willen nicht was in ihrem Spatzenhirn vor sich gegangen ist. Ich stand mit dem Rücken zur Wand, die Rechte am Kubotan und die Linke bereit zum Kämpfen. Ich war also mal wieder in einer blöden Situation, von denen ich in meinem weiteren Berufsleben noch so viele erleben werden würde.....

 

Nach etwa 5 Minuten zog ich doch mein Handy raus und rief mit meiner linken Hand die Polizei. Ich bat und eine schnelle Anfahrt. Nach ein paar weiteren Minuten kam der Filialleiter in Begleitung eines Mitarbeiters. Wir brachten ihn zurück in das Geschäft und gingen ein mal komplett durch Richtung Haupteingang. Dort befanden sich alles Büros. Als wir am Detektivbüro ankamen kamen auch schon die Polizisten herein geeilt. Zum Glück konnten diesen schnell da sein.

 

Mit diesem Aufgriff hatte ich einigen Kollegen vor den Kopf gestoßen. Denn diese hatten die Diebe teilweise laufen lassen und dies auch noch in ihren Anzeigen protokolliert. Wenige Wochen später erfuhr ich, dass einer von ihnen in der Detektei das Gerücht streute, dass nicht ich sondern die Verkäufer den Dieb gestellt hätten und ich nicht zu erreichen gewesen wäre. Es ist teilweise wirklich erschreckend was für schlechte Menschen es gibt. Aber das änderte nichts daran, dass meine Chefs sehr stolz auf mich waren. Und ich natürlich auch :-)

 

Dort habe ich übrigens damals den Feuerlöscher HIER fotografiert mit den drauf befestigten anti-Tauben-Spitzen.

Das ist mein Detektivausweis von damals. Das "wichtige" Aussehen mit Mappe und Badge ist wirklich entscheident beim Umgang mit Dieben! Man wird dadurch schneller ernst genommen.
Das ist mein Detektivausweis von damals. Das "wichtige" Aussehen mit Mappe und Badge ist wirklich entscheident beim Umgang mit Dieben! Man wird dadurch schneller ernst genommen.

Ich log ihn an....

Die nächste Geschichte ist eigentlich recht schnell erzählt. Ich will sie aber erzählen weil ich damals etwas falsch gemacht habe, und das ärgert mich bis heute ein kleines bisschen.

Ich arbeitete nur wenige Tage in einem großen Supermarkt. Einer von der Sorte in dem es eine Information gibt, ein Restaurant, eine Apothekte usw. Ich streifte durch die Gänge und suchte nach meinen "Kunden". Das war teilweise ziemlich langwierig. Ab und zu dauerte es Tage bis ich einen Aufgriff hatte. Und es kam aber auch vor, dass ich mehrere Aufgriffe an einem Tag schaffte. Da spielte viel Glück eine Rolle, aber auch können. Ich hielt mich in der Nähe der Kassen auf und schaute ob irgend wer sich Zigaretten nahm um mit diesen wieder zurück ins Geschäft ging. Denn wer die Zigaretten nicht sofort bezahlt klaut sie fast immer. Aber gleich würde es nicht um Zigaretten gehen.

Als ich an einem Quergang vorbei ging sah ich einen etwa 20 jährigen, wie er seine Hand aus einem Regal raus zog und weg ging. Er hatte in dem Moment in einen Stapel Matten (ich glaube Fußabstreifer) gegriffen. Mir kam das gleich verdächtig vor, aber ich ging weiter und schaute sehr zielstrebig und demonstrativ nach vorne. Damit niemand notiz von mir nahm. Wenige Sekunden später, als klar war, dass mein Verdächtiger den Gang verlassen haben musste schaute ich den Stapel der Matten durch. Und mitten drin lag eine leere Verpackung von Totenkopf-Ventilköpfen für Autos. ....

 

Ich hatte nichts in der Hand gegen ihn. Aber es wahr doch sehr warscheinlich, dass er diese eben eingesteckt hatte. Ich sah ihn, wie er bereits außerhalb der Kassen in Richtung Ausgang ging. Ich wollte ihn nicht einfach gehen lassen. Ich rannte innerhalb der Kassen entlang zur Information und dem Hauptausgang um ihm den Weg abzuschneiden und ich schaffte es ihn noch vor dem Ausgang anzusprechen. Etwas außer Atem log ich ihm ins Gesicht: "Sie haben sich eben Ventilköpfe aus dem Regal genommen, können Sie mir sagen wo sie diese hin getan haben"?

