Ich hatte es in meinem letzten Jahresrückblick bereits erwähnt. Ich musste mich wegen einer schweren Krankheit vor kurzem mit dem eigenen Tod beschäftigen. Vor allem als Soldat musste ich das früher zwar schon öfter, aber jetzt war etwas ganz entscheidend anders. Ich hatte eine eigene Familie und der wichtigste Faktor waren diesmal die eigenen Kinder. Die Vorstellung, dass sie ohne ihren Vater aufwachsen müssen, war kaum zu ertragen. Alles in dieser Zeit konzentrierte sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ich überstanden alles und es zeichnete sich ab, dass die schlechten Prognosen meiner Ärzte sich nicht bewahrheiten werden. Nach dem ich mental wieder die Füße auf dem Boden hatte, war ich vor allem dankbar und zufrieden. Ich war schon davor ein zufriedener Mensch, aber nun war ich es mehr als zuvor. Es war keine Gleichgültigkeit gegenüber den Alltagssorgen, die ich nun hatte, es war eine Gelassenheit. Und ich hatte die Gewissheit, dass meine Kinder mit ihren beiden Eltern aufwachsen dürfen.
Ein Arzt hat mir damals etwas erzählt. Es gibt Kinder die aufgrund von schweren Krankheiten wissen, dass sie bald sterben werden. Wenn man diese Kinder fragt, was sie machen möchten, oder was sie in ihrem Leben zu wenig gemacht haben, kommen meist zwei Antworten: Eis essen und Bücher vorgelesen bekommen. Wer von Euch hätte gedacht, dass diese beiden Dinge den tiefsten Bedürfnissen unserer Kinder entstammen. Niemand will sich über den Tod von Kindern Gedanken machen, auch ich nicht. Aber diese Information von dem Arzt hat mir selber dabei geholfen meinen väterlichen Pflichtigen nachzukommen. Es ist doch sehr einfach sie zu erfüllen! Und eben weil für mich diese Information so wichtig war, erzähle ich sie auch euch. Kümmert euch doch etwas weniger um eure eigenen Interessen und lest den Kindern mehr vor, das ist eure Aufgabe und sie haben ein Recht darauf.
Ich habe nun ein Alter erreicht, dass ich die Erziehung meines eigenen Vaters besser beurteilen kann. Er ist ein toller Vater, der mir wichtige Dinge beigebracht hat. Ich will hier gar nicht viel über ihn erzählen. Aber er hatte das Anliegen, mit jedem Kind alleine Zeit zu verbringen. Also unternahm er auch mit mir kleine Reisen, ohne jemand anderen mitzunehmen. Meist besuchten wir Städte und übernachteten dort ein oder zwei Nächte in einem Hotel. Ich erinnere mich gar nicht mehr richtig, was wir dort angeschaut oder unternommen hatten. Aber ich erinnere mich noch gut an die Hotelzimmer und ein paar Einkäufe. Und jetzt liegt es an mir, für eine gute Bindung zwischen Vater und Kind zu sorgen. Ich mache also das, was ich selber von meinem Vater gelernt habe. Unsere bisherigen Reisen konzentrierten sich hauptsächlich auf Hamburg, Berlin, Zürich und München. Wenn die Kinder ausreichend Englisch sprechen ist auch London als Ziel geplant. Diese kleinen Reisen sehe ich als eine Art Ergänzung zum gemeinsamen Familienurlaub. Meist bestelle ich danach zwei kleine Fotobücher, als Erinnerung. Eines für mich und das andere für das jeweilige Kind. Ich habe ihnen "Erinnerungs Kisten" gemacht, wo solche Sachen rein kommen, damit sie nicht verloren gehen. In diese Kisten kommen auch alle Geburtstagseinladungen von Freunden, Eintrittskarten, Urkunden usw.
Nach den Reisen frage ich die Kinder immer, was ihnen am besten gefallen hat. Meist sind das kleine Geschenke, das Essen, die Hotelbetten usw. Erstaunlich für mich ist, dass die eigentlichen Unternehmungen, nur am Rande erwähnt werden. Das bestätigt mich aber wieder bei der Grundannahme, dass die gemeinsame Zeit das Wichtigste dabei ist. Es ist eine Zeit, die man nur für sich hat und die gemeinsamen Abenteuer.
Am liebsten reise ich hierbei mit der Eisenbahn und dem Flugzeug, um den Kindern mal etwas Abwechselung zu bieten. Teilweise hat sich dafür auch der Nachtzug angeboten (man kommt morgens erholt mitten in der Stadt an und spart sich eine Nacht im Hotel). Jetzt, wo man im Zug eine Maske tragen muss, bevorzuge ich aber auf jeden Fall die "taktische Familienkutsche".
Für Reisen mit den Kindern hat sich das kostenlose Navigationsprogramm "Waze" bewährt. Man kann es als Community Projekt ansehen, bei dem die Nutzer der App Staus, Blitzer und Gefahrenstellen selber melden. Ich habe als Fahrer wesentlich bessere und schnellere Informationen über Gefahren und Staus, wie nur durch den Verkehrsfunk. Und die Kinder haben Spaß daran, wenn sie Gefahrenstellen oder Staus melden können. Wissen sollte man dazu aber, dass Waze sehr viele Daten an Google weiterleitet und diese Daten zur Erstellung von Google Karten benutzt werden.
Macht man Kinder mit Gemüse und veganem Zeug glücklich? Natürlich nicht! Veganer die sich mal wieder furchtbar wichtig fühlen und ein paar dumme Sprüche von mir nicht ertragen können, beachten bitte meine FAQs.
Mc Donalds geht immer, muss aber wirklich nicht immer sein. Die Kinder freuen sich natürlich sehr, wenn wir unterwegs zum Mc Donalds gehen. Ich versuche unsere Reisen aber immer so zu planen, dass Mc Donalds nur eine Notlösung bleibt. Als wir die Tage nach Speyer und Sinsheim gefahren sind, habe ich aber ein Frühstück bei Mc Donalds auf der Autobahn eingeplant. Das erschien mir spannender, als ein Vesper im Auto (wir sind sehr früh los gefahren).
Foto: Abendessen im Mc Donalds im Hamburger Hauptbahnhof, vor der Abfahrt unseres Nachtzuges. Bei so einer Gelegenheit kann man den Kindern auch noch das seltsame Verhalten von Geisteskranken, Trinkern und Drogensüchtigen erklären, die man dort in großer Zahl beobachten kann.
Mit Abstand das liebste Restaurant für die Kinder und mich ist Pizza Hut. Wenn wir eine Stadt mit einem Pizza Hut besuchen, essen wir mindestens ein Mal dort. Es gibt kaum eine andere Kette, die so kinderfreundlich ist.
Meinen zweiten Geheimtipp werden die meisten Leser aus Süddeutschland nicht kennen. Jim Block ist die Burgerkette von Blockhaus. Es gibt sie in Hamburg, Berlin und Hannover. Auch dort hin sind wir alle immer sehr gerne gegangen.
Beim Frühstück im Hotel gibts natürlich für die Kinder Nutella und Kakao. Und für den Papa viel Kaffee. Weil der Tactial-Dad auch im Urlaub nur mit Kaffee funktioniert.
Wo übernachten wir meist?
Unser Favorit sind ganz klar die Ibis Budget Hotels. Auf jeden "unnötigen" Komfort wird bei diesen Hotels verzichtet und sie haben doch alles wichtige. Wenn man den Preis der Reisen so senken kann, kann man sie vielleicht auch öfter unternehmen. Den Kindern gefällt daran vor allem das Stockbett mit der Leiter.
Eines der wichtigsten Kriterien für Städtereisen ist aber die Lage vom Hotel. Wenn die Lage vom Ibis Budget nicht passt, buchen wir wo anders. Meist in der Nähe vom Bahnhof. So groß ist der Preisunterschied für 1-2 Nächte idR. ja auch nicht.
Die Low-Budget Alternative:
Wenn die Kinder größer sind, kann man mit dem Auto los ziehen und im Kofferraum übernachten (wenn man einen Kombi hat). Mit einem Neffen bin ich neulich auf einer 48h Tour, mit 2 Übernachtungen, unterwegs gewesen. Verpflegt haben wir mit dem Kochgeschirr (hier habe ich Maultaschen mit dem ESBIT-Kocher angebraten). Wir haben sehr viele Museen auf der kurzen Reise besucht.
Es ist nicht die Politik, die ich den Kindern in Berlin näher bringen will. Der Reichstag, das Bundeskanzleramt usw. interessiert ja auch mich nur am Rande. Aber es ist die Geschichte unseres Landes, die man dort erleben kann. Nicht nur meine Kinder, sondern auch die meisten Jugendlichen wissen kaum etwas über unsere jüngere Geschichte. Und das was sich in Berlin zwischen 1945 und 1991 abgespielt hat ist weltweit beispiellos.
Mir geht es aber nicht nur darum, den Kindern Geschichte näher zu bringen. Ich will ihnen Dankbarkeit für den Frieden vermitteln, in dem wir leben dürfen. Und genau das wird kaum irgendwo besser gehen, als in der Stadt, wo sich die Armeen des kalten Krieges gegenüber gestanden sind. Das wird sich für mache sehr geschwülstig anhören. Aber wenn man mal mit offenen Augen auf das schaut, was sich noch vor einigen Jahren in Nord-Irland, oder auf dem Balkan, abgespielt hat versteht man vielleicht was ich meine. Und von allen diesen Punkten abgesehen, gibt es in Berlin sehr viele interessante Museen. Und zwar so viele, dass ich einige immer noch nicht besuchen konnte.