 

Er schaute sich um, sah die Kameras und die Mitarbeiter der Information die unser Gespräch beobachteten. Er musterte mich für wenige Sekunden ohne etwas zu sagen. Vermutlich schätzte er seine Chancen ab um zu flüchten. Er fragte mich was jetzt passiert. Und ich antwortete ihm, dass ich vermute, dass er sie eingsteckt hat. Ich würde mit ihm in das Büro gehen, seinen Ausweis sehen wollen und eine Anzeige gegen ihn Schreiben. Falls er hierbei nicht freiwillig mitmachen würde, würde ich die Polizei rufen. Er überlegte kurz und willigte ein. Er begleitete mich.

 

Bereits jetzt fragte ich mich ob es bei ihm evtl. doch sinnvoller wäre die Polizei zu rufen. Weil er auf mich mehr den Eindruck eines "Kriminellen" und weniger eines normlen Ladendiebes machte.  Er gab mir seinen Ausweis und ich notierte alles. Dann forderte ich die 50 Euro Vertragsstrafe von ihm und sagte ihm, dass dieser Betrag eingeklagt wird, wenn er sie nicht bezahlt. Er überlegte wieder für einen Moment, dann griff er in eine Jackentasche. Er kruschtelte dort einen Moment rum. Ich fragte mich schon was er darin so lange macht. Dann zog er einen 500 Euro Schein raus und gab ihn mir. Es war offensichtlich, dass er noch einige mehr davon bei sich hatte. Ich ging das Geld wechseln und händigte ihm den Rest davon wieder aus. Ich ließ ihn gehen und schrieb meine Anzeige fertig. 

Erst etwas später begriff ich, dass er alles getan hatte um den Kontakt mit der Polizei oder Handgreiflichkeiten mit mir zu vermeiden. Er hatte mit Sicherheit nicht nur einige Tausend Euro Drogengeld dabei, sonder vermutlich auch noch Anderes, dass ihn schnell in das Gefängnis gebracht hätte.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass er einer der besten war die mir je begegnet sind. Mal abgesehen davon, dass er mit seinem Diebstal ein dummes Risiko eingegangen ist hat er so rational und klug gehandelt wie sonst fast keiner meiner Kunden. Und ich ärgere mich natürlich etwas, dass ich ihn nicht der Polizei übergeben habe. Aber wenn er von mir in die Enge getrieben worden wäre. wäre er vermutlich zum Angriff übergegangen (aus rationalen Gründen). Daher ist es vermutlich doch gut so gewesen.

 

Die dumme Kuh (oder auch: Peinlicher geht es nicht)

Es waren diese Momente die ich liebte. Die Frau steckte im Geschäft etwas ein und der Ehemann weiß davon nichts. Wenn ich sie nun nach der Kasse ansprach war das ganze unglaublich peinlich. Und genau das ist mir drei Mal passiert. Unterschieden haben sich diese Fälle alle in der Reaktion des Ehemannes. Einer von den Dreien war so sauer auf sie, dass er seine Frau einfach bei mir stehen ließ und alleine nach Hause gefahren ist. Aber der von dem ich heute erzähle hielt zu ihr.

 

Ich arbeite in einem mittelgroßen Supermarkt in einem Industriegebiet. Im Geschäft war sehr wenig los und ich saß in meinem modernen und gemütlichen Büro. Das Geschäft hatte die besten Kameraanlage an der ich damals gearbeitet hatte. Es gab sogar eine Kamera im Detektivbüro, was mich nicht störte und mir (als ehrlichem Menschen) Sicherheit verschaffte. Die „Dome“ Kameras konnten umher schwenken und so weit zoomen wie ich es bei ihrer Größe nicht für möglich gehalten hätte. In den Geschäften mit Kameras versuchte ich meine Zeit etwa so einzuteilen, dass ich die Hälfte zu Fuß unterwegs war und die andere Hälfte vor dem Bildschirm. So wurde ich nicht träge, konnte meine Füße etwas schonen und spürte dennoch genug vom Leben im Geschäft. Für mich war es immer wichtig die Umgebung sehr bewusst war zunehmen und die Stimmung zu spüren. Auch wenn ich Jahre später zu einer Nachtschicht im Altstadtrevier unterwegs war wählte ich oft eine Strecke die etwas länger vom U-Bahnhof durch die Stadt ging, so dass ich mich besser auf die Nacht einstellen konnte.