Wir haben das Denkmal am Breitscheidplatz besucht. Warum ich das den Kindern gezeigt habe, weiß ich selber gar nicht genau. Vielleicht weil ich das Gefühl habe, dass diesen Opfern ganz allgemein nicht genug Respekt entgegen gebracht wird? Es fühlte sich seltsam an, den Kindern von einem Terroranschlag mit vielen Toten zu erzählen. Bei derartigen Themen gebe ich mir Mühe, meine eigenen poltischen Ansichten in den Hintergrund zu rücken und ihnen aus einer sehr neutralen Sicht zu erzählen. So dass sie lernen sich eine eigene Meinung zu bilden. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich es ihnen zeigen sollte und glaube auch heute noch, dass es richtig war.
Mein Tipp für einen Vater-Kind Kurzurlaub: Der Besuch beider Technikmuseen
Schon in meiner Jugend war ich ein paar Mal im Auto und Technik Museum Sinsheim. Das dazugehörige Museum in Speyer hatte ich bisher aber noch nicht besucht. Als ich erfahren habe, dass es dort sogar ein Bundeswehr U-Boot gibt, wollte ich das bald nachholen. Bei meinen Recherchen stieß ich auf das Angebot, beide Museen an aufeinander folgenden Tagen zu besuchen, mit einer Übernachtung in einem der dazugehörigen Hotels. Eine meiner Vater-Kind Reisen bot sich dafür natürlich an.
https://sinsheim.technik-museum.de/de/2-tages-paket
https://speyer.technik-museum.de/de/2-tages-museumspaket
Ich habe das "2-Tages-Paket" sehr einfach telefonisch im Hotel Speyer gebucht. Für mich mit einem Kind kostete die eine Nacht, mit den 4 Eintrittskarten, Frühstück und 4 Kino Gutscheinen 160 Euro (der Preis wird vermutlich je nach Saison schwanken). Eine Eintrittskarte alleine kostet für einen Erwachsenen übrigens 17 Euro (ein angemessener Preis). Um durch jedes der Museen zu gehen benötigt man etwa einen halben Tag. Daher bietet es sich wirklich an, dort auch noch einen Kinofilm anzuschauen.
Sehr beeindruckend ist die riesige Boeing 747, die weit oben, auf einer Plattform montiert ist. Sie ist schief montiert, was die Besichtigung zusätzlich spannend macht. Vieles ist zu sehen, vom Cockpit bis zum Laderaum. Man kann eine Tragfläche betreten und zum Abschluss sogar mit einer Rutsche wieder runter (Video).
Kaum ein anderes Technikmuseum kann mit der ausgestellten Buran Raumfähre mithalten. Es ist wirklich beeindruckend, sie in der Halle stehen zu sehen.
Im Museum Speyer gab es so viele Raumanzüge und Astronauten Nahrung, dass sie irgendwann sogar langweilig wurden.
Der MI-24 ist ein besonderer Kampfhubschrauber. Er ist der Einzige der einen Laderaum besitzt mit dem eine Gruppe Soldaten in den Einsatz geflogen werden kann. Damit erreicht er eine sehr hohe Kampfkraft. Für die Dreharbeiten zu Rambo III konnte keiner davon beschafft werden und es wurde ein ähnlich aussehnder Hubschrauber "gebastelt". Leider konnte man ihn nicht betreten.
Als sich vor uns ein etwa 18 jähriges Mädchen die Leiter ins U-Boot runter zwängte meinte sie "Ich würde nie auf einem U-Boot arbeiten wollen". Ich musste mich sehr zusammen reißen um ihr nicht zu sagen, dass unsere Bundeswehr auch für sie eine passende Tätigkeit bietet.
Als Soldat war mir der Laderaum der Transall ein gewohnter Arbeitsplatz. Der Laderaum der ausgestellten Antonon 22 war dagegen aber noch um vieles größer und beeindruckender.
Einige Details im Museum bemerkt man nicht sofort. Eine Vitrine zeigte Gegenstände "Made in Reinland Pfalz". Wenn man genau hingeschaut hat, fand man dort auch Minen.
In Sinsheim gibt es zwei große Sammlungen mit Militärfahrzeugen. Eine im Innenbereich, mit vielen Wehrmachtsfahrzeugen. Und eine im Außenbereich, mit vielen Panzern des kalten Krieges.
Im Außenbereich gibt es eine recht umfangreiche Sammlung modererer Waffensysteme. Hier hätte ich mir aber eine bessere Strukturierung gewünscht.
Interessant waren aber die Ausführungen über die notwendigen Demilitarisierungen nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz. Bei vielen Panzern waren die raus geschnittenen Panzerplatten mit ausgestellt.
Der Polizei Sonderwagen II war ein Schützenpanzer mit Turm und Bordkanone. Er repräsentiert eine fast schon vergessene Geschichte, über den Bundesgrenzschutz, der damit die Grenze zur DDR sicherte.
Im Museum in Sinsheim wird der Delorian als das Traumauto aller Männer über 30 bezeichnet. Vermutlich haben sie damit Recht.