 

Ich beobachtete die wenige Kunden und sah eine etwa 50 jährige Frau in der Kosmetikabteilung. Wenn nichts los ist macht es meist Sinn die Kosmetik, Zigaretten oder Rasierklingen im Auge zu behalten. Sie suchte sich zwei Maskara aus und ging mit ihnen in der Hand zu ihrem Mann. Auf meinem Bildschirm sah ich wie sie ihm die Maskara zeigte und er den Kopf schüttelte. Es war offensichtlich, dass er das Geld hatte und seine Frau die gewünschten Dinge nicht von ihm bezahlt bekommen würde. Es wurde also interessant für mich.

 

Und wie nach Drehbuch ging die Frau sofort in die Kleiderabteilung, suchte sich in wenigen Sekunden ein paar Kleidungsstücke zusammen und verschwand, mit der Kosmetik in der Hand, in einer Umkleidekabine. Wenige Minuten später kam sie wieder raus, hängte die Kleider zurück und ich konnte die Maskara nicht mehr sehen. Ich hatte Glück und musste nicht lange warten bis der Einkauf des Ehepaares beendet war. Als sie sich in Richtung der Kasse begaben verließ ich mein Büro und stellte mich hinter beiden an der Kasse an. Ich wollte sichergehen was sie alles auf das Band legen würde. Und als kein Maskara auftauchte drehte ich um, umlief beide und wartete am Ausgang auf sie. Was ich erst später erfuhr war was nun hinter meinem Rücken passierte. Die Mitarbeiterinnen an der Information sahen mich und wussten, dass ich gleich einen Verdächtigen ansprechen würde. Aber es war nur eine Kasse geöffnet. Und meine Verdächtige die dort stand kannten sie persönlich und waren gespannt ob wirklich sie etwas gestohlen hatte. Sie war die Schwester von der Kassiererin. Ich bemerkte in diesem Moment überhaupt nicht, dass beide Frauen sich etwas länger als üblich unterhielten. Sie beendeten ihr Gespräch und gingen auf mich zu. Ich wies mich als Sicherheitsmitarbeiter aus bat sie zur „Klärung eines Sachverhaltes“ in mein Büro.

 

In ihrem Gesicht war jetzt die reine Angst zu sehen. Ihr Mann verstand überhaupt nicht worum es ging. Er fragte mich was los ist und ich sagte ihm, dass wir das besser in meinem Büro besprechen. Aber er wollte es wissen. Seine Frau sagte in dem Moment gar nichts. Also kam mein übliches „Ich habe gesehen, dass sie Kosmetik genommen hat und nicht zurück gelegt hat. Ich möchte nun gerne wissen wo die Waren sind“? Jetzt wollte die Frau „nur kurz“ zu einem Mülleimer gehen. Ich verbot es ihr. Ihr war bewusst, dass sie von ihrer Schwester und einigen anderen Bekannten beobachtet wird und wollte irgendwie aus der Sache raus kommen. Das dumme war jetzt aber, dass ihr Mann zu ihr hielt und ich würde gleich mit beiden alleine im Büro sein.

 

Ich konnte sehen wie meine Kundin in ihre Hosentasche griff und möglichst unauffällig die Maskara raus zog. Sie sagte „Hier sind sie doch. Ich habe die doch die ganze Zeit in der Hand gehalten. Ich wollte an der Information nach dem Preis fragen“. Ich erwiderte, dass ich das Gegenteil beweisen kann ich sie nun wegen einem Diebstahl anzeigen werden.

 

Beide waren nicht gewillt mit mir zu kooperieren, merkten aber, dass die Situation für sich gar nicht gut war. Also folgten sie mir. Im Detektivbüro zeigte ich sofort hoch zur Kamera an der Decke und log ihnen ins Gesicht, dass sie lieber keinen Mist reden sollen, denn hier würde jedes Wort aufgezeichnet. Ich glaube bis heute, dass sie mir sonst was unterstellt hätten wenn ich sie nicht damit angelogen hätte. Aus heutiger Sicht würde ich diese Arbeit vermutlich nicht mehr ohne „Bodycam“ machen. Denn als Kaufhausdetektiv ist man quasi Freiwild für falsche Verdächtigungen. Es gab ein kurzes hin und her über ihren Ausweis. Sie verweigerte die Herausgabe vom Ausweis und ich rief die Polizei. Sie machte es sich also noch schwerer und würde noch mehr Aufmerksamkeit bekommen.

 

Nach etwa 15 Minuten war die Streife da. Sie hörten sich kurz an worum es ging und sahen sich das Überwachungsvideo an. Dann sagte ich wieder zu der Frau, dass ich jetzt ihren Ausweis haben möchte. „Sie bekommen meinen Ausweis nicht“ sagte sie. Und einer der Polizisten sagte darauf „Aber wir bekommen Ihren Ausweis“!. Sie holte ihn aus ihrer Handtasche und gab ihn dem Beamten. Dieser reichte ihn ohne einen Blick darauf an mich weiter. Nun musste ich mir wirklich das Grinsen verkneifen. Ich konnte sie nun gehen lassen. Die Polizisten wollten sie erst einige Tage später vernehmen. Der Sachbearbeiter von Beiden meinte zu mir, dass ich die Anzeige ruhig in Ruhe fertig schreiben soll und sie normal auf dem Postweg auslaufen lassen soll. Das war mir auch Recht, weil der Filialleiter war in diesem Moment nicht zum Unterschreiben des Strafantrages im Geschäft.

 

Ich war froh die dumme Kuh endlich los zu sein. Als ich meine Anzeige fertig hatte verließ ich mein Büro um meine verdiente Pause zu machen. Erst jetzt erfuhr ich, dass ich eben die Schwester der Kassiererin erwischt hatte und bereits alle Mitarbeiter darüber Bescheid wussten. Jetzt wurde mir auch klar warum sie so ein peinliches Theater veranstaltet hatte. Damit meiner Anzeige nichts auf dem Weg zur Polizei passiert legte ich sie direkt auf den Schreibtisch von Filialleiter. Im Detektivbüro gab es ein extra Auslauffach für die Anzeigen. Aber irgendwie fürchtete ich, dass die Anzeige dort verschwinden könnte. Ich war gut gelaunt, ich hatte einen Aufgriff und einen kleinen moralischen Sieg über die dumme Kuh errungen.

 

Aber etwa 2 Wochen später rief mich der Sachbearbeiter der Polizei an und fragte wo die Anzeige bleibt? Sie ist tatsächlich vom Schreibtisch des Filialleiters gestohlen worden! Nun erwies sich mein Tagebuch als rettend, denn ich hatte alle Daten zu der Anzeige dort rein geschrieben. Ich schrieb die Anzeige neu und fügte einen Absatz ein, dass die Schwester der Beschuldigten in dem Geschäft arbeitet und die Originalanzeige dort verschwunden ist. Weiter habe ich von diesem Fall nichts mehr gehört. Ich vermute, dass sie einen ordentlichen Strafbefehl bekommen hat. Und natürlich ist mir ihre blöde Situation mit der finanziellen Abhängigkeit zu ihrem Ehemann bewusst. Aber das wird mein Gewissen ganz sicher nicht belasten. Denn wie heißt es so schön im Film Terminator: „Jeder ist seines eigenen Schicksals Schmied“!

 

 

Den "MTS" den ich damals dabei hatte sehr Ihr hier in der Mitte. MTS bedeutet "Massage-Training-Sportgerät".

HIER erzähle ich Euch einiges über Kubotane.

Den billigen ESP Teleskopschlagstock hatte ich damals immer in meiner Aktentasche dabei.

Mehr über Schlagstöcke erzähle ich Euch HIER

Damals hatte ich noch keine Hoerneke Pfeffersprays, sondern habe das von Def-Tec gehabt, das Ihr hier links als Übungsversion seht.

Mehr über Pfefferspray finder Ihr HIER.

Ich hatte damals diese relativ billigen, aber brauchbaren Gelenkfesseln.

Mehr über Fesseln / Handschellen erzähle ich Euch HIER